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Gesellschaft
22 Oktober 2020, 15:49

Romano Prodi: Sanktionspolitik ist wirkungslos

VERONA, 22. Oktober (BelTA) – Der Einsatz von Sanktionsinstrumenten zwischen beliebigen Staaten ist eine unwirksame Politik. Das erklärte der europäische Politiker, Ex-Premier Italiens, Romano Prodi, heute in seiner Rede beim 13. Eurasischen Wirtschaftsforum im italienischen Verona, wie ein BelTA-Korrespondent bekanntgab.

Romano Prodi bemerkte, das Forum finde unter besorgniserregenden Bedingungen statt. „Sie sind nicht nur mit der epidemiologischen Pandemie, sondern auch mit der politischen Pandemie verbunden. Die Politik hingegen trägt nicht viel zur Lösung der epidemiologischen Situation bei; im Gegenteil, sie verstärkt die politische und wirtschaftliche Konfrontation. Es scheint mir, dass die Weltpolitik zur Verschlechterung der Situation beiträgt“, sagte er.

Der Politiker stellte fest, dass die Spannungen in der Welt wachsen, die Sanktionen zunehmen. „Ich habe nie Sanktionen gerechtfertigt, weil ich meine, dass sie nicht funktionieren, und es spielt keine Rolle, gegen wen sie sich richten. Aber Sanktionen, selbst wenn sie zulässig sind, sollten als vorübergehende Maßnahme ergriffen werden. Jetzt werden sie zu einem fast permanenten Bestandteil der Beziehungen“, sagte Romano Prodi.

Seiner Meinung nach ist es Ost und West selbst in den schwierigsten Zeiten gelungen, Wirtschaft und Politik zu trennen, was bis zu einem gewissen Grad dazu beigetragen hat, ausgewogenere Entscheidungen zu finden. „Die Pandemie wird die Weltwirtschaft und den Welthandel verändern. Das sollte keine neue Mauer zwischen Europa und der eurasischen Region errichten“, warnte Romano Prodi.

Das zweitägige Forum in Verona versammelte trotz der Pandemie Vertreter der Staatsorgane, Leiter großer Unternehmen, Persönlichkeiten aus Politik und Öffentlichkeit, Diplomaten, Experten und Journalisten aus Europa und Asien. In diesem Jahr haben die Organisatoren die Zahl der Teilnehmer des Forums von den traditionellen 1,5 Tsd. auf 500 Personen reduziert, so dass einige von ihnen per Videolink sprechen. Die Sprecher sind Ex-Premiers Italiens Romano Prodi und Massimo D'Alema, Staatssekretär des Unionsstaates Grigori Rapota, Mitglied des Kollegiums (Minister) für Handel der Eurasischen Wirtschaftskommission Andrej Slepnjow, Generalsekretär der Zentraleuropäischen Initiative Roberto Antonione, Gesundheitsminister Russlands und Italiens Michail Muraschko und Roberto Speranza, Leiterin der Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor Anna Popowa, Minister für Industrie und Handel Russlands Denis Manturow, Minister für Wirtschaftsentwicklung Italiens Stefano Patuanelli, Rosneft-Chef Igor Setschin, Leiterin des Unternehmens „Gazprom export“ Jelena Burmistrowa, Vorsitzender des Direktorenrates des Fonds „Skolkowo“ Wiktor Wekselberg, Chef des französischen Konzerns Total Patrick Pouyanné u.a.

Das Gesamtthema der Diskussion war die neue Realität der Weltwirtschaft vom Atlantik bis zum Pazifik. Es wurden Modelle für die wirtschaftliche Erholung, die Zukunft der Ölindustrie und die Entwicklung der Gasindustrie in den neuen wirtschaftlichen Realitäten diskutiert. Die Teilnehmer des Forums werden versuchen, die Voraussetzungen für eine neue geopolitische und sozioökonomische Ordnung im Kontext der Pandemie und der strukturellen Wirtschaftskrise zu finden. Einzelne Sitzungen sind der Überwindung von sozialer Ungleichheit und Armut im Zusammenhang mit der Entwicklung der modernen Gesellschaft, der globalen Transformation der nationalen Gesundheitssysteme im Zeitalter von COVID-19 sowie dem europäisch-eurasischen Dialog gewidmet. Genetik und Genomforschung und ihr Beitrag zur Medizin, Landwirtschaft, Industrie und Energie sind zu einem völlig neuen Thema dieses Forums geworden.

Die Organisatoren des Eurasischen Wirtschaftsforums in Verona sind Assoziation „Conoscere Eurasie“, Fonds „Roskongress“ und Internationales Wirtschaftsforum St. Petersburg. Die Nachrichtenagentur BelTA ist der Informationspartner des Forums in Verona.

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