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12 August 2019, 17:02

Nationalbibliothek bereitet 15 Kilo schwere Faksimile-Ausgabe der Brester Bibel vor

MINSK, 12. August (BelTA) – Die Nationalbibliothek von Belarus hat eine 15 Kilogramm schwere Faksimile-Ausgabe der Brester Bibel von 1563 vorbereitet, sagte der stellvertretende Direktor der Nationalbibliothek für Forschung und Veröffentlichung Alexander Susha im Gespräch mit BelTA.

Auf die Idee, die Brester Bibel als ein Faksimile wiederherzustellen, ist man vor etwa acht Jahren gekommen, als die internationalen Experten bei einem Rundtisch die Feierlichkeiten zum 450-jährigen Bestehen der Bibel vorbereiteten. „Im Jahr 2001 druckten die Deutschen die Brester Bibel in schwarz-weiß nach – diese Variante war vielleicht nicht von höchster Qualität, aber mit einem lesbaren Text. Und im Jahr 2003 gab Polen eine Transliteration des Bibeltextes heraus. Nun ist die Zeit gekommen, dass die Belarussen den Wert dieses Buchdenkmals erkennen“, sagte der stellvertretende Direktor der Nationalbibliothek.

Nach seiner Meinung stelle die Brester Bibel den nationalen Goldschatz dar – sie sei die größte, schönste und teuerste belarussische Ausgabe aus dem 16.-18. Jahrhundert. „Es war eine einzigartige Ausgabe, welche eine ganze Epoche maßgeblich geprägt hat. Leider war bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts kein einziges Exemplar der Bibel in Belarus erhalten geblieben. Ihre Rückkehr findet heute allmählich statt“, sagte Alexander Suscha. „Zuerst schien die Idee des Faksimiles unglaublich, weil die Umsetzung eines solchen Projektes ein sehr kompliziertes Unterfangen ist. Auch wenn man bedenkt, dass die Nationalbibliothek bereits viele Projekte zur Faksimile-Restaurierung von Buchdenkmälern durchgeführt hat. Es wurden die Evangelien von Turow, Polozk und Sluzk, die ersten Fibeln, Chroniken, Literaturwerke und Skarynas Werke restauriert. Aber die Brester Bibel sah fantastisch aus, denn die Druckfähigkeiten des 16. Jahrhunderts, die der Landmarschall von Litauen Nikolai Radziwill der Schwarze in seiner Druckerei erschaffen hatte, schienen uns unglaublich.“

Dennoch sei vor etwas mehr als einem Jahr beschlossen worden, das Faksimile der Brester Bibel zum 1000. Jahrestag der Stadt Brest zu erstellen. „Wir analysierten die berühmten Kopien der Brester Bibel, überprüften ihren Zustand und wählten das beste Exemplar aus – das aus der Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń. Dieses Exemplar gehörte Boguslav Radziwill, einem berühmten Militärmann und Kulturförderer im Großherzogtum Litauen. Als Nachfolger des Ideenguts von Nikolai Radziwill schuf er in der Stadt Sluzk eine reiche Bibliothek, wo diese Bibel zusammen mit der Radziwill-Chronik aufbewahrt wurde. Diese Kopie haben wir als Grundlage für die Faksimile-Ausgabe verwendet, weil uns die Kontinuität wichtig war, und die Adelsfamilie Radziwill bewahrte diese Bibel als ein Heiligtum“, erzählte Vizedirektor.

Der Initiator und Leiter des Projekts, Alexander Suscha, führte eine wissenschaftliche Studie durch, deren Ergebnisse in das Faksimile aufgenommen werden. Er arbeitete mit einem 20-köpfigen Team aus Verlegern, Redakteuren, Designern, Druckern und Buchbindern zusammen. „Es sei hervorgehoben, dass die Bindungswerkstatt des „Segment“-Verlages jedes Exemplar von Hand gebunden hat, so dass jedes Buch einzigartig und unnachahmlich ist, mit unterschiedlichen Prägungen und Ausstattungen, wie im 16. Jahrhundert“, fügte er hinzu.

Die Faksimile-Ausgabe wurde als ein PPP-Projekt realisiert, was von einem hohen Interesse der Öffentlichkeit zeugt. „In diesem Fall war unser Partner die Versicherungsgesellschaft Belneftestrach. Dank unserer Zusammenarbeit werden wir in der Lage sein, mehrere Faksimile-Ausgaben zu präsentieren. Heute ist die Arbeit noch in vollem Gange, aber wir haben bereits acht Exemplare angefertigt - echte Meisterwerke des modernen Druckwesens“, sagte der stellvertretende Direktor der Nationalbibliothek. „Das Faksimile spiegelt den Geist der Epoche wider, da es in Originalgröße angefertigt wurde und 15 Kilo wiegt. Das Faksimile hinterlässt einen unvergesslichen Eindruck, wenn man diese schwere Ausgabe in die Hand nimmt“, sagte er.

Das Faksimile der Brester Bibel wird während der Feierlichkeiten zum 1000. Jubiläum von Brest sowie am Tag des belarussischen Schrifttums gezeigt.

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