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Wirtschaft
30 Mai 2022, 10:30

Zusammenarbeit, Abrechnungen in nationalen Währungen, gemeinsamer Börsenraum: Glasijew über EAWU-Prioritäten

Minsk, 30. Mai (BelTA) - Sergej Glasijew, Mitglied des Rates (Minister) für Integration und Makroökonomie der Eurasischen Wirtschaftskommission, sprach in einer Sendung des Fernsehsenders „Belarus 1“ über die Prioritäten der EAWU, teilt BELTA mit.

"Wir werden bei der Entwicklung von neuen Bereichen, die bis 2025 ausgearbeitet werden müssen, mit ernsten Problemen konfrontiert. Diese Probleme – z.B. die Entwicklung der Zusammenarbeit – sind auch nach diesem Zeitraum zu lösen. Jedem ist es klar, dass die erste positive Wirkung unserer Zollunion, die mit dem Wegfall der Zollgrenzen verbunden war, bereits zu Ende geht. Sobald wir die Zollgrenzen beseitigt hatten, stieg unser Handelsumsatz sofort um das 1,5-fache. Deshalb hat die Zusammenarbeit jetzt die oberste Priorität. Um sie zu entwickeln, brauchen wir aber Kredite, gemeinsame wissenschaftliche und technische Entwicklungen, Finanzierungen und eine völlig andere Währungspolitik als heute", sagte Sergej Glasijew.

"Wir sehen, wie stark der Wechselkurs des Rubels schwankt. Dies ist sowohl für die russische Wirtschaft als auch für die anderen EAWU-Mitgliedstaaten ein Problem. Denn jede Schwankung des Wechselkurses führt sofort zu Unmut beim gegenseitigen Handel. Wenn wir nicht wissen, wie der Wechselkurs in einem Jahr sein wird, können wir keine Investitionen planen. Wir schlagen vor, nach europäischem Vorbild eine "Währungsschlange" zu schaffen, d. h. einen Mechanismus zur gegenseitigen Beschränkung von Währungsschwankungen, um innerhalb der EAWU Stabilität in Bezug auf die nationalen Währungen zu schaffen.

Sergej Glasijew merkte an, dass der Übergang zu Abrechnungen in nationalen Währungen recht einfach sei. "Wir brauchen eine direkte Regulierung der Wechselkurse. Unsere Börsen sollten das Verhältnis der Wechselkurse selbst bestimmen. Die Banken sollten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass diese Kurse gegenseitig stabil wären, dann hätten wir auch die Voraussetzungen für die Preisbildung in nationalen Währungen. Vor zwei Jahren brachen die Preise für Kohlenwasserstoffe zusammen. Wozu brauchen wir solche Preisbildung? Wir produzieren Öl, Gas, Getreide, Zucker, Düngemittel, aber die Preise werden irgendwo im Westen gebildet und wir haben keinen Einfluss darauf. Diese westlichen Preisschwankungen induzieren Schwankungen unserer Preise für alle Tauschgüter. So besteht eine der wichtigsten Aufgaben jetzt darin, einen eigenen Wechselkursraum zu schaffen und sich auf ein eigenes Preisbildungssystem in nationalen Währungen umzustellen“, so Sergej Glasijew.

"Der Übergang zu nationalen Währungen ist eine politische Entscheidung. Alle Staatsoberhäupter haben darüber gesprochen, und wir arbeiten in diese Richtung. Wir wurden jedoch durch das Fehlen interner Preisbildungsmechanismen behindert, so dass unser Engpass heute darin besteht, einen gemeinsamen Wechselkursraum zu schaffen, in dem wir in nationalen Währungen und zu Inlandspreisen arbeiten würden, um nicht von der Situation im Ausland abhängig zu sein. Und dafür müssen wir den Markt erweitern, einen gemeinsamen Währungsraum schaffen, eine grundlegend neue Währungs- und Finanzarchitektur aufbauen, auch mit unseren asiatischen Partnern", sagte der Minister der Wirtschaftskommission abschließend.

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