
Die Alexej-Talai-Stiftung besteht seit 4 Jahren. In dieser Zeit hat sie Dutzende von Wohltätigkeitsveranstaltungen und Projekten durchgeführt, insbesondere zur Unterstützung von Kindern. Dank der Stiftung konnten sich im vergangenen Jahr mehr als tausend Kinder aus dem Donbass in Belarus erholen. Alexej Talai, bekannter Aktivist, Paralympioniker und Motivationstrainer, sprach mit BelTA über die Wohltätigkeit, die für ihm zum Sinn des Lebens wurde.
- Die Kernaufgabe der Stiftung ist die Arbeit mit Kindern und jungen Menschen. Es handelt sich um karitative Hilfe, um die geistige und kreative Orientierung der jungen Menschen und um die Suizidprävention. Als Freiwilliger habe ich ganz Belarus bereist und mich mit Kindern in Bildungseinrichtungen getroffen. Kinder sind unsere Priorität, denn was in den Herzen und Seelen der jungen Generation steckt, wird die Zukunft unseres Landes prägen. Ich habe viel erlebt, viele Schwierigkeiten durchgemacht, deshalb habe ich den jungen Menschen viel zu sagen. Und das werde ich weiterhin tun. Bei persönlichen Treffen, in Schulen und auf Veranstaltungen, die wir gemeinsam mit Stadtbehörden organisieren. Wir werden versuchen, maximal viele Menschen in unsere Arbeit einzubeziehen.
- Welche Projekte konnte die Stiftung im Jahr 2022 umsetzen?
- Wir konnten das groß angelegte Projekt „Lebende Erinnerung der dankbaren Generationen“ umsetzen: Gemeinsam mit den Bürgern der Republik Belarus haben wir ein Denkmal im Zentrum der Hauptstadt errichtet. Es ist wirklich ein Volksdenkmal, denn die Menschen haben ihr eigenes Geld gegeben. Kinder brachten Münzen in die Schule, Großmütter und Großväter kamen mit ihren Enkeln und warfen ihre Münzen in die Kolben. Sie brachten wertvolle Münzen, weil sie wussten, dass das Denkmal aus Metall gegossen wird und dass ihre Münzen jahrzehntelang in diesem Denkmal bleiben. Es ist ein Beispiel dafür, dass die Belarussen die Heldentaten unseres Volkes niemals vergessen werden. Sie werden immer wissen, wofür wir leben - dank der Millionen von Menschen, die für die Freiheit und Unabhängigkeit unseres Vaterlandes gestorben sind.
Wir freuen uns sehr, dass dieses Denkmal Münzen aus der Familie des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko enthält. Die Verwaltung des Präsidenten übergab sie uns in einer feierlichen Atmosphäre. Und diese Münzen wurden zusammen mit Hunderttausenden anderen in die Legierung des Denkmals eingearbeitet. Wir sind sehr stolz auf dieses Projekt.
Es ist uns auch gelungen, ein großartiges Wohltätigkeitsprojekt für Kinder zu verwirklichen, die unter den Folgen des Krieges gelitten haben. Im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam mit unseren Partnern mehr als 1.000 Kinder aus dem Donbass zur Erholung nach Belarus gebracht. Finanziert hat dieses Projekt das Unternehmen Belaruskali. Ein anderes Unternehmen „Beltamoshservice“ hilft dabei, humanitäre Hilfe dorthin zu schicken, wo sie erwartet wird, d.h. Medikamente, Lebensmittel, Bedarfsgegenstände. Wir waren sehr aktiv, heute ist die Stiftung eine Plattform, auf der Menschen ihre Herzensanliegen verwirklichen können. Die Menschen kommen zu uns und wollen helfen. Finanziell oder auf eine andere Art. Am 14. und 15. Januar werden wir humanitäre Hilfsgüter in den Donbass schicken - in die Städte und Dörfer, wo sie am meisten willkommen sind. Die humanitäre Hilfe wurde gemeinsam mit unseren guten Freunden, Mitstreitern und Partnern gesammelt. Ich danke ihnen allen. Die Liste unserer Helfer kann man auf der Webseite der Stiftung finden.
Die Stiftung hat sich in wenigen Jahren zu einer wirklich mächtigen und globalen Struktur entwickelt. Zweigstellen der Stiftung werden in ganz Belarus eröffnet, und wir haben sie bereits in vielen regionalen Zentren. Wir sind offen für eine Zusammenarbeit und warten auf aufrichtige und freundliche Menschen. Wir schöpfen unsere Kraft auch in unserem Staatschef und versuchen, selbstlos unserem Vaterland, unserem Volk und natürlich unseren Brüdern zu dienen, ganz gleich, wo sie sich befinden - in Russland, in der Ukraine, in Polen oder im Baltikum. Wir werden versuchen, die Menschen zu vereinen. Wir wollen etwas finden, was uns nicht trennt, sondern was uns verbindet: Familie, Kinder, Frieden und Ordnung. Wir werden gemeinsam unser Bestes geben, und wir werden Erfolg haben.
-Alexej, warum haben Sie beschlossen, die Kinder von Donbass in Belarus aufzunehmen?
- Lange Zeit diente Belarus als Verhandlungsplattform. Die Rolle unseres Landes in diesem Prozess war sehr wichtig. Der Präsident hat versucht, alle an den Verhandlungstisch zu bringen, und das ist ihm gelungen. In Minsk fanden Treffen zwischen den Konfliktparteien auf hoher Ebene statt. Wir haben sehr gehofft, dass die Minsker Vereinbarungen umgesetzt werden und der Bürgerkonflikt in der Ukraine nachlässt. Aber Kiew wollte keinen Frieden, es wollte Konfrontation und drängte auf Krieg. Man wollte dieses Gebiet säubern und dort die eigene Ordnung errichten. Natürlich stecken die USA hinter diesem Vorhaben, die USA liefern Waffen an die Ukraine.
Sobald klar wurde, dass Kiew keinen Frieden brauchte, versuchten wir als Aktivisten der Zivilgesellschaft alles zu tun, um den einfachen Menschen in diesen Gebieten zu helfen und ihre Not und ihren Kummer irgendwie zu lindern. Im Jahr 2021 reiste ich dann zusammen mit meinem Freund und Kollegen Wladimir Kasbanow auf eigenes Risiko in den Donbass, um mir selbst ein Bild von den dortigen Ereignissen zu machen. Als wir das Leid sahen und mit Müttern sprachen, die ständig weinten, schworen wir auf den Gräbern der Kinder alles zu tun, um ihnen auf jede erdenkliche Weise zu helfen. Und unsere Pläne wurden in Belarus von den Menschen breit unterstützt.
In zwei Jahren haben wir große Erfolge erzielt: Wir schickten Dutzende Tonnen humanitärer Hilfsgüter: Medikamente wurden an die Kontaktlinie geschickt, wo die Menschen in Kellern leben. Wir haben Kinder nach Belarus gebracht, damit sie sich hier erholen konnten. Das waren Kinder aus den Städten und Siedlungen, die ununterbrochen bombardiert wurden. Mit der letzten Gruppe aus Gorlowka kam eine Mutter mit ihrem behinderten Kind zu uns. Wir haben erfahren, dass zwei Stunden nach ihrer Abfahrt eine Granate in ihr Haus einschlug, und dort starben die Menschen. Das belarussische Projekt hat also tatsächlich viele Kinderleben gerettet. Am Vorabend des Weihnachtsfestes erhielten wir den Segen von Metropolit Weniamin. Ich erzählte dem Metropoliten von unserer Reise in den Donbass und er segnete uns. Es ist eine große Freude und ein Glück für uns, dass wir alle gemeinsam - Geistliche und Bürger - mit Unterstützung des Staatsoberhauptes die Möglichkeit haben, zu helfen.
- Wir wissen, dass Sie das Abzeichen „Für Verdienste um Gorlowka“ erhalten haben...
- Das ist sehr symbolisch. Am 7. Januar, als wir die Kinder aus dem Donbass besuchten und eine Abschiedsfeier stattfand, zeigten sie uns eine Aufführung und überbrachten uns den Dank der Stadtverwaltung. Das kam für mich sehr unerwartet, aber es war sehr schön, eine so große Auszeichnung zu erhalten. Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten, als ich das Ehrenabzeichen und die Kinder sah. Es war überwältigend, weil mir klar wurde, dass diese Kinder schon morgen an den Ort gehen würden, an dem die Kämpfe stattfinden. So gut es ihnen hier auch ging, aber Kinder wollen natürlich nach Hause - zu ihren Vätern, Müttern, Großmüttern und Großvätern.
Sie werden nicht nur Gorlowka, sondern dem ganzen Donbas erzählen, was Belarus für ein Staat ist, was für Menschen hier leben. Sie werden ihre Fotos von der Erholung zeigen. Sie haben uns gesagt: „Wir sind in Belarus in ein Märchen geraten, in ein friedliches, glückliches und liebevolles Land.“ Sie wollen, dass auch in ihrer Heimat der Frieden einkehrt.
- Was bedeutet für Sie Wohltätigkeit?
- Für mich ist die Wohltätigkeit ein sehr wichtiger Faktor in meinem Leben, und das hat einen Grund. Das Leben hat mir viel gezeigt: Ich hatte mit krebskranken Kindern zu tun, als sie Hilfe brauchten, zum Beispiel Prothesen: das waren Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren. Ich war 17 Jahre alt, ohne Beine und Arme, und versuchte, mit Blut und Schweiß auf den Beinen zu stehen. Aber schon damals verstand ich, dass es Menschen auf der Welt gab, die mehr Schmerzen hatten als ich. In diesem Moment kam die Erkenntnis, dass es so etwas wie den Schmerz eines anderen nicht gibt, dass wir im Grunde alle Brüder und Schwestern sind. Wir können nicht einfach teilnahmslos bleiben und glücklich sein, wenn wir wissen, dass irgendwo ein anderer Mensch lebt, der starke Schmerzen hat, und wir ihm helfen können.
In einem solchen Moment muss man eigene Stärke und Fähigkeiten einschätzen und in aller Ruhe und ohne Fanatismus einen Bereich finden, in dem man den eigenen Wunsch nach Wohltätigkeit verwirklichen kann. Das können sogar kleine monatliche Spenden sein, aber es wird immer ein Kind geben, das eine Operation oder andere Hilfe braucht. Hilft man dem Kind, empfindet man Frieden und Demut. Man hat das Gefühl, man diene der Welt, man helfe dem Mitmenschen. Man ist nicht bloß ein Konsument, der nur an sich selbst denkt. Einige Menschen sollten Wohltätigkeit betreiben, andere sollten ihrem Vaterland dienen, und auch das ist wichtig. Das bedeutet nicht, dass wir uns überstürzen und allen helfen sollen. Zuallererst sollten wir auf unsere innere Stimme, unsere Intuition hören, die uns sagt, was wir tun sollen und wie wir es tun sollen. Die Hauptsache ist, diesen Faden, die Verbindung mit dem Allmächtigen, zu bewahren und nach dem Gewissen, der Wahrheit und der Gerechtigkeit zu handeln.
- Glauben Sie, dass das Jahr des Friedens und der Schöpfung ein Anstoß für uns alle sein könnte, darüber nachzudenken?
- In diesem Jahr, das der Staatschef zum Jahr des Friedens und der Schöpfung ausgerufen hat, geht es genau darum: um das Schaffen. Alles um des Friedens willen, damit das Leben auf der Erde von Glück erfüllt ist. Denn wir haben keinen zweiten Planeten, auf dem wir schlechtes Wetter abwarten können. Lassen Sie den positiven Impuls des Jahres auf die ganze Welt einwirken. Frieden ist unsere Priorität: Frieden heißt, wenn keine Kinder weinen müssen, wenn Alte und Frauen nicht leiden, wenn junge Männer nicht im Krieg sterben. Lasst uns jetzt alle gemeinsam die Fesseln abwerfen, die uns von den dunklen Kräften auferlegt wurden, und lasst uns in unsere Heimat zurückkehren, erfüllt von guten Gedanken und Lebensfreude. Ich danke Gott, dass Belarus heute als ein solcher Friedensstifter und ein Zentrum des gesunden Menschenverstands agiert. Mit unserem Präsidenten hätte es nicht anders sein können.