MINSK, 22. Oktober (BelTA) – In der belarussischen Hauptstadt wurde heute an die Vernichtung des Minsker Ghettos vor 75 Jahren erinnert. Die Gedenkstunde fand in der Gedenkstätte „Jama“ (Grube) statt.
„Die Erinnerung an die Tragödie des Minsker Ghettos läutet wie eine Sturmglocke in unseren Herzen. Wir müssen uns gemeinsam jeder Form von Xenophobie und Rassismus, jeder Äußerung von ethnischem und religiösem Hass entgegenstellen. In Belarus wird heute alles dafür getan, um das Holocaust-Gedenken aufrechtzuerhalten, um jedem Menschen unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe und Rasse gleiche Rechte zu gewährleisten. Belarus tritt solidarisch mit anderen Staaten, internationalen Organisationen und der Judengemeinschaft für die Verewigung der Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkrieges ein“, sagte der belarussische Außenminister.
„Die Nachfolger müssen die Tragödie des Minsker Ghettos nie vergessen“, betonte Makej. Belarus sei in den Jahren der deutschen Besatzung zum Opfer des Völkermordes geworden – auf dem Territorium des Landes seien über 260 Vernichtungslager und Massenvernichtungsorte eingerichtet worden, darunter über 70 jüdische Ghettos.
An der Gedenkstunden nahmen Diplomaten und Auslandsgäste aus Israel, den USA, Europa, Vertreter jüdisch Organisationen, öffentliche Personen und ehemalige Ghetto-Häftlinge teil.
Das erste Holocaust-Denkmal, das noch zu Sowjetzeiten errichtet wurde, befindet sich in Minsk an der Straßenkreuzung Melnikaite-Saslawskaja. Hier wurden am 2. März 1942 rund 5000 Häftlinge des Minsker Ghettos erschossen. Im Jahr 2000 wurde hier ein Obelisk erreichtet: Auf einer Treppe, die in die Tiefe (Grube) führt, gehen Gestalten aus Bronze ihren „letzten Weg“ auf den Sammelplatz zu. In den 1990-er Jahren wurde hier die Alle für die Gerechten unter den Völkern angepflanzt.
Das Minsker Ghetto war eines der größten Vernichtungslager für die europäischen Juden – hier wurden zum Ende Oktober 1943 über 100.000 Menschen ermordet.
In Belarus leben heute 79 Ghetto-Häftlinge, 54 davon in Minsk.
