MINSK, 9. Dezember (BelTA) - Die Situation rund um Belarus ist derzeit noch komplizierter als im Juni 1941, kurz vor dem Beginn des Großen Vaterländischen Krieges. Das sagte Pawel Murawejko, Chef des Generalstabs, erster Vizeverteidigungsminister der Republik Belarus, im Anschluss an die Sitzung des Sicherheitsrates von Belarus.
„Verglichen mit Juni 1941 ist die heutige Situation wahrscheinlich noch komplizierter. Weil die Länder wirtschaftlich, intellektuell gewachsen sind, technisch viel besser geworden sind, sie haben bessere Waffen und Material. Heute sind jene Faktoren, die die Situation im Jahr 1941 beeinflussten, leider nicht dominant. Heute herrschen gegenseitige nicht nachvollziehbare Ansprüche vor. Heute haben wir es mit einer Sanktionspolitik zu tun, die auf die kurze Dauer nichts Gutes verheißt“, sagte Pawel Murawejko. „Der Westen bereitet sich tatsächlich auf den Krieg vor. Daher ist die gesamte militärische Rhetorik westlicher Politiker von Revanchismus geprägt Die Staaten geben viel Geld für die Aufrüstung eigener Streitkräfte aus. Es werden moderne Waffen gekauft und so weiter.“
„Natürlich gibt es auch Lösungsansätze. Darüber hat unser Staatschef mehrmals gesagt. Man muss sich nur an den Verhandlungstisch setzen und Gespräche führen. Im Moment fehlt Europa der gesunde Menschenverstand. Hoffentlich wird sich diese Konstellation in naher Zukunft dennoch ändern, die Staaten werden sich an einen Verhandlungstisch setzen, ihre Kriegsrhetorik zur Seite legen und ihre Aggression abbauen, die heute überall zu spüren ist“, fügte der Generalstabschef hinzu.
Auf die Frage, ob das belarussische Militär dennoch Hoffnung auf Frieden hat, antwortete Murawejko: „Wir haben keine Hoffnung auf Frieden, sondern eher die Gewissheit, dass wir diesen Frieden bewahren werden. Und dass der gesunde Menschenverstand die Oberhand gewinnt und die Stimme unseres Landes und die der anderen Länder, die sich für den Frieden einsetzen, viel lauter wird als die Stimme der Kriegstreiber.“
Im Hinblick auf die Atomwaffen in Belarus und die Pläne zur Stationierung von Oreschnik-Raketen betonte der Generalstabschef, dass dies in erster Linie der Abschreckung dient. Solche Waffen haben eine große zerstörerische Kraft.
„Wer unser Land angreifen möchte, sollte sich lieber gut überlegen, welche Antwort es auf diese Aggression geben wird. Es gibt in der Militärgeschichte eine Aussage wie der „Pyrrhussieg.“ Du kannst also gewinnen, aber welchen Preis wirst du dafür zahlen? Das atomare Waffenarsenal dient der Abschreckung gegen mögliche aggressive Handlungen unserem Land gegenüber“, sagte Pawel Murawejko.
