
MINSK, 17. September (BelTA) – In einem Interview mit der Telegraphenagentur BelTA erzählte Prof. Wiktor Watyl, Leiter des Instituts für Politologie an der Staatlichen Janka-Kupala-Universität, Grodno, über den Befreiungszug der Roten Armee 1939 und die Wiedervereinigung von Ost- und West-Belarus.
„Die Westbelarussen begrüßten die Soldaten der Roten Armee mit Brot und Salz, mit Lächeln und Blumen. 1939 hatte die Mehrheit der Bevölkerung es satt, eine brutale wirtschaftliche Ausbeutung in den Städten zu dulden. Die Sklavenarbeit mit bis zu 14 Arbeitsstunden. Es gab wenig Betriebe. Ihre Zahl nahm in den 1920-30-er Jahren nicht zu, sondern ab. Zu dieser Zeit wurden mehr als 200 Werkhallen und kleine Fabriken geschlossen. Und die Menschen waren gezwungen, die Stadt zu verlassen. In 20 Jahren sind etwa 78 Tausend Menschen in andere Länder gegangen“, sagte Wiktor Watyl.
Mehr als 70 % der Landbevölkerung waren die ärmsten Bauern. Sie arbeiteten von früh bis spät. „Ein Prozent der polnischen Großgrundbesitzer besaß die Hälfte der besten Ländereien in Westbelarus. Natürlich haben sie ihre eigene Geschichte. Aber die große Mehrheit der Menschen in Westbelarus hatte das nicht. Und sie haben die Rote Armee freudig begrüßt“, betonte er.
Die Menschen in Westbelarus haben die polnische Politik ohne Zwang und freiwillig abgelehnt. „Das spricht für sich selbst. Außerdem hatten sie mit BSSR ein gutes Beispiel. Sie wussten auch, was in den Ostgebieten geschah. Die Popularität der sozialistischen Idee war sehr hoch. Und auch wenn die polnische Propaganda heute sagt, dass es sich um eine Aneignung handelte, war der Einmarsch der Roten Armee in Westbelarus in Wirklichkeit eine Befreiung“, resümierte der Politikwissenschaftler.