MINSK, 9. April (BelTA) – Gesundheitsminister Wladimir Karanik stellte heute im Parlament die Vorteile der belarussischen Strategie der Folgenminderung bei COVID-19 vor.
Nach Angaben des Ministers gebe es zwei Strategien zur Bekämpfung der Ausbreitung von COVID-19: Folgenminderung und Eindämmung.
„In Europa setzen mit Schweden und Belarus nur zwei Staaten auf die Strategie der Folgenminderung“, sagte Karanik. „Alle anderen Länder haben sich für die Eindämmung und somit für eine totale Absonderung von Personen entschieden.“
Wenn das Gesundheitssystem überstrapaziert ist, bietet die zweite Strategie ein Fenster der Möglichkeiten. „Sie ermöglicht die Verlangsamung der Ausbreitung der Epidemie, erlaubt einen Neustart des Gesundheitssystems, das wieder funktionsfähig sein kann“, fügte er hinzu.
Aber diese Strategie hat einige Nachteile. „Wenn die totale Quarantäne aufgehoben wird, kommt es in den meisten Fällen zu erneuten Ansteckungen und folglich zum Morbiditätsanstieg. Mehr Kommunikation bedeutet mehr Übertragung von Infektionen“, sagte der Minister.
Die Folgendminderung ist eine Strategie, bei der versucht wird, eine exponentielle Zunahme von Infektionen zu verhindern und die bereits Infizierten und Kranken unter medizinischer Beobachtung zu halten. „Im Rahmen dieser Strategie werden Maßnahmen zur Absonderung von besonders anfälligen sozialen Gruppen getroffen. Es wurde zum Beispiel längst verboten, Pflegeheime und Internate für Behinderte zu besuchen“, erinnerte Wladimir Karanik.
Darüber hinaus wurde in Cafés und Restaurants angeordnet, den Abstand zwischen den Tischen zu vergrößern. An den Universitäten beginnt der Unterricht zu einem späteren Zeitpunkt. Das wurde mit dem Ziel gemacht, den Morgenverkehr zu entlasten, also Arbeiter und Studenten auseinander zu führen. Die Verkehrsbetriebe haben mehr Busse und Obusse auf die Linie gebracht. Auch in den Geschäften werden Maßnahmen zur Wahrung der sozialen Distanz ergriffen.