Projekte
Staatsorgane
flag Dienstag, 16 April 2024
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Gesellschaft
19 Oktober 2020, 13:18

ID-Karte statt Pass: Was wird sich für Belarussen ändern?

MINSK, 19. Oktober (BelTA) - Ab 1. Januar 2021 werden in Belarus ID-Karten statt üblicher Pässe ausgestellt. Für Auslandsreisen können die Staatsbürger biometrische Reisepässe bestellen. Damit wird ein entscheidender Schritt zur weiteren Digitalisierung der Dienstleistungen gemacht. In einem Interview mit BelTA erzählte der erste stellvertretende Minister für Kommunikation und Informationstechnologien, Pawel Tkatsch, ob die elektronische Regierung in Belarus eine Zukunft hat und wie es um die Entwicklung von Digitalpässen steht. Hier sind die wichtigsten Aussagen zusammengefasst:

Die ID-Karte (ID Card) ist ein interner Personalausweis, eine Plastikkarte mit integriertem Chip, einer elektronisch basierten biometrischen Identifizierung und einem kryptographischen Authentifizierungstoken.

Die ID Card ist ein Lichtbildausweis und enthält einige persönliche Daten zur Person: Name, Vorname, Geburtsdatum, Staatsbürgerschaft, Geschlecht, Nummer, Art und Gültigkeitsdauer des Dokuments, die Unterschrift des Besitzers.

Die Ausstellungsbehörde wird nicht in voller Länge angegeben, sondern in Form einer Kodierung. Zusätzliche Angaben zur Person (Registrierung, Anzahl der Kinder, Ehestand usw.) werden in staatlichen digitalen Informationssystemen und Ressourcen eingetragen sein.

Für Auslandsreisen wird neben dem Nationalpass ein zusätzlicher biometrischer Pass erforderlich sein. Der biometrische Pass für Ein- und Ausreisen wird in Form eines Passbuchs mit integriertem Chip ausgestellt. Der Pass enthält elektronisches Mittel zur biometrischen Identifizierung.

Die ID-Karte ist primär ein Mittel zur Identifizierung von Person. Mit ihrer Hilfe kann man die wichtigsten administrativen Verfahren abwickeln. Mit E-Signatur werden sie auch rechtsgültig sein.

Mit einer ID-Karte können ihre Besitzer künftig auch Waren und Dienstleistungen bezahlen. Das ist im Staatsprogramm für digitale Entwicklung bis 2025 vorgesehen. Dafür müssen technische Voraussetzungen geschaffen werden, etwa die Ankoppelung des Personalausweises an die digitalen Zahlungssysteme und ihre Integration in die Bankeninfrastruktur. Mit dieser Aufgabe sind das Kommunikationsministerium zusammen mit dem operativen analytischen Zentrum, der Nationalbank und dem Nationalen Zentrum für elektronische Dienstleistungen betraut.

Die ID-Karte kann künftig auch andere Ausweise ersetzen, zum Beispiel die Geburtsurkunde, den Führerschein, den Studentenausweis, die Krankenkarte, den Militärausweis. Dafür soll in jeweiligen Institutionen ein entsprechendes softwaregestütztes Informationssystem entwickelt werden, um einen Umstieg auf ID-Karte zu ermöglichen.

Die ersten Muster für ID-Karten und biometrische Pässe wurden bereits erfolgreich getestet. Die Tests werden von Informationsdienstleistern, Entwicklern von Informationssystemen und digitalen Services durchgeführt. Alle interessierten Behörden und Institutionen können ihre Services auf die Kompatibilität mit der neuen ID-Karte überprüfen. Die ID-Karten entsprechen allen Sicherheitsnormen.

Der ID-Entwickler „Kryptotech“ wird in der nächsten Zeit rund 800 Testmuster an staatliche Stellen und Organisationen übergeben. Das Unternehmen kann auf Anfrage auch zusätzliche Testmuster herstellen.

Die Umstellung der Behörden auf die Arbeit mit ID-Karten kann maximal 10 Jahr dauern, aber die rapide Entwicklung digitaler Ressourcen und ihr schneller Einsatz in die alltäglichen Prozesse kann diese Überbrückungszeit wesentlich verkürzen.

Abonnieren Sie uns auf
Twitter
Letzte Nachrichten aus Belarus