Lukaschenko: Polen hat belarussische Freundschaftsgeste als Schwäche gedeutet

MINSK, 17. September (BelTA) – Belarus hat um der Freundschaft mit Polen willen über den Schmerz vergessen, Polen hat das aber für eine Schwäche gehalten. Das erklärte Staatschef Alexander Lukaschenko auf dem patriotischen Forum „Wir sind Belarussen“, das dem Tag der Einheit des Volkes gewidmet war.

„Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir uns kaum an diese dramatische Zeit erinnern konnten – an die Teilung unseres Landes! Alles war überschattet von der globalen Tragödie des Großen Vaterländischen Krieges. Dieses fürchterliche Massaker übertraf alles. Im Namen der sowjetisch-polnischen Freundschaft haben wir uns dieser Ereignisse nicht gedacht. Wir haben damals angenommen, dass diese Freundschaft ewig dauern würde“, sagte das Staatsoberhaupt.

Alexander Lukaschenko betonte, dass Belarussen ihre Nachbarn nie beschuldigt haben. Aber sie haben niemals vergessen, wie ihnen belarussische Schulen, der Glaube, das Land und die natürlichen Ressourcen weggenommen wurden. Wie ihre Vorfahren ohne medizinische Versorgung starben, wie alle, die sich ihrer heimatlichen Kultur, ihrem Glauben, ihrer Sprache und ihren Traditionen verschrieben hatten, gedemütigt und moralisch und physisch zerstört wurden.

„Sollen wir etwa vergessen, wie man mit Kanonen auf belarussische Dörfer geschossen hat, wie belarussische Kinder in fremden Schulen mit Birkenruten geschlagen wurden, wie Belarussen, Russen und Ukrainer im polnischen Konzentrationslager in Bereza Kartuska auf subtile Weise misshandelt wurden? Das sind alles Tatsachen. Aber um der Freundschaft mit dem polnischen Volk willen haben wir diesen Schmerz überwunden. Jenseits des Bugs wurde das als Schwäche angesehen. Aber wir haben unsere Lektion gelernt“, sagte Alexander Lukaschenko. „Die Zeit hat gezeigt, dass unser edler Wunsch, in Frieden zu leben, von unseren Nachbarn nicht gewürdigt wurde. Ich spreche nicht von der polnischen Bevölkerung. Ich spreche von den Eliten - den Politikern, die sich all die Jahre nach Rache gesehnt haben“, sagte Alexander Lukaschenko.