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24 Januar 2020, 13:29

Prognose bis 2040: Schumilin über Perspektiven der Wissenschaft und internationale Zusammenarbeit

Wir sind auf die Entwicklung in einigen Jahrzehnten gespannt. Ob sich das Leben etwa unter Einfluss von Technologien grundlegend ändert? Welche Richtungen werden auf der Prioritätenliste für die Wirtschaft in Zukunft stehen? Um mit der Zeit Schritt zu halten, müssen wir Antworten auf die Fragen über die Zukunft suchen. Natürlich werden die Perspektiven der technologischen Entwicklung des Landes nicht ohne Aufmerksamkeit der Experten gelassen. In Belarus wird eine komplexe Prognose für wissenschaftlich-technischen Fortschirtt für 2021-2025 und bis 2040 erarbeitet. Über die Ergebnisse der Prognose, innovatives Unternehmertum und internationale Projekte erzählte Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Wissenschaft und Technologien, Alexander Schumilin, im Interview mit einem BelTA-Korrespondenten.

BelTA: Wie geht die Arbeit an der komplexen Prognose voran?

Am 27. Dezember 2019 wurden die Ergebnisse der Prognose in der Sitzung der Kommission für staatliche wissenschaftlich-technische Politik beim Ministerrat behandelt und genehmigt. Man hat neue Prioritäten in Wissenschaft, wissenschaftlich-technischer und innovativer Tätigkeit für 2021-2025 vorgeschlagen, vorrangige Richtungen für Forschungen und Entwicklungen für 2040 bestimmt.

Die mittelfristige Prognose enthält nähere Informationen über 300 Technologien, Waren und Dienstleistungen. Die langfristige Prognose umfasst Ratings von über 300 Technologien, Waren und Dienstleistungen, die auf den Markt bis 2040 gebracht werden. Bei der Prognose wurden 14 wichtigste Wirtschaftsbereiche berücksichtigt, die über 70% des Bruttoinlandsproduks von Belarus erzeugen.

BelTA: Welche Technologien, Waren und Dienstleistungen sind in den nächsten Jahrzehnten zukunftsträchtig?

In langfristiger Perspektive zählen dazu solche Technologien wie unbemannte Flugkörper zur Lieferung von Menschen und Gütern, computergestützte Modellierung von Materialien und Prozessen sowie Architektur der intellektuellen Räume: Smart-Cities, Smart-Straßen, Smart-Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser.

In Energie, Ökologie und vernünftiger Naturnutzung gewinnen Technologien zur Energiespeicherung mit Einsatz von Wasserstoff, Gewährleistung der ökologischen Sicherheit, früher Erkennung und Prognostizierung von Natur- und technogenen Katastrophen an Aktualität. Gefragt werden auch effiziente Baumaterialien (Komposite, Medalle, Industriekeramik), flexible Elektronik aufgrund 2D-Materialien, 3D-Bioprinting, leitungsfähige Fasern für Smart-Textilien, Technologien und Anlagen für additive Fertigung in verschiedenen Wirtschaftsbranchen.

BelTA: Und Biotechnnik, Chemie, Medizin?

In diesen Bereichen sind Zelltechnologien zur Regeneration von verletzten Organen und Geweben, chemische Präparate zur Änderung der Enzym- und Rezeptoraktivität, einschließlich der Präparate für Zielbehandlung der onkologischen Erkrankungen, Technologien zur Schaffung von neuen Arzneimitteln durch Bioinformatik aussichtsreich. Man darf auch Zelltechnologien bei der Transplantation von Organen als Alternative für derzeitige immunsuppressive Therapie außer Acht nicht lassen.

Im Maschinenbau, Photonik, Mikro-, Opto- und Höchstfrequenzelektronik sind Technologien und Anlagen zur Produktion von Stahlsorten und Legierungen aufgrund Elektroenergetik sowie Laser-, elektronische Strahl-, Elektron-Ionen, Elektron-und Plasmatechnologien auf dem neuesten Stand. Wir prognostizieren auch die Entwicklung von Roboter-Chirurgen, Roboter-Pflegern für Intensivpatienten und Behinderte.

In Agrarindustrie und Lebensmittelbranche können wir bald Smart-Landwirtschaft, Agrarroboter, hochproduktive Enzympräparate für Erhöhung der Effizienz der Lebensmittelproduktion genießen.

BelTA: Wie werden innovative Unternehmen in Belarus gefördert?

In der Gesetzgebung sind einige fördernde Maßnahmen vorgesehen. Gewinnsteuerbegünstigungen gelten bei innovativer und hochtechnologischer Selbstproduktion. Wissenschaftlich-technologische Parks und ihre ansässigen Unternehmen, Zentren für Technologietransfer werden mit der Gewinnsteuer in Höhe von 10% besteuert. Von der Mehrwertssteuer werden die Geldmittel befreit, die vom Staat für Forschungen und Entwicklugen bewilligt werden.

BelTA: Werden in Belarus neue Technoparks, Zentren für Technologietransfer gegründet?

In Belarus gibt es 25 innovative Subjekte: 16 Technoparks (darunter 3 private), 8 Zentren für Technologietransfer und Belarussischer Innovationsfonds. Es gibt schon Technoparks in Pinsk, Nowopolozk, Gorki, Kreis Ljachowitschi. Wir wollen einen Technopark in Baranowitschi, Bobrujsk, Borissow, Orscha, Molodetschno gründen.

Das Staatliche Komitee für Wissenschaft und Technologien entwickelte und führte Maßnahmen für regionale Innovationsplattformen bei hochtechnologischer Produktion ein. Technoparks und ihre ansässigen Unternehmen werden von der Mehrwertssteuer und Einfuhrzöllen befreit. Außerdem bilden sie besondere Zielfonds für innovative Entwicklung. Sie finanzieren innovative Projekte, die die Vermarktung von Forschungen und Entwicklungen vorsehen.

BelTA: Welche Resultate wurden innerhalb von 10 Jahren durch die Durchführung des landesweiten Wettbewerbs von Innovationsprojekten erzielt?

Das ist der wichtigste Wettbewerb im Land, wo junge Talente und aussichtsreiche Spezialisten entdeckt werden. Die Sieger können Finanzunterstützung für Innovationsprojekte erhalten. Die Teilnahme am Wettbewerb fördert aussichtsreiche Entwicklungen, informiert darüber potenzielle Investoren und Verbraucher. Seit 2010 bis 2019 wurden nahezu 1,3 Tsd. Projekte behandelt. Jährlich wächst die Anzahl der Teinehmer. Der Wettbewerbsrat arbeitet zurzeit an einem neuen Konzept, berücksichtigt dabei die gesammelten Erfahrungen und die besten internationalen Praxen.

Die Hauptaufgabe der Veranstalter war immer die Suche nach Innovationsprojekten, die zu vermarkten sind. Sogar für die besten innovativen Ideen muss man einen Businessplan zusammenstellen.

BelTA: Wie wird das neue Konzept im Bereich des geistigen Eigentums aussehen?

Die Strategie muss das System auf dem Gebiet nachbessern. Das sind die Gesetzgebung, Verbesserung der Infrastruktur, Erhöhung eines effizienten Schutzes, Bewertung und Verwaltung des geistigen Eigentums auf verschiedenen Ebenen. Dadurch sollte die Wettbewerbsfähigkeit der belarussischn Produzenten und der Nationalwirtschaft im Allgemeinen erhöht werden.

Ende 2019 wurde das Memorandum of Understanding mit der Weltorganisation für geistiges Eigentum für alternative Beilegung von Streitigkeiten auf dem Gebiet signiert. Man will ein Zentrum für Vermittlung im Nationalen Zentrum für geistiges Eigentum schon 2020 eröffnen.

Es ist zu betonen, dass sich die Wirtschaft des geistigen Eigentums in der letzten Zeit durch wesentliche Entwicklung kennzechnet. Die Exporte von Dienstleistungen bei der Bezahlung von Benutzungsgebühr haben 2019 $100 Mio. erreicht. Das ist um das Zweifache mehr gegenüber 2017.

BelTA: Welche Änderungen gibt es in der Gesetzgebung in Bezug auf geistiges Eigentum?

Man arbeitet an der Verbesserung der nationalen Gesetzgebung auf dem Gebiet. Im Juli vorigen Jahres hat der Staatschef das Gesetz „Über Änderung des Gesetzes der Republik Belarus „Über Urheberrecht“ unterzeichnet. Einige Bestimmungen des Gesetzes treten ab 27. Mai 2020 in Kraft.

Außerdem will man den Vertrag über Gesetze über gewerbliche Muster unterzeichnen und sich an das Haager Abkommen über die internationale Hinterlegung gewerblicher Muster oder Modelle anschließen.

BelTA: In welchen Gebieten entwickeln Belarus und Russland Entwürfe der Konzepte für geminsame wissenschaftlich-technische Programme?

Konzeptentwürfe betreffen eine Reihe von aktuellen Themen. Darunter sind intellektuelle Systeme zur Datenanalyse, neue Lasermaterialien und Technologien, Opto- und Mikroelektronik, Weltraum, multifunktionale unbemannte Flugkörper, extremintensive Energiespreicher, Anlagen in Nanoindustrie, additive Technologien (3D-Printing) usw.

BelTA: Welche Anträge wurden um die Prämie des Unionsstaates in Wissenschaft und Technik eingereicht?

Die Zusammenarbeit zwischen Belarus und Russland in Wissenschaft und Technik wird als aussichtsreich angesehen.

Insgesamt wurden 18 Anträge um die Prämie des Unionsstaates in Wissenschaft und Technik gestellt. Die wissenschaftlichen Arbeiten werden zu verschiedenen Themen geschrieben. Zum Beispiel gemeinsame Forschungen bei der Erschließung des Weltraums mit Einsatz des belarussischen Systems zur Fernerkundung der Erde und des russisch-belarussischen Satelliten „Kanopus-B“. Wissenschaftliche Arbeiten gehen Hochtechnologien, ökologischen Ackerbau und Viehzucht, Medizin an. Wir rechnen damit, dass die Staatschefs unsere Leistungen schätzen.

BelTA: Mit welchen Staaten pflegen wir Kontakte in Wissenschaft und Technik?

Belarus hat Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit über 50 Ländern der Welt unterzeichnet. Seit 2016 bis 2019 wurden neue Abkommen mit Algerien, Georgien, Israel, Italien, der Republik Korea, Serbien, der Slowakei, Lettland, der Republik Moldau, Tadschikistan, der Türkei, Usbekistan und der Europäischen Wirtschaftskommisison der Vereinten Nationen geschlossen.

Die Zusammenarbeit mit China in Wissenschaft und Technik wird ausgebaut.

2007-2013 haben unsere Wissenschaftler an der Verwirklichung von 64 Projekten teilgenommen. Die Investitionen wurden auf 5 Mio. Euro geschätzt. Durch die Teilnahme der belarussischen Organisationen am Programm „Horizont 2020“ seit 2014 bis 2019 konnte man die Finanzierung in Höhe von 7 Mio. Euro für 48 Projekte gewinnen. Ich bin sicher, dass die Investitionen im Rahmen des neuen Programms „Horizont Europa“ noch höher werden.

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