MINSK, 22. Juni (BelTA) - In einem Interview mit dem Fernsehsender „Erster Informationskanal“ hat Roman Golowtschenko, der Vorstandsvorsitzende der Nationalbank von Belarus, die Ursachen für den sinkenden Wert des Dollars dargelegt.
„Ich kann mit Sicherheit sagen, dass wir nicht gegen den Dollar spielen. Diese Situation ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Da ist zunächst einmal der globale Dollarindex, seine Notierung gegenüber dem internationalen Währungskorb. Nach den neuesten Daten, die ich gesehen habe, befindet er sich derzeit auf dem niedrigsten Stand der letzten drei Jahre“, sagte Roman Golowtschenko.
Warum ist das so? „Ich schließe nicht aus, dass dies eine bewusste Politik der US-Führung ist, denn jeder weiß, dass eine gewisse Abwertung der Landeswährung die Wettbewerbsfähigkeit von Waren auf den internationalen Märkten steigert. Vielleicht versuchen sie auf diese Weise, amerikanische Waren marktfähiger und wettbewerbsfähiger zu machen. Aber das ist nur eine Annahme, und es gibt objektive Faktoren – schlicht die enorme Auslandsverschuldung der Vereinigten Staaten. Sie hat bereits 37 Billionen Dollar erreicht. Hinzu kommen Handelskriege, Protektionismus, die Einführung von Handelszöllen, einseitige Sanktionen und Beschränkungen. All diese Maßnahmen zusammen untergraben das Vertrauen in die einst scheinbar unerschütterliche Reservewährung der Welt. Daher ist das nicht überraschend. Natürlich kann sich die Situation ändern. Vieles hängt vom Handeln der amerikanischen Behörden und der Weltlage ab. Aber im Moment ist die Situation, wie sie ist“, bemerkte der Vorstandsvorsitzende der Nationalbank.
Der Dollarkurs in Belarus wird sowohl von der Weltlage als auch von der Inlandsnachfrage beeinflusst. „Wir betreiben kein gezieltes Kursmanagement. Wir betreiben Marktpreisbildung. Sie basiert auf Angebot und Nachfrage. Die schwache Nachfrage nach der amerikanischen Währung in Belarus trägt ebenfalls zur Schwächung des Kurses bei. Ich kann sagen, dass der Dollar an der belarussischen Währungsbörse seit Jahresbeginn nur 16 % einnimmt. Der Yuan hat ihn um 22 % übertroffen, der russische Rubel belegt mehr als die Hälfte. Dies ist ein offener Markt. Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Nachfrage nach dem Dollar gering ist. Das wirkt sich natürlich auch auf seinen Kurs aus“, betonte Roman Golowtschenko.
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