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21 Oktober 2021, 16:11

Golowtschenko: Alle neuen Kriegsmassengräber werden zu Gedenkstätten umfunktioniert

MINSK, 21. Oktober (BelTA) – Alle neu entdeckten Massengräber aus dem Großen Vaterländischen Krieg werden zu Erinnerungs- bzw. Gedenkstätten umfunktioniert. Das sagte Premierminister Roman Golowtschenko heute vor Journalisten.

„Wir dachten, dass unsere Vorgänger genug dafür getan haben, um alle Gedenkstätten aus dem Zweiten Weltkrieg zu erfassen und alle Orte, wo der Massenmord an der zivilen Bevölkerung begangen wurde, als Erinnerungsorte zu verewigen. Es wurde viel getan. Aber das Ausmaß dieser Tragödie ist derart groß, dass wir in all den Nachkriegsjahren, in Zeiten der Sowjetunion und nach Erlangung der Unabhängigkeit in den 1990-er Jahren wahrscheinlich noch nicht alle Fakten und Umstände ermitteln konnten. Es wird noch Jahre dauern, bis wir das volle Bild der Kriegsgräuel haben“, sagte Roman Golowtschenko. „Ganz Belarus ist ein Denkmal dafür, was für Verbrechen hier begangen wurden. Die Arbeit zur Identifizierung der Grabstätten aus dem Zweiten Weltkrieg findet unter Kontrolle der Generalstaatsanwaltschaft, die ein Strafverfahren wegen Völkermordes am belarussischen Volk eingeleitet hat. Inzwischen wurden schreckliche Ereignisse jener Tage aufgedeckt. Diese Arbeit wird fortgesetzt, bis alle Orte der Massaker an Zivilisten und Kriegsgefangenen auf dem Territorium unseres Landes ermittelt worden sind. Künftig werden alle Orte, die bisher unbekannt geblieben sind, als Gedenkorte oder Gedenkstätten eingeweiht. Das Gedenken an die Opfer wird weitergetragen. Im Rahmen der Ermittlungen werden die Beamten der Staatsanwaltschaft diese schrecklichen Funde zu den Materialien des Strafverfahrens hinzufügen, die die Tatsachen des Völkermordes am belarussischen Volk in der Zeit von 1941-1944 bestätigen werden“.

In einem Waldmassiv in der Nähe eines Truppenübungsplatzes der 120. Gardepanzerbrigade werden heute Knochenreste und andere Gegenstände inspiziert und herausgenommen, die man in einem Massengrab mit Zivilisten und Soldaten gefunden hat. Dieses Grab wurde im Zuge einer Ermittlung von Völkermord entdeckt.

Im Zuge der Ermittlungen erhielt die Generalstaatsanwaltschaft Informationen über mindestens sieben Massengräber von Zivilisten in der Nähe des Waldmassivs Urutschje. Archivdaten zufolge wurden dort zwischen 1941 und 1944 mehr als 38 Tausend Menschen bestattet. Eine gründliche Analyse der Informationen aus verschiedenen Quellen ermöglichte es, einen Ort zu finden, wo Überreste von über 8 Tausend Menschen liegen können. Die Ausgrabungen und Untersuchungen werden fortgesetzt.

„Was diesen Ort selbst betrifft, so ist er von großer Bedeutung. Die Zahl der Opfer ist sehr groß. Bis heute gibt es in der Umgebung von Minsk mehrere Massengräber. Es handelt sich um die bekannte Gedenkstätte „Trostenez“, das Vernichtungslager in Masjukowschtschina, die Erschießungsstätte „Drosdy.“ Hier wurden sowjetische Kriegsgefangene erschossen. Jetzt ist uns der vierte Ort bekannt, wo Menschen ermordet wurden. Unmittelbar nach dem Krieg wurden im Rahmen der Arbeit der Außerordentlichen Kommission zur Untersuchung der Verbrechen der Nazis auf dem Gebiet der BSSR Orte der Massenerschießungen von Zivilisten und sowjetischen Kriegsgefangenen eingerichtet. Es handelte sich um mehrere Massengräber. Doch leider wurden damals nicht genügend Maßnahmen ergriffen, um sie zu identifizieren und in Erinnerung zu halten. Vielleicht war dafür keine Zeit, das Land musste dringend wieder aufgebaut werden. Deshalb sind leider Bezugspunkte verloren gegangen.“

Nach aktuellen Angaben gibt es in Urutschje noch mehr Erschießungsorte, wo mindestens 30000 Zivilisten und Soldaten begraben sind. Wir wollen in diesen Orte Denkmäler errichten, um die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachzuhalten.

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