MINSK, 24. Oktober (BelTA) – Der belarussische Präsident, Alexander Lukaschenko, schlägt vor, die Zusammenarbeit in Handel und Wirtschaft mit Polen auf eine neue Ebene zu bringen. Das erklärte er heute beim Treffen mit dem Vizevorsitzenden des Ministerrates, Minister für Entwicklung und Finanzen Polens, Mateusz Morawiecki, wie ein BelTA-Korrespondent bekanntgab.
Der Staatschef bemerkte, Belarus und Polen hätten ein bestimmtes Niveau des Warenumsatzes. „Wir pflegen Kontakte in Wirtschaft und Politik. Man muss die Kooperation auf eine höhere Ebene bringen. Wenn wir mit engeren Beziehungen zu unserem Nachbarland rechnen, müssen wir die Grundlage dieser Beziehungen schaffen. Die Wirtschaft könnte zu dieser Grundlage werden“, erklärte der Präsident.
Alexander Lukaschenko bemerkte, die belarussische Seite zeige sich interessiert an der Gründung gemeinsamer Betriebe und sei bereit, die notwendige Unterstützung zu leisten.
Dabei wies er darauf hin, dass es in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit einige negative Fakten gebe. „Ich denke, dass in der Sitzung der gemeinsamen Kommission diese Fragen erörtert werden und Wege zu ihrer Nivellierung und zur Annäherung unserer Positionen gefunden werden. Wenn wir etwas falsch gemacht haben, möchten wir, dass Polen und die EU wesentliche Tatsache vorbringen. Ich meine die Antidumping-Untersuchung usw.“, sagte Alexander Lukaschenko.
„Es gibt keinen Sinn, Ihnen als Profi verschiedene Streite in den Bereichen Zollverfahren und gegenseitiger Handel zu erklären. Jeder Staat hat die Gegenmaßnahmen zu beliebigen Sanktionen. Ich bin sicher, dass wir es nicht brauchen“, bemerkte der belarussische Staatschef.
Alexander Lukaschenko stellte fest, in der derzeitigen Situation leide auch die Wirtschaft Polens wegen des Embargos durch Russland und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Nachbarländern, vor allem in der Ukraine. „Deshalb brauchen wir keine neuen Hürden im Wirtschaftsbereich. Wir sind bereit, enge Beziehungen zu unserem Nachbarland zu entwickeln“, unterstrich der Staatschef.
„Was die derzeitige Etappe der Zusammenarbeit angeht, ist es eine bestimmte Tendenz zur Aufnahme von engeren Beziehungen zwischen unseren Ländern zu verzeichnen. Ich denke, dass es nicht von Belarus, sondern von der Position Polens abhängen wird. Sie sehen unser Streben, gute Beziehungen nicht nur mit allen Nachbarstaaten, sondern auch mit Westeuropa und mit der EU aufzubauen“, erklärte Alexander Lukaschenko.
Mateusz Morawiecki stimmte zu, die Kooperation in Handel und Wirtschaft sei eine gute Basis für die Entwicklung des Zusammenwirkens in anderen Bereichen. „Polen ist ein Grenzland in der EU im Osten. Belarus ist ein Grenzland für den Eintritt der EAWU-Länder in den westlichen Markt. Wir können diese Nuance gemeinsam nutzen, darunter im Rahmen der Entwicklung der Seidenstraße“, bemerkte der polnische Vizepremier.
Er zeigte sich bereit, Problemfragen in der Entwicklung der wirtschaftlichen Kooperation zu erörtern und notwendige Lösungen zu finden. „Heute besprachen wir vor dem Treffen belarussische Traktoren und Lieferungen von Zement nach Polen“, sagte Mateusz Morawiecki.
„Wir wollen, dass die Zusammenarbeit beiden Seiten Vorteile bringt. Uns sind die Schwierigkeiten der Transformation bekannt. Wir durchliefen diesen Weg. Wir verstehen, welchen Weg Sie durchlaufen müssen und was dafür notwendig ist“, fügte er hinzu.
Im Januar/August 2016 machte das belarussisch-polnische Handelsvolumen rund $1,4 Mrd. aus (Wachstumstempo gegenüber dem Vorjahreszeitraum 110,6%). Polen ist der drittgrößte Handelspartner von Belarus gefolgt von Russland und Ukraine und der sechstgrößte Exportpartner gefolgt von Russland und China. Die belarussischen Exporte nach Polen betrugen $584,4 Mio (114%). Die Importe aus Polen lagen bei $796,9 Mio. (108,2%).
Im Januar/Juni wurden die Investitionen aus Polen in Höhe von $109,2 Mio. ($97,37 Mio. im Vergleichszeitraum 2015), darunter direkte Investitionen in Höhe von $108,25 Mio., eingeworben.
In Polen gibt es 17 Vertretungen, Tochterunternehmen, Subjekte des warenführenden Netzes und Distributoren belarussischer Unternehmen wie Ölunternehmen Belneftechim, Minsker Automobilwerk, BelAZ, Minsker Traktorenwerk, Belarussische Kaligesellschaft, Fluggesellschaft Belavia, Belarussische Eisenbahn. In Belarus sind mehr als 350 Unternehmen mit polnischem Kapital tätig.