
MINSK, 7. Mai (BelTA) – Während eines Rundtischgesprächs in der Telegraphenagentur BelTA hat Redakteur der Regionalzeitung „Gomelskije wedomosti“ Dmitri Tschernjawski über eine erschreckende Entdeckung erzählt. In der Nähe von Gomel wurde kürzlich ein früher unbekanntes Vernichtungslager gefunden.
Die Teilnehmer des Rundtischgesprächs diskutierten darüber, welche Bedeutung heute der Tag des Sieges für jeden Belarussen hat. Sie gingen auf neue Fakten im Zusammenhang mit den Nazi-Verbrechen ein. Diese Fakten wurden im Verlauf der Ermittlungen wegen des Genozids an der belarussischen Bevölkerung während des Krieges bekannt.
„Wir haben am Projekt „Gomel: Geschichte eines Völkermordes“ gearbeitet. Die Generalstaatsanwaltschaft Gomel stellte uns einige Dokumente zur Verfügung“, erzählte Tschernjawski. „80 Jahre lang wusste niemand etwas von diesen Gräbern. Es ist bekannt, dass sehr viele Zivilisten in der örtlichen Klinkerfabrik ermordet wurden. Diese Fabrik wurde später von den Deutschen zerstört. Wir haben bei den Amerikanern einige Luftaufnahmen gekauft. Darauf war eine Eisenbahn zu sehen, die Gleise führten direkt zu den Brennöfen. Erhalten geblieben ist ein Bahnsteig, auf dem die Zivilisten entladen wurden.“
Der Redakteur erzählte, dass man nach Gomel nicht nur Menschen aus ganz Belarus, sondern auch aus Europa brachte. „Aus Verhörprotokollen von Kollaborateuren wissen wir nun, dass dort Juden aus Westeuropa festgehalten wurden. Alles, was wir heute zu tun haben, ist eine Analyse dieses Bahnsteigs. Sie wurde so gebaut, dass die Menschen die Eisenbahnwagen nicht verlassen und nicht fliehen konnten. Das ist eine lokale Entdeckung, die wir machten. Wir haben einen Artikel veröffentlicht unter dem Titel „Gomel hatte sein eigenes Auschwitz“. Das heißt, dort wurden Menschen systematisch und methodisch vernichtet. Die Zahl der Opfer beträgt nicht weniger als 150 Tausend Menschen.“