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24 Dezember 2019, 17:18

Lukaschenko erzählt über Details der Öl- und Gasverhandlungen mit Russland

MINSK, 24. Dezember (BelTA) – Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat im Interview mit dem Chefredakteur des russischen Hörfunksenders „Echo Moskwy“ (Echo Moskaus) Alexej Wenediktow Einzelheiten über die Öl- und Gasgespräche mit Russland erzählt.

Der Journalist fragte den belarussischen Staatschef, was er von seinem Image in den russischen Medien halte. Nach mehreren Gesprächen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin werde Alexander Lukaschenko nämlich als ein „launischer Politiker“ bezeichnet.

„Worin besteht meine Laune? Etwa darin, dass ich wieder Verhandlungsgespräche führen muss?“, fragte Lukaschenko. Er sagte, dass eine übermäßige Politisierung der Integration von Belarus und Russland dazu geführt habe, dass ordinäre Fragen plötzlich auf der Ebene der Staatspräsidenten ausgehandelt werden sollten. „Das hab ich so nicht gewollt. Ich habe die russische Regierung oft dafür kritisiert, dass sie zwei Staatspräsidenten über rein wirtschaftliche Themen miteinander streiten lässt. Ich möchte meinem Freund Wladimir Putin zum Beispiel zum Neujahr gratulieren, ihn zu einem Gläschen Wodka oder Selbstgebranntes einladen, die Hand drücken. Stattdessen kläffen wir einander an. Das ist also mein Leben heute! Wie können wir die Wirtschaft organisieren, wenn man uns den Gaspreis auf 152 US-Dollar hochschraubt!“

„Wenn Belarus den von Russland angebotenen Gaspreisbedingungen zustimmt, wird es gezwungen sein, nach alternativen Lieferanten zu suchen. Russland selbst hat bei Problemen mit Gastransit über die Ukraine mit dem Bau der „Nord Stream“ begonnen. Genau das werde ich tun: Ich werde nach einer Alternative suchen. Ich mache daraus keinen Hehl, auch in Russland nicht“, sagte der Präsident. Er erinnerte daran, dass es in der Geschichte der belarussisch-russischen Beziehungen bereits eine problematische Situation mit Öl- und Gaslieferungen gegeben habe. Damals habe Belarus eine Alternative gefunden, nämlich in Venezuela.

Belarus erwäge zurzeit Öllieferungen entgegen der Hauptflussrichtung – es müsse endlich seine hochtechnologischen und komplett modernisierten Raffinerien auslasten. Dies könne jedoch dazu führen, dass Russland seine Öltransitlieferungen über Belarus in andere Länder verringern werde.

„Das klingt wie eine Drohung“, reagierte Alexej Wenediktow auf diese Art von Argumentation. „Warum treibt mich dann Russland mit der Lösung dieses Problems in die Enge? Das will ich auch nicht“.

Nach Deutschland und Italien ist Belarus der dritte Abnehmer des russischen Erdgases.“Wir kaufen in Russland sehr viel Gas. Wollen Sie Belarus als Absatzmarkt verlieren? Nein, das wäre dumm“, sagte Alexander Lukaschenko.

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