Projekte
Staatsorgane
flag Donnerstag, 25 April 2024
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Gesellschaft
26 Dezember 2017, 14:43

Jahresrückblick 2017

Digitale Wirtschaft und IT-Staat

Präsident Alexander Lukaschenko hat in diesem Jahr eine ambitiöse Aufgabe gestellt, Belarus in einen IT-Staat zu verwandeln.

„Belarus muss zum realen Zentrum für die Anlockung talentvoller Menschen, erfolgreicher Unternehmen und internationaler Gesellschaften werden. Unser Land hat alle Chancen, zum regionalen Führer in solchen bahnbrechenden Bereichen wie künstliche Intelligenz, Massendaten, Blockchain Technologien zu werden“, erklärte der Staatschef.

Am 22. Dezember hat der Staatschef ein grundlegendes und umfassendes Dokument unterzeichnet – das Dekret „Über die Entwicklung der Digitalwirtschaft“. Damit werden in erster Linie günstige Bedingungen für weltweit führende IT-Unternehmen geschaffen, die sich in Belarus niederlassen oder eigene Filialen eröffnen können. Zweites Ziel sind Zukunftsinvestitionen, IT-Fachkräfte und Bildung. Drittes Ziel sind zeitaktuelle Finanzinstrumente und Technologien.

Direktor des Hochtechnologieparks Wsewolod Jantschewski: „Mit diesem Dekret wird Belarus in der Tat in ein Paradies für IT-Unternehmen verwandelt. Davon werden nicht nur Branchenunternehmen profitieren. Positive Effekte können in der gesamten Wirtschaft erwartet werden. Das bedeutet, dass von diesem Dekret jeder einzelne Mensch in Belarus gewinnen wird.“

Wiktor Prokopenja (VP Capital): „Mit dem neuen IT-Gesetz kann sich Belarus in ein „osteuropäisches IT-Hongkong“ verwandeln.“

Dmitri Popudenko (Exekutivmanager für Huawei Technologies Produkte): „Das internationale Ansehen von Belarus im IT-Bereich ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Ein guter Beweis dafür ist der Kauf belarussischer Start-ups durch Google, Facebook. Die größten globalen Akteure der IT-Branche wickeln Geschäfte mit Belarussen ab. Das bedeutet, dass im Land alle notwendigen Bedingungen für die Entwicklung dieser Richtung geschaffen wurden. Man kann von einer guten Schule der IT-Spezialisten sicher sprechen.“

Belarus ist im Bereich der IT-Technologien sehr weit vorangeschritten. Mobile Aps belarussischer Softwareentwickler haben über 1 Milliarde Menschen in 193 Ländern der Welt auf ihren Geräten installiert. Unternehmen des Hochtechnologieparks exportieren 90% der Softwareprodukte nach Russland und in die GUS, die EU und die USA.

Visaliberalisierung für Ausländer

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat am 9. Januar den Erlass Nr. 8 „Über die visafreie Ein- und Ausreise für ausländische Bürger“ unterzeichnet. Mit diesem Dokument fallen ab 12. Februar für Bürger aus 80 Staaten (39 europäische Staaten, Brasilien, Indonesien, die USA, Japan und andere) belarussische Einreisevisen ab. Diese Regel gilt für Personen, die mit einem Flugzeug über den Grenzübergang am Nationalflughafen Minsk für die Dauer von 5 Tagen nach Belarus kommen.

In der Zeitperiode vom 12. Februar bis zum 18. Dezember 2017 haben über 76,5 Tausend Ausländer aus fast 70 Staaten die visafreie Einreise nach Belarus in Anspruch genommen. Die meisten Gäste kamen aus Deutschland. Sehr gern und oft wurde Belarus von Touristen aus Polen, Italien, den USA, Großbritannien und anderen Ländern besucht.

Die visafreie Aufenthaltsdauer für Ausländer kann auf 10 Tage verlängert werden – ein entsprechender Antrag wird derzeit in Belarus beraten.

Mit dem Erlass Nr.462 „Über die visafreie Ein- und Ausreise ausländischer Staatsbürger“ vom 26. Dezember 2017 können Touristen aus anderen Ländern für die Dauer von 10 Tagen einzelne Regionen der Gebiete Brest und Grodno visafrei besuchen. Der Erlass tritt ab 1. Januar 2018 in Kraft.

Paket zur Förderung des Unternehmertums

Präsident Alexander Lukaschenko hat am 23. November mit dem Dekret Nr.7 „Über die Entwicklung des Unternehmertums“ ein Schlüsseldokument unterzeichnet, das den Weg zur Verbesserung des Geschäftsklimas in Belarus bereitet.

Das Dekret sieht eine kardinale Veränderung von Kooperationsmechanismen zwischen Staat und Wirtschaft vor, führt die administrative Einmischung in die Arbeit der Unternehmen auf das Minimum und stärkt Selbstverwaltungsmechanismen von Unternehmen und ihre soziale Verantwortung. Die staatliche Kontrolle wird nicht aufgehoben, eine minimale Aufsicht bleibt erhalten. Zur Umsetzung dieser Ziele wird das Anmeldeprinzip bei Existenzgründungen und der Ausübung von Tätigkeiten in folgenden Bereichen eingeführt: Hauswirtschaftliche Dienstleistungen, Tourismus, soziale Dienstleistungen, Handel und Gastronomie, Personen- und Güterverkehr, Erzeugung der Produkte, Bauindustrie usw. Das Dekret gilt für jene Bereiche, wo rund 95 Prozent aller Klein- und Mittelunternehmen angesiedelt sind.

Zur Verbesserung des Geschäftsklimas und Förderung der Klein- und Mittelunternehmen sind in Belarus in diesem Jahr mehrere Erlasse und Dokumente verabschiedet worden.

Belarus eröffnet erstes Automobilwerk

Das erste belarussische Serienauto Geely Atlas NL3 ist am 17. November 2017 im Automobilwerk „BelGee“ AG vom Band gerollt.

Ende März 2015 hat BelGee mit dem Bau eines neuen Werks begonnen. Es liegt zwischen Borissow und Shodino auf einer Fläche von 120 ha. Die jährliche Produktionskapazität beträgt in der ersten Phase 60000 Autos, in der zweiten Phase – 120 000 Autos.

Das neue Werk wird im kompletten technologischen Zyklus Crossover NL3, NL4 und den Sedan FE3 herstellen. Alle Wagen werden mit Schalt- oder Automatikgetriebe ausgerüstet und entsprechen der Euro 5 Norm. In diesem Jahr will das Automobilwerk 1,8 Tsd. Wagen herstellen. In den Jahren 2018/2019 sollen die Produktions- und Vertriebsmengen auf 25000 und 35000 entsprechend steigen.

In seiner Eröffnungsrede bei der Einweihung des ersten belarussischen Automobilwerks sagte Alexander Lukaschenko, dass dieses Ereignis eine wichtige Zäsur in der zeitgenössischen Geschichte des Landes markiert. Sein Traum vom belarussischen Automobil sei in Erfüllung gegangen, gab der Staatschef zu. Ein größeres Geschenk wäre eine Serienfertigung eigener Elektromobile.

Ein experimentelles Elektromobil wurde von Spezialisten des Vereinigten Instituts für Maschinenbau der Nationalen Wissenschaftsakademie von Belarus auf der Basis von Geely SC7 mit inländischen Technologien gebaut. Belarus plant Entwicklung eines eigenen Akkus.

Belarussische Initiative Helsinki 2 und Jahrestagung der PACE PV

Die Jahrestagung der PACE PV fand am 5./9. Juli in Minsk statt. Zum ersten Mal hat Belarus ein derart wichtiges internationales politisches Forum ausgetragen.

In der Plenarsitzung bei der Eröffnung der 26. Jahrestagung der OSZE PV in Minsk hat der belarussische Staatschef vorgeschlagen, die Aktualisierung des Helsinki-Prozesses in die Diskussion zu bringen. Diese Initiative ist unter dem Namen Helsinki 2 in den Diskurs eingegangen.

„Es ist offensichtlich, dass es an der Zeit ist, über die Erneuerung des gesamteuropäischen Dialogs zur Stärkung von Vertrauen, Sicherheit und Zusammenarbeit zu diskutieren. Dabei muss man auf die positiven Erfahrungen aus den 70-er Jahren zurückgreifen, als die Schlussakte von Helsinki verabschiedet wurde. Diese Schlussakte zeugt davon, dass es sinnvoll ist, Konflikte präventiv aus dem Weg zu räumen, anstatt sie post factum beizulegen. Das legt den Start eines neuen Helsinki-Prozesses nahe, also eines breiten Dialogs zur Bewältigung aktueller Missverständnisse in den Beziehungen zwischen den Staaten im europäischen und eurasischen Raum“, sagte der Präsident.

Generalsekretär der OSZE PV Roberto Montella schätzte die belarussische Initiative zum Start der Helsinki-2-Diskussionen positiv ein und sagte, dass sie einen Impuls für die Entwicklung der OSZE geben kann. Er zeigte sich zufrieden mit der Organisation der Veranstaltung in Minsk. „Minsk ist derzeit der internationale Treffpunkt für die Lösung politischer und anderer Aspekte sowie eine Brücke zwischen Ost und West. Es gibt natürlich bestimmte Widersprüche, die überwinden werden müssen“

Die Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa hat in der abschließenden Sitzung der 26. Jahrestagung die Minsker Erklärung verabschiedet. In der Erklärung wurden alle durch Allgemeine Ausschüsse der OSZE PV angenommenen Entschließungen formuliert. Zur Jahrestagung hat Belarus die Entschließung über die Entwicklung von rechtzeitigen und effizienten gesetzgebenden, normativen und administrativen Maßnahmen zur Reaktion auf die Entstehung neuer psychoaktiver Substanzen zur Erörterung vorgelegt. Die Entschließung wurde von Parlamentariern unterstützt und ist in die abschließende Erklärung aufgenommen worden. Die belarussische Seite ist auch Mitverfasser einiger Resolutionen, die von ausländischen Kollegen erstellt wurden. Diese Dokumente betreffen z.B. die Bekämpfung des Terrorismus (Russland), Probleme der Intoleranz und Diskriminierung aus religiösen Gründen (Russland), Verhinderung der sexuellen Ausbeutung von Kindern im Internet (USA), Fragen der demokratischen Entwicklung der Werte des Multikulturalismus (Aserbaidschan). Diese Entschließungen sind ebenfalls in die Minsker Erklärung aufgenommen worden

Großes Gespräch mit Staatschef

Im Februar dieses Jahres hat sich der belarussische Präsident mit Vertretern der Öffentlichkeit und Journalisten belarussischer und ausländischer Massenmedien zu einem „Großen Gespräch“ getroffen. Das Treffen dauerte 7 Stunden 20 Minuten.

Zum Treffen wurden etwa 50 Journalisten aus den größten staatlichen und nicht staatlichen belarussischen Massenmedien, populären Internet-Portalen und angesehenen ausländischen Medien eingeladen. Die Teilnahme zahlreicher Experten, darunter bekannter Politologen, Ökonomen, Parteivertreter, Geistlicher und Personen aus der Öffentlichkeit machte das Gespräch noch intensiver und produktiver.

Das Treffen unter dem Titel „Großes Gespräch mit dem Präsidenten“ rechtfertigte seinen Namen voll und ganz. Der Staatschef erklärte, dass es keine geschlossen Themen gebe und dass er auf alle Probleme eingehen werde, die heute die Menschen im Land bewegen würden. Er wolle nicht nur Fragen hören, sondern die Meinungen aller Anwesenden, sagte er.

In einer lebhaften Diskussion wurden viele Themen besprochen. Es ging um Außenpolitik von Belarus, Ergebnisse der sozial-wirtschaftlichen Entwicklung 2016, Todesstrafe, Sicherheitssituation, touristisches Potenzial, AKW-Bau.

Der 500. Jahrestag des belarussischen Buchdrucks

Am 6. August 1517 ist in Prag die Bibel in altbelarussischer Sprache „Psalter“ erschienen, die von Franzysk Skorina aus Polozk herausgegeben wurde. Eben dieses Datum gilt als Geburtstag des belarussischen Buchdrucks, dessen 500. Jahrestag 2017 gefeiert wurde.

500 Jahre Buchdruck in Belarus500 Jahre Buchdruck in Belarus
Vor 500 Jahren, am 6. August 1517, erschien in Prag das erste gedruckte belarussische Buch – der Psalter, eines der populärsten und verbreitetsten Bibelbücher in Christentum. Mit diesem Psalter kündigte Erstdrucker Franzysk Skaryna den Beginn des Buchdrucks in Belarus an, der sich in enger Verbindung mit dem europäischen und ostslawischen Buchdruck entwickelte.

Die Bibel von Franzysk Skorina wurde zum ersten gedruckten Buch der östlichen Slawen. Sie ist früher herausgekommen, als englische und französische Übersetzungen, überholte das Buch „Apostel“ um nahezu 50 Jahre, das in der Moskauer Druckerei herausgegeben wurde. Das war ein wissenschaftlicher, geistiger und Bildungsdurchbruch.

Der 500. Jahrestag des belarussischen Buchdrucks hat den Weltruf und wurde in den UNESCO-Kalender aufgenommen. Im Jubiläumsjahr 2017 wurden viele Veranstaltungen durchgeführt, die diesem historischen Ereignis gewidmet wurden.

Anlässlich des Jubiläums wurde in der Nationalbibliothek ein großes Projekt – 21-bändige Faksimileausgabe „Bucherbe von Franzysk Skorina“ präsentiert. Das ist eine Sammlung von Büchern, die von Franzysk Skorina in Prag (1517-1519) und Vilno (1522-1525) gedruckt wurden.

Die meisten Bände der Faksimileausgabe bleiben in Belarus, einige werden im Ausland studiert. Die Bücher haben schon die Bestände der führenden russischen Bibliotheken, Museen und Archive, Bibliotheken Frankreichs, Polens, Lettlands, Tschechiens, Großbritanniens, Österreichs, Deutschlands, Belgiens ergänzt. „Das Bucherbe von Franzysk Skorina“ wurde der UN-Bibliothek und der Bibliothek der Universität Bern überreicht.

Unterzeichnung des Vertrages über Durchführung der 2. Europaspiele

Minsk und das Exekutivkomitee der Europäischen olympischen Komitees (EOK) haben am 1. September 2017 im Nationalen Olympischen Komitee von Belarus den Vertrag über die Durchführung der 2. Europaspiele 2019 unterzeichnet.

Die Sportler wetteifern in 15 Sportarten: Federball, Basketball 3х3, Faustkampf, Ringen (Griechisch-römisch, Freistil- und Frauenringen), Radrennsport (Bahnradsport, Straßenrennen), Gymnastik (Leistungsturnen, rhythmische Gymnastik, Akrobatik, Aerobik und Trampolinturnen), Kajak- und Kanusport, Judo, Karate, Leichtathletik, Sambo, Bogenschießen, Schießsport (Kugel -und Standschießen), Tischtennis, Strandfußball. In 23 Sportdisziplinen werden 189 Medaillensätze verliehen.

Während der 2. Europaspiele werden einige Sportarten zur einer Qualifikation für die XXXII. Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio. Lizenzen werden in Federball, Faustkampf, Radrennsport, Kajak- und Kanusport, Judo, Karate, Leichtathletik, Bogenschießen, Kugel- und Standschießen, Tischtennis überreicht.

Auf der 45. Sitzung der EOK-Vollversammlung im Oktober 2016 in Minsk wurde beschlossen, dass Belarus zum Austragungsort der 2. Olympischen Spiele 2019 wird. Während der Europaspiele kommen in der belarussischen Hauptstadt über 4 Tsd. Sportler an und nehmen an Sport- und anderen Veranstaltungen teil.

Belarussische Tennisspielerinnen erstmals im Fed Cup Finale

Zum ersten Mal hat sich das belarussische Damenteam ins Finale des Federation Cup gekämpft. Auf diesem Weg haben belarussische Tennisspielerinnen zwei starke Mannschaften hinter sich gelassen – die Niederlande (4:1) und die Schweiz (3:2).

Das Finale Belarus vs. USA fand am 11./12. November auf dem Spielfeld der Tschishowka Arena in Minsk vor vollen Rängen statt.

Das US-Team bestand aus starken Spielerinnen - Coco Vandeweghe, Shelby Rogers, Sloane Stephens und Alison Riske. Das belarussische Team von Eduard Dubrow setzte sich aus Aryna Sabalenka, Aliaksandra Sasnovich, Vera Lapko and Lidziya Marozava zusammen.

Die Mannschaftskapitäne Eduard Dubrow und Kathy Rinaldi haben die Stärksten ins letzte Rennen geschickt. Das 5. Spiel verlief in einem harten Kampf zweier gleich starker Mannschaften. Es dauerte 1:51 Stunden und brachte der US-Mannschaft den 18. Fed-Cup-Titel. Am ersten Spieltag des 55. Fed Cup Finales hatten die beiden Teams Siege ausgetauscht. Die Weltranglistenzehnte (Vandeweghe) hat ihre beiden Einzel gegen Sasnowitsch (6:4, 6:4) und Sabalenka (7:6, 6:1) gewonnen. Die US-Open-Siegerin Sloane Stephens hatte zunächst am Samstag das möglicherweise vorentscheidende 2:0 verpasst, als sie gegen Sabalenka verlor (3:6, 6:3, 4:6). Am Sonntag verlor sie gegen Sasnowitsch 6:4, 1:6, 6:8. Das abschließende Doppel war das letzte Spiel eines langanhaltenden Finales der inoffiziellen Damenteam-WM. Es endete mit 3:2 für die USA, die den 18. Fed-Cup-Titel geholt haben.

Abonnieren Sie uns auf
Twitter
Letzte Nachrichten aus Belarus