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28 Februar 2020, 16:46

Präsident gegen Verbreitung von Insolvenzpraktiken

MINSK, 28. Februar (BelTA) – Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat sich beim 8. Kongress des Belarussischen Gewerkschaftsbundes in Minsk gegen die aktuellen Insolvenzpraktiken ausgesprochen, wenn Unternehmen in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage sofort für bankrott erklärt werden.

Er habe selbst sehr oft Akten gesichtet, wo es sich um Insolvenz und Umstrukturierung von Betrieben oder Unternehmen handle. „Ich komme immer mehr zur Überzeugung, dass wir mit dieser Praktik der Betriebsinsolvenz endlich aufhören müssen. Und mit dem ganzen Antikrisenmanagement“, sagte er. In den meisten Fällen führen diese Verfahren seiner Meinung nach nicht zur Sanierung oder Genesung eines Betriebs. „Wenn gegen einen Verlustbetrieb ein Insolvenzverfahren läuft, wird dieser Betrieb garantiert ausgeplündert und leergeräumt. Seine Existenz steht auf dem Spiel“, sagte der belarussische Staatschef.

In diesem Zusammenhang forderte der Präsident von den lokalen Behörden mehr Engagement bei der Lösung von Problemen in den Verlustbetrieben. „Warum tritt die lokale Macht nicht als Anti-Krisenmanager auf und rettet das Unternehmen? In diesen Betrieben arbeiten doch Menschen!“, wandte sich der Staatspräsident an die Mitarbeiter der Exekutivkomitees.

Alexander Lukaschenko hat sich darüber entrüstet, dass sich die örtlichen Entscheidungsträger in vielen Fällen erst nach seinem Besuch in der Region mit den Problemen in diesen Betrieben auseinanderzusetzen beginnen. „Die Probleme werden so lange ignoriert, bis der Staatschef kommt und jemandem eins auf die Haube gibt. Ist das normal?“

Das Staatsoberhaupt zeigte sich zuversichtlich, dass es in den meisten Fällen möglich sei, auch problematische Unternehmen am Laufen zu halten, und es gebe Beispiele, wenn vernünftige Manager mit Unterstützung der lokalen Behörden solche Unternehmen wieder hätten reanimieren konnten.

„Die Regierung und die Gewerkschaften müssen sich an einen Tisch setzen und überlegen, wie man mit dem Thema Insolvenz umgehen soll. In Belarus soll es keinen Bankrott geben! Weil das alles auf Kosten von Menschen geht und später für uns viel teurer zu stehen kommt. Wir geben viel Geld aus, bekämpfen die Kriminalität. Wer keine Arbeit hat, versucht sich auf kriminelle Art und weise Geld zu beschaffen. Dann wird gestreikt, wir schalten uns ein und reden auf sie ein. Warum schaffen wir uns selbst diese Probleme? Wir haben keine Unternehmen, die nicht wettbewerbsfähig wären. Sie alle können auf den Märkten arbeiten, aber wir sollten ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken und sie unterstützen“, betonte der Präsident.

Seiner Meinung nach sollte man beim Abbau von Arbeitsplätzen besonders darauf achten, dass die entlassenen Mitarbeiter in gute Beschäftigungsverhältnisse geraten. Es ist nicht gut, wenn eine kinderreiche Mutter einen Job in einer anderen Stadt bekommt oder wenn man einem versierten Ingenieur eine Stelle als Pförtner angeboten wird.

Die Gewerkschaften müssen die Situation auf dem Arbeitsmarkt sehr gut verfolgen. Sie müssen wissen, welche Kompetenzen gefragt sind und welche noch in der Zukunft gebraucht werden. „Hier müssen die Gewerkschaften mit dem Bildungsministerium an einem Strang ziehen. Gut ausgebildetes Personal wird für neue, leistungsstarke Arbeitsplätze mit angemessener Bezahlung benötigt. Die Gewerkschaften verfügen über alle notwendigen Rechte und Instrumente dafür“, sagte das Staatsoberhaupt.

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