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04 Juni 2023, 12:23

Alejnik: Westen nötigt falsches Weltbild auf und macht damit Schutz der historischen Wahrheit zu unserer absoluten Priorität

Sergej Alejnik
Sergej Alejnik

MOSKAU, 03. Juni (BelTA) – Der Westen nötigt ein falsches Weltbild auf und macht damit den Schutz der historischen Wahrheit zu einer absoluten Priorität, heißt es in der Grußbotschaft des belarussischen Außenministers Sergej Alejnik an die Teilnehmenden des ersten russisch-belarussischen Historikerforums in Moskau. Darüber informiert der Pressedienst der belarussischen Botschaft in Russland.

Am 3. Juni hat Pavel Legki, Rat und Gesandte der belarussischen Botschaft in Russland, auf der Plenarsitzung des Forums die Grußbotschaft des belarussischen Außenministers vorgelesen.

"Das Schicksal hat es so gewollt, dass die heutigen Generationen der Belarussen und Russen die Richtigkeit des bekannten Sprichwortes über die Komplexität des Lebens in einer Ära des Wandels erfahren müssen. Die Folgen der globalen geopolitischen Katastrophe des späten 20. Jahrhunderts - der Zusammenbruch der Sowjetunion - sind noch in frischer Erinnerung, aber wir sind wieder am Rande der Geschichte. Diese in ihrer Bedeutung kolossalen Ereignisse ziehen nicht nur Grenzen neu und verändern die Weltordnung, sondern führen auch zu einem Paradigmenwechsel in der Geschichtswissenschaft, verändern das Weltbild und das Wertesystem ganzer Nationen. Und das sind nicht immer fortschrittliche Veränderungen. Aber ich bin sicher, dass die wahren Werte und die historische Wahrheit genügend Sicherheitsreserven haben, um dem Wandel der Zeit standzuhalten. Denn die Stärke liegt bekanntlich in der Wahrheit. Leider lebt die Menschheit heute in der Epoche der Postwahrheit, dem globalen Trend, der von hochentwickelten Köpfen geschaffen wurde, um das Bewusstsein der Menschenmassen zu kontrollieren und die Hegemonie der westlichen Zivilisation zu etablieren. Die eklatanten Verzerrungen unserer Geschichte, die wir heute verfolgen können, das Manipulieren und Aufzwingen eines offenkundig falschen Weltbildes machen die Aufgabe der Bewahrung und des Schutzes der historischen Wahrheit zu einer unserer absoluten Prioritäten", betonte der belarussische Außenminister.

Darüber hinaus stünden belarussische und russische Historiker vor einer weiteren wichtigen und dringenden Aufgabe, die so genannten Grauzonen unserer gemeinsamen Geschichte mit einem objektiven Verständnis zu forschen und das Wesen und die Bedeutung der historischen Prozesse gemeinsam zu interpretieren. "Das ist eine subtile und heikle Arbeit, die mit aktiver Forschung, Diskussionen und Umdenken verbunden ist. Aber sie ist notwendig für unseren Unionsstaat, um innere Nachhaltigkeit zu stärken", ist der Minister von Überzeugung.

Die dritte, eher praktische Aufgabe, der sich nicht nur Historiker stellen sollten, sei eine effektive Nutzung von historischem Wissen sowohl bei der Vorbereitung der wichtigsten Entscheidungen, Strategien und Konzepte für die Entwicklung von Staaten als auch bei der täglichen Arbeit aller Regierungszweige. Historisches Wissen ist uns gegeben, um eine würdige Anwendung in der Praxis zu finden", so Sergej Alejnik.

Als vierte Aufgabe der Historiker bezeichnet er Bildung. "Wir haben kein Recht, die Lehren der Geschichte zu vergessen oder zu ignorieren. Das Paradoxe ist jedoch, dass die Menschen, die zweifellos mit der Idee der zyklischen Natur der Geschichte einverstanden sind und von diesem Wissenszweig massiv mitgerissen werden, die gegenwärtige Realität hartnäckig als etwas völlig Neues betrachten, für das es keine historischen Analogien gibt. Doch das Leben basiert auf früheren Erfahrungen, ebenso wie die Wissenschaft auf früheren Erfindungen beruht. Also ist die vierte und wichtigste Aufgabe der Historiker als erzieherisch und aufklärend zu bezeichnen. Aufklären und überzeugen: Darin besteht Ihr Auftrag. Sein Ausmaß ist schwer zu ermessen, und er ist und bleibt über Jahrhunderte hinweg relevant", so der Minister.

Das Forum fand am 2. und 3. Juni in Moskau statt. Erörtert wurden aktuelle Fragen zu verschiedenen Aspekten der Erforschung des historischen Gedächtnisses der Völker von Belarus und Russland, zur Bildung eines gemeinsamen Wissenschafts- und Bildungsraums und zu den Aussichten auf eine weitere wissenschaftliche und bildungspolitische Integration der beiden Länder.

Von belarussischer Seite nahmen an der Veranstaltung teil: Forscher des Instituts für Geschichte der Nationalen Akademie für Wissenschaften, Professoren und Leiter der Verwaltungsakademie des Präsidenten der Republik Belarus, der Belarussisch-Russischen Universität, Belarussischen Staatlichen Universität, Staatlichen Janka-Kupala-Universität Grodno, Staatlichen Kuleschow-Universität Mogiljow, Staatlichen Universität Polotsk, Staatlichen Francysk-Skaryna-Universität Gomel, Staatlichen Mascherow-Universität Witsebsk.

Unter Referenten des Forums sind zu nennen: Sergej Naryschkin, Vorsitzender der Russischen Historischen Gesellschaft; Valeri Falkow, Minister für Wissenschaft und Hochschulwesen; Dmitri Mesenzew, Staatssekretär des Unionsstaates. Am Forum nahmen auch teil: Vertreter des Instituts für russische Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften, des Instituts für allgemeine Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften, der Russischen Staatlichen Humanitären Universität, Staatlichen Lomonossow-Universität Moskau sowie Forscher von akademischen Einrichtungen und führenden russischen Universitäten aus St. Petersburg, Smolensk, Pensa, Archangelsk und anderen Regionen.

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