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11 April 2018, 09:36

Michadjuk: AKW-Bau wird in Litauen nicht von Experten sondern aus politischen Kreisen kritisiert

MINSK, 11. April (BelTA) – Der Bau des belarussischen Atomkraftwerks wird in Litauen nicht aus der Expertengemeinschaft sondern aus politischen kreisen kritisiert. Diese Meinung äußerte Vizeenergieminister von Belarus Michail Michadjuk im Interview mit der litauischen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft LRT.

„Es sind vor allem litauische Politiker und Beamte, die unser Atomkraftwerk einer scharfen Kritik unterziehen“, sagte Michadjuk.

Belarus sei an das aktuelle AKW-Projekt sehr gründlich herangegangen, sagte Vizeminister. „Wir haben Projekte der 5 führenden AKW-Bauunternehmen studiert und uns sofort darüber geeinigt, dass es sich um ein WWER-Projekt der 3. Generation handeln muss – eine bewährte, sichere und kostengünstige Technologie“, erzählte er.

Alle Nachbarstaaten wurden über den Bau informiert und erhielten UVP-Berichte. Öffentliche Anhörungen fanden unter anderem in Vilnius statt. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat mehrere Bewertungsmissionen nach Belarus entsandt, Belarus hat im Rahmen seiner IAEA-Verpflichtungen AKW-Stresstests durchgeführt. Alle Sicherheits- und Baunormen werden eingehalten. Die Ausrüstung wird noch auf der Anfangsetappe vom Hersteller selbst aufs Strengste kontrolliert. Wiederholte Kontrollen und Prüfungen finden dann auf dem Bauplatz in Ostrowez statt.

Belarus baut ein eigenes Atomkraftwerk, um seine Energiewirtschaft konkurrenzfähiger zu machen. „Ob Litauen den belarussischen Atomstrom importieren wird – das bleibt Litauen überlassen. In der Situation, wo Belarus als Nachbarstaat billigere Energie anbieten kann und wenn keine zusätzlichen Infrastrukturkosten notwendig sind, ist der Verzicht auf den Strom aus Belarus nur als eine politische Entscheidung Litauens zu bewerten. Nicht mehr und nicht weniger“, glaubt Michadjuk.

„Natürlich wäre eine Energie-Freundschaft zwischen Belarus und Litauen ein Vorteil für beide Seiten. Das verstehen Atomexperten sehr gut. Sie wissen sehr wohl, welche Folgen das Abschalten Litauens vom Energienetzen der Sowjetunion hatte. Nur Experten verstehen, mit welchen Kosten der Energieverbrauch in der EU zusammenhängt. Das wird Litauen in der Tat sehr teuer zu stehen kommen. Das ist eine Last, die jeder Haushalt und die ganze Wirtschaft zu spüren bekommt. Aber das ist Ihre Wahl“, so Vizeminister.

Heute trifft Litauen in Bezug auf seine Energiepolitik solche Entscheidungen, die zu hohen Kosten für das gesamte Energiesystem führen werden. Belarus unternimmt seinerseits alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen.

Das Belarussische AKW ist ein Projekt zum Bau des Atomkraftwerkes vom Typ WWER-1200, das 18 km von Ostrowez (Gebiet Grodno) gemäß dem russischen Projekt AKW-2003 Generation 3+ umgesetzt wird. Der erste Energieblock des 2400 Megawatt leistungsstarken Atomkraftwerks (2х1200) soll 2019 ans Netz gehen. Der zweite Block soll 2020 betriebsbereit sein.

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