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10 November 2021, 12:33

Lukaschenko über Migrationskrise: „Diese Schurken haben sie einfach getötet“

MINSK, 10. November (BelTA) – Alexander Lukaschenko wurde am 09. November vom Militärexperten Igor Korotschenko, Hauptredakteur des russischen Magazins „Nazionalnaja oborona“ (Nationale Verteidigung), interviewt. Das Gespräch war verschiedenen Themen gewidmet und die exklusiven Einzelheiten werden später bekanntgegeben. Trotzdem ist die Reaktion des belarussischen Staatsoberhaupts auf die Migrationskrise schon weit von den Massenmedien vermittelt.

In seinem Interview berichtete der Präsident ausführlich über die Urquellen dieser Krise, Handlungen der belarussischen Seite angesichts der eskalierenden Situation. Er erwidert falsche Beschuldigungen und enttarnt Schleusenschemata, die in der EU funktionieren.

Ich bin nicht verrückt und es ist mir ganz klar, wozu das führen kann

„In der heutigen Welt bedeutet Selbstmord, wenn man nach Waffen greift. Sind Sie einverstanden? Insbesondere hier, in der Mitte Europas. Und noch mehr, hier in Belarus, wo immer alle Kriege abliefen, wo sie ihren Anfang nahmen. Bedeutet das, dass man von der Geschichte nicht lernt?“, machte das Staatsoberhaupt aufmerksam.

„Wir wissen ja, was das bedeutet, einen Krieg gegen diese armen Menschen mit „Leoparden“ an der Grenze zu Polen zu führen. Nehmen wir an, dass Polen seine Panzerkolonnen gegen Belarus vorrückt. Das ist ja klar, entweder ist das irgendeine Übung oder eine Erpressung“, sagte der Alexander Lukaschenko.

Belarus werde in dieser Situation ruhig reagieren können. „Wir piesacken niemanden, weil wir wissen, dass jeder Fehler oder Fehltritt dazu führen kann, dass Russland sofort in diesen Strudel reingezogen wird. Und das kann schlimm enden. Russland ist die größte Atommacht der Welt. Ich bin doch nicht verrückt. Ich bin mir über die Folgen vollkommen bewusst. Hier gibt es auch keinen Platz für irgendeinen Heldentum. Niemand wird mit Maschinengewehr an die polnische Grenze gehen. Wir sind uns dessen bewusst. Wir kennen unseren Platz. Aber gleichzeitig werden wir nie in die Knie gehen“, versicherte der Staatschef.

Alexander Lukaschenko befürchtet, dass Konfrontation an der Grenze eskalieren mag. „Das ist fruchtbarer Boden für Provokationen. Man kann eine beliebige Provokation vornehmen. Ich warne mein Militär: Vorsicht! Passt auf, Burschen!“

Da existiert eigene Schleusermafia

Alexander Lukaschenko sprach von einer mafiösen Struktur binnen der Europäischen Union, die sich mit dem Schmuggel von Migranten beschäftigt. "Die Menschen kommen. Sie gehen an die Grenze. Gestern war es das erste Mal, etwa 2.000, vielleicht auch ein bisschen mehr. Sie haben sich an verschiedenen Orten gesammelt: in Minsk, in den Wäldern... Sie wurden dorthin gebracht. Diese Schmuggler betreuen die Menschen: Sie bringen sie zu Flugzeugen. Ein Flugzeug kommt hierher, sie werden hier weiter zur Grenze und über die Grenze gebracht. Und dort werden sie schon in Polen, Deutschland, in der Ukraine weiter betreut. Und das alles für Geld", sagte das Staatsoberhaupt.

"Die Migranten gehen nicht an einen leeren Ort, sie gehen nicht in den Weltraum. Sie gehen gezielt zu den Menschen, die in Deutschland auf sie warten - manche haben Verwandte, Freunde, jemand anderen. Wenn jemand denkt, dass er nur dummerweise Tausende von Kilometern weit weg läuft - das ist Unsinn. Alles ist gut organisiert. Und Belarus ist nur eine Zwischenstelle in diesem Vorgang. Und Belarus ist absolut kein Hauptakteur dabei", sagte der belarussische Staatschef.

Das waren Leaders in ihren Ländern. Und diese Schurken haben sie einfach getötet

Im Gespräch mit dem Präsidenten bezog sich Igor Korotchenko auf einen Statement von Marija Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, in dem sie an die Rolle Polens bei den Angriffen auf den Irak erinnerte und einen Vorschlag machte, nun 2.000 Flüchtlinge aus diesem Land aufzunehmen.

Alexander Lukaschenko schloss sich diesem Standpunkt an und verwies auf die Rolle des Westens bei der Zerstörung einer Reihe von Staaten im Nahen Osten. "Schließlich konnte ich das alles beobachten“, sagte er. Der Präsident erinnerte daran, dass er viele Staatschefs gut persönlich kannte, darunter Hafez al-Assad, Saddam Hussein und Muammar Gaddafi. "Ich hatten ein sehr enges und gutes Verhältnis zu ihnen. Wir haben uns getroffen. Ich will Ihnen sagen, sie waren die größten Denker. Es handelt sich um Personen, die aufgrund ihrer Lage sehr gut wussten, was vor sich ging. Sie waren in ihren Staaten Spitzenleute. Und diese Schurken haben sie einfach getötet. Sie haben sie umgebracht“, so das Staatsoberhaupt.

„Sie wollen auch Baschar Assad umbringen lassen. Ja, der ist nicht sein Vater, Hafez al-Assad. Baschar ist ruhiger. Er ist Doktor. Das ist ein anständiger und gutmütiger Mann. Doch, sie wollen ihn nicht“, meint Alexander Lukaschenko.

Er wies darauf hin, dass auf das Massaker an den Staatschefs die Zerstörung der Staaten selbst folgte: "Erinnern Sie sich an den jüngeren Bush (2001-2009 US-Präsident George W. Bush - Anm. von BelTA)? Sie wollten den Nahen Osten umbauen. Sie sind eingedrungen. Sie haben mit Tunesien angefangen. Und heute wird nicht mehr darüber gesprochen. Dann folgte der Irak und Desert Storm im Irak und so weiter. Sie haben das Land im Grunde genommen zerstört. Haben sie es besser gemacht? Nein. Dann wiederum: Tunesien, Libyen, Syrien. Dann war der Iran dran. Dort sind die gescheitert aber. Dann folgte Afghanistan, 20 Jahre lang. Und wie ist das Ergebnis?"

"Sie haben nicht nur den Nahen Osten erschüttert. Sie haben die dort vorhandene Staatlichkeit zerstört. Ja, das war eine einmalige Staatlichkeit. Nicht wie in Belarus oder Russland oder bei den Angelsachsen. Sicherlich nicht dieselbe. Sie hat ihre eigenen Besonderheiten", stellte der belarussische Staatschef fest.

Alexander Lukaschenko betonte, dass die Handlungen des kollektiven Westens das Leben in den Ländern, in die sie einmarschiert sind, nicht verbessern. "Ist es besser geworden? Sie haben alles demonstrativ gemacht. Sie haben Saddam Hussein öffentlich hingerichtet. Sie haben Muammar Gaddafi angespießt. In einem muslimischen Land, einen Muslim! Es war total grausam. Sie haben alles vernichtet, was dort war, die ganze Lebensweise", sagte der Präsident.

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