
MINSK, 22. Mai (BelTA) – Die Diplomatie ist nichts wert, wenn es keine bewaffnete oder politische Macht gibt. Diese Meinung äußerte Politiker und Militärexperte Michail Onufrijenko in einem Interview mit der Telegraphenagentur BelTA.
Der Experte antwortete auf die Frage, ob Organisationen wie die OSZE die Lösung bestehender Konflikte ernsthaft beeinflussen könnten. „Die Besonderheit der internationalen diplomatischen Arbeit besteht darin, dass man einander anlächelt, die richtigen Worte sagt und die Pietät bewahrt. Aber wenn hinter der Diplomatie keine bewaffnete, militärische und finanzielle oder politische Macht steckt, ist das gesamte diplomatische Spiel wertlos. Heute sind wir nicht mächtig genug, um die westliche Diplomatie auf diese Weise zu beeinflussen. Und sie scheren sich einen Dreck darum, dass wir versuchen, uns auf das Völkerrecht und die Normen zu berufen, die von der OSZE oder den Vereinten Nationen festgeschrieben wurden“, so Onufrijenko.
Das Getreideabkommen sei ein konkretes Beispiel für die internationale Diplomatie, sagte er. „Wir haben uns darauf geeinigt, das Abkommen bis zum 17. Juli zu verlängern. Gleichzeitig hat das Außenministerium noch einmal erklärt, dass wir uns von diesem Abkommen zurückziehen werden, wenn die Bedingungen der russischen Seite in diesen zwei Monaten nicht erfüllt werden. Aber sie wurden in der vorherigen Periode nicht erfüllt. Niemand nimmt Rücksicht auf uns“.
Nach Ansicht von Michail Onufrijenko übt der Westen Druck auf Russland aus. „Sie machen Druck, bis wir nachgeben, und unter diesen Bedingungen schließen sie ein Abkommen ab. Und alle internationalen Institutionen dienen heute nur diesem Zweck. Wir haben eine Menge Ministerien und Agenturen, die in diese Problematik involviert sind. Die Menschen verdienen dafür Geld und versuchen, ihre Effektivität und ihre Bedeutung unter Beweis zu stellen. Aber in Wirklichkeit sehen wir, dass das Getreideabkommen eine Katastrophe ist. Denn unsere Bedingungen werden nicht erfüllt. Die Kiewer Junta erhält Geld für exportiertes Getreide, und es kümmert sie nicht, dass es nicht an die bedürftigen und armen Länder geht. Es wird von Europäern gekauft, die damit ihr Vieh füttern“, so Michail Onufrijenko.