Projekte
Staatsorgane
flag Dienstag, 10 Dezember 2024
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Gesellschaft
21 Juni 2024, 15:48

"Stalin hat die Briten einfach mit einem Fingerschnippen ausgespielt". Spizyn über den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt

MINSK, 21. Juni (BelTA) - Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt hat den Briten, die nach dem Überfall auf Polen mit einem Vorstoß Hitlers in den Osten rechneten, alle Karten durcheinander gebracht. Diesen Standpunkt vertrat der Historiker Jewgeni Spizyn in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.

"Vor nicht allzu langer Zeit haben wir den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939 auf staatlicher Ebene als kriminell bezeichnet. Wir haben die Resolution des Volksdeputiertenkongresses über die Anerkennung dieses Abkommens als verbrecherisch immer noch nicht aufgehoben. Aber jetzt ist es für jeden vernünftigen Menschen offensichtlich, dass dies der Höhepunkt der sowjetischen Diplomatie in dieser Zeit war. Stalin hat einfach, wie man so schön sagt, die Briten mit einem Fingerschnippen ausgespielt", - so Jewgeni Spizyn.

Dem Historiker zufolge rechneten die Briten damit, dass Hitler nach dem Überfall auf Polen in den Osten ziehen würde: "Aber er (Josef Stalin - Anm. v. BelTA) hat den Briten mit diesem Vertrag alle Karten durcheinander gebracht".

Spizyn erinnerte auch daran, dass das Europäische Parlament 2009 den 23. August als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und des stalinistischen Regimes eingeführt hat. "Beide wurden auf gleiche Tafel gesetzt und der Sowjetunion vorgeworfen, den Zweiten Weltkrieg auf ähnliche Weise entfesselt zu haben. Aber ich habe eine Frage an die Franzosen und Briten, die die militärischen Verbündeten Polens waren. Am 1. September wurde der Krieg gegen Polen von Nazi-Deutschland und, wie sie behaupten, von der Sowjetunion begonnen. Warum haben sie dann, getreu ihren Bündnisverpflichtungen, am 2. und 3. September Deutschland den Krieg erklärt, nicht aber der Sowjetunion? Wenn diese Frage beantwortet ist, können wir weiterreden. Alles andere ist böse", betonte der Historiker.
Abonnieren Sie uns auf
X
Letzte Nachrichten aus Belarus