Projekte
Staatsorgane
flag Donnerstag, 18 April 2024
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Präsident
14 Februar 2020, 18:03

Lukaschenko zu alternativen Öllieferungen: „Wir wollen nicht jedes Jahr auf Knien um Öl bitten“

SWETLOGORSK, 14. Februar (BelTA) – Beim Besuch in der Fabrik für Zellulose und Karton in der Stadt Swetlogorsk hat der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko im Gespräch mit der Belegschaft gesagt, dass Belarus auch weiterhin Öl in anderen Ländern kaufen wird, auch wenn es teurer sein wird als das russische.

Während der vergangenen Gespräche in Sotschi stellte der russische Präsident Wladimir Putin die Frage, warum Belarus das Öl in anderen Ländern kaufen sollte. „Jedes andere Land wird sein Öl zu einem höheren Preis anbieten als Russland“, sagte er.

Alexander Lukaschenko erwiderte, Belarus werde seine Einkäufe weiter diversifizieren. „Um nicht jedes Jahr am 31. Dezember wieder jemanden auf Knien zu bitten. Das sollte nicht sein. Und das wird nicht sein.“

Belarus werde auch keine Prämien an russische Öllieferanten auszahlen, zumal sie das Produkt zu Weltmarktpreisen anbieten würden. „Wir bitten nicht um billiges Öl. Wir werden es zum Weltmarktpreis kaufen und in unseren Raffinerien veredeln. Und es wird für die Unternehmen profitabel sein“, sagte er.

„In Sotschi haben wir vereinbart, dass die russische Regierung und Vizechef des Präsidialamtes Dmitri Kosak diese Frage unter Kontrolle haben und dass sie uns bei neuen Verträgen mit russischen Öllieferanten unterstützen werden. Ich habe niemanden erpresst, ich sagte: Wenn Russland nicht die erforderlichen Mengen an Öl liefert (im Januar lieferte es nur 500 Tausend Tonnen. 1,5 Millionen Tonnen wenige als geplant), werden wir die erforderliche Menge aus der Transitpipeline pumpen. 70 Millionen Tonnen Öl transportiert Russland über das belarussische Territorium in den Westen. Mit Öltransit hat es bei uns nie Probleme gehabt. Wir gehen unseren Verpflichtungen ehrlich und gewissenhaft nach.“ Alexander Lukaschenko erinnerte an das verunreinigte Öl, das im Sommer 2019 an die belarussischen Raffinerien geliefert wurde. Russland habe den Schaden immer noch nicht beglichen, obwohl die Anlagen in den Raffinerien in Mosyr, Nowopolozk und Teile der Drushba-Pipeline beschädigt worden seien. „Wird es im Februar keine Lieferungen geben, werden wir bis zu 2 Mio. t anzapfen müssen“, warnte Alexander Lukaschenko.

Bei den alternativen Öllieferungen kommen mehrere Optionen in Frage. So könne Belarus zum einen Öl bei Saudi-Arabien, in den Vereinigten Staaten oder in den Arabischen Emiraten kaufen und über die Drushba-Pipeline aus Danzig (Polen) pumpen.

Eine zweite Option sind Ostseehäfen. Mit Hilfe der Vereinigten Staaten könne Belarus Öl im Baltikum kaufen, es über Litauen oder Lettland transportieren, in eigenen Raffinerien veredeln und anschlie0end die gesamte Ostseeregion mit hochwertigen Ölprodukten versorgen. Das sei ein Schema für die Raffinerie in Nowopolozk. Die andere Raffinerie in Mozyr könnte auf die gleiche Weise arbeiten, nur kämen die Öllieferungen über das Schwarze Meer. Mit ihren Ölprodukten könnte das Unternehmen die Ukraine und einige EU-Staaten versorgen.

Als Argument gegen einen zu hohen Preis für alternative Öllieferungen nannte Alexander Lukaschenko den Bau von Nord Stream und Turkish Stream, die dem russischen Staat dutzende von Milliarden US-Dollar kostete und viel teurer seien als wenn es sein Gas über die Ukraine in den Westen transportieren würde. Russland habe „aus Prinzip“ die beiden Röhre um die Ukraine herum gebaut. So verfahre auch Belarus, wenn es offen und ehrlich nach alternativen Wegen für die Öllieferungen suche.

Die „harten und aufrichtigen“ Sotschi-Gespräche zwischen Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin endeten mit der Entscheidung, dass Belarus das russische ÖL zu Weltmarktpreisen und ohne Rabatte, aber auch ohne Lieferantenprämien importieren wird.

Abonnieren Sie uns auf
Twitter
Letzte Nachrichten aus Belarus