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Wirtschaft
28 Mai 2020, 17:07

Verzicht auf strenge Quarantänemaßnahmen in Belarus war eine durchdachte Entscheidung

MINSK, 28. Mai (BelTA) – Belarus hat eine gründlich durchdachte und wohlüberlegte Entscheidung getroffen, als es keine strengen Quarantänemaßnahmen wegen COVID-19 verhängt hat. Diese Meinung äußerte der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter von Belarus in Lettland Wassili Markowitsch im Interview mit BelTA.

„Es ist unbestritten, dass die Pandemie einen sehr negativen Einfluss auf das wirtschaftliche Leben aller Länder der Welt hatte. Ja, so ist es. Aber wir müssen zugeben und ehrlich sagen, dass die Situation in Belarus in dieser Hinsicht grundlegend anders ist. Die Entscheidung, auf strenge Quarantänemaßnahmen zu verzichten und keine Unternehmen zu schließen, war meiner Meinung nach sowohl vom wirtschaftlichen als auch vom sozialen Standpunkt aus durchdacht und wohlüberlegt“, sagte der Diplomat.

In Belarus gebe es viele Produktionsunternehmen mit großen Arbeitskollektiven, Unternehmen der Prozessindustrie, einige davon seien stadtbildende Unternehmen. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie alle auf einmal ihren Betrieb einstellen. Die Menschen haben ihre Arbeitsplätze und Gehälter behalten und hatten so die Möglichkeit, Familien zu ernähren und ihren betagten Eltern zu helfen“, sagte er.

Der Ausweg aus der Krisensituation hänge aus Sicht des belarussischen Diplomaten davon ab, inwieweit die Handels- und Wirtschaftsketten mit Partnern und Kunden belarussischer Unternehmen erhalten blieben, wie schnell die verlorenen Kontakte wiederhergestellt und neue Märkte erschlossen würden. „Hier sehe ich viel Handlungsspielraum für diplomatische Vertretungen im Ausland“, betonte Markowitsch.

Die belarussische Botschaft in Lettland beteiligt sich aktiv an der Zusammenarbeit mit den Partnern, da die Quarantänemaßnahmen in diesem Land allmählich gemildert werden. „Die Diplomaten vermissen eine direkte Kommunikation mit Kollegen, Vertretern aus der Wirtschaft und der Diaspora, mit Landsleuten“, sagte der Botschafter.

Trotz einer schwierigen Lage auf den Weltmärkten wegen Coronavirus sind belarussische Exportunternehmen sehr darum bemüht, ihre Präsenz auf dem lettischen Markt zu behalten und zu erweitern. So beliefen sich die belarussischen Exporte nach Lettland in den Monaten Januar-März dieses Jahres auf $63,8 Mio. Sieht man von den Ausfuhren von Öl, Erdölprodukten, Ölgasen, gasförmigen Kohlenwasserstoffen, Farben und Lacken, Antidetonatoren, Antioxidantien, Inhibitoren, Verdickungsmitteln, Kali- und Stickstoffdüngern einmal ab, gingen die Exporte um $3,6 Mio. auf $62,5 Mio. zurück.

„Gleichzeitig haben die Exporte bestimmter Produkte stark zugenommen. Zum Beispiel stiegen die Exporte von Rapsöl um das 8,7-fache, von Polyamiden um das 7,6-fache, von Sojaöl um das 6,8-fache, von Rohaluminium um das 6,4-fache und von Kalidüngern um das 6,1-fache. Die Lieferungen von belarussischem Zement und Fassholz nahmen um ein Mehrfaches zu. Der Export von isolierten Drähten, Brennholz und anderen Produkten nahm zu. Unsere Botschaft sucht heute nach neuen Nischen, die die belarussischen Waren füllen könnten“, sagte der Leiter der diplomatischen Vertretung.

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