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22 Juli 2021, 15:36

Belarus soll bis 2030 Fonds für Lagerung radioaktiver Abfälle errichten

MINSK, 22. Juli (BelTA) – Belarus soll bis 2030 einen landesweiten Fonds für die Lagerung radioaktiver Abfälle errichten. Das sagte Energieminister Wiktor Karankewitsch heute vor Journalisten.

Wie bereits berichtet stand die Einrichtung eines Sonderdepartements und des nationalen Betreibers für den Umgang mit radioaktiven Abfällen im Mittelpunkt der Besprechung des Präsidenten mit dem Ministerrat.

„Der Staatschef hat eine Anweisung gegeben, den vorgelegten Erlassentwurf nachzubessern. In Kürze wird die endgültige Version vorbereitet und dem Staatsoberhaupt vorgelegt“, sagte der Minister.

Die Regierung schlägt vor, eine spezielle Abteilung für den Umgang radioaktiven Abfällen und eine spezialisierte Organisation einzurichten. Außerdem geht es nicht nur um zukünftige Abfälle aus dem belarussischen Kernkraftwerk. Ionisierende Strahlungsquellen werden in verschiedenen Tätigkeitsbereichen aktiv genutzt: in der Wissenschaft, Medizin, Industrie und in der Militärindustrie.

Der Präsident wies darauf hin, dass Atommüll nicht nur sehr gefährlich, sondern auch sehr wertvoll ist. „Es ist das wertvollste Produkt. Und heute lautet die Frage, was wir mit diesem höchst wertvollen, aber sehr gefährlichen und uns bisher unbekannten Produkt machen können. Es ist ein ernstes Thema und ein großer Wert“, sagte das Staatsoberhaupt. „Wie die internationale Praxis zeigt, erfordert der Umgang mit solchen Abfällen die Schaffung eines einheitlichen staatlichen Systems. De facto sprechen wir von einem neuen Wirtschaftszweig.“

Heute werden die radioaktiven Abfälle, die von ionisierenden Strahlungsquellen produziert werden, an das Spezialunternehmen Ekores des Minsker Stadtexekutivkomitees geliefert und dort gelagert, erzählte Karankewitsch. Die in diesem Unternehmen eingesetzten Technologien sind moralisch und physisch veraltet. Die in den 60er-70er Jahren des letzten Jahrhunderts errichteten Lager für radioaktive Abfälle bedürfen einer Modernisierung.

Darüber hinaus müssen Fragen gelöst werden, die sich auf den Umgang mit radioaktiven Abfällen beziehen, die sich in den sogenannten historischen Lagerstätten (militärisches Erbe der Sowjetunion) befinden.

Die größte Quelle radioaktiver Abfälle wird jedoch mit der Inbetriebnahme des Belarussischen Kernkraftwerks entstehen, und der Bau eines separaten Lagers für radioaktive Abfälle ist höchst notwendig.

Nach der Besprechung erklärte Wiktor Karankewitsch vor Journalisten, dass das Kernkraftwerk regelmäßig eine partielle Umladung des Brennstoffs durchführt. Für eine bestimmte Zeit wird es in der Anlage gelagert und muss dann wieder aufbereitet und weiter gelagert oder deponiert werden. „Deshalb brauchen wir innerhalb der nächsten 10 Jahre eine solche Lagereinrichtungen in Belarus“, sagte er.

Der Minister sagte, dass die abgebrannten Brennelemente gemäß den bestehenden Vereinbarungen zur Wiederaufbereitung nach Russland geschickt werden, die weitere Lagerung der schwach- und mittelaktiven Brennelemente erfolgt in Belarus. Es handelt sich dabei um die Schaffung moderner Lager. „Die Lagersicherheit wird gewährleistet. Wir werden dafür auf die besten Technologien und Methoden zurückgreifen“, sagte er.

Der Minister geht davon aus, dass diese radioaktiven Abfälle auf die eine oder andere Weise genutzt werden können, wenn die notwendigen Technologien es später erlauben werden. „Der technologische Fortschritt geht weiter. Und in der Zukunft wird es vielleicht Technologien geben, die es ermöglichen, auch diesen Brennstoff - den Abfall - zu nutzen. Wir rechnen damit, dass während der Lagerzeit entsprechende Technologien entwickelt werden können“, sagte er. „Das ist eine globale Praxis, und Belarus wird diesem Trend folgen.“

„Wir nehmen zwei Reaktorblöcke in Betrieb und brauchen bis 2030 einen nationalen Fonds für die Lagerung radioaktiver Abfälle. Gleichzeitig stellen wir vor uns die Aufgabe, diesen Fonds zu einer multifunktionalen Stelle zu machen, um nicht nur radioaktive Abfälle des eigenen Kernkraftwerks zu sammeln und zu lagern, sondern auch die der anderen Abfallproduzenten“, resümierte Karankewitsch.

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