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Gesellschaft
06 August 2020, 17:43

Straßenproteste in Belarus und Europa: Macht stürzen statt Rechte durchsetzen

MINSK, 6. August (BelTA) – In Belarus haben alle Straßenproteste nur ein Ziel, und zwar die Macht zu stürzen. Diese Meinung äußerte der Vorsitzende der Belarussischen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft Iwan Ejsmont in der TV-Sendung „Ponjatnaja politika“ (Klare Politik) bei Belarus 1.

„Wer einen anderen Standpunkt vertritt, darf ihn auf der Straße zum Ausdruck bringen. Das Demonstrationsrecht gehört in allen Staaten zur Meinungsfreiheit. Auch in Belarus gibt es viel Raum für freie Meinungsäußerung. Das Verfahren ist klar und transparent – jede Aktion soll angemeldet werden und vom Staat erlaubt sein. Das ist in Polen so, in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Meiner Meinung nach haben nur in Belarus alle politischen Demonstrationen ein einziges Ziel – die Macht zu stürzen“, sagte Ejsmont. „In Großbritannien kämpfen zum Beispiel die Mütter um ihre Rechte, in Deutschland demonstrieren die „Grünen“ und liefern oft einen Schlagabtausch mit der Polizei, in Brüssel wird Milch auf die Straße ausgegossen. Bei uns geht es jedes Mal ausschließlich darum, ein Endziel zu erreichen, und zwar die Verfassungsordnung zu stürzen.“

Analytiker des Belarussischen Instituts für strategische Studien Witali Demirow sagte, es gebe zwei Arten von Revolutionen – natürliche und künstliche. Die letzten hätten keine ideologische Grundlage und seien politisch nicht monolithisch. „Solche Revolutionäre stellen eine heterogene Gruppe von Personen dar. Sie lassen sich leicht manipulieren, nicht zuletzt mithilfe von Internettechnologien. Viele von ihnen folgen zuerst ihrer eigenen Neugier, und dann den Anweisungen und Aufrufen Dritter.“

„Warum lesen unsere „alternativlosen“ Kandidaten ihre Reden ab?“, fragte Chefredakteur des Verlagshauses „Belarus heute“ Dmitri Shuk. „Weil die Polittechnologen in diese Reden bestimmte Stichphrasen eingenäht haben. Und es ist nicht wichtig, was sie sagen, sondern wie oft sie das sagen. Das Publikum wartet auf diese Phrasen oder Sätze und bildet sich daraus ein bestimmtes Verhaltensinstinkt. Fällt diese Phrase zu einem bestimmten Zeitpunkt erneut, schaltet sich der Mechanismus wieder ein, und der Mensch ist zu aktiven Handlungen bereit. So funktioniert die menschliche Psyche. Das kann man nicht ändern. Und wenn ein Satz in die Masse gesagt wird, dann hat er oft eine 250-prozentige Wirkung.“

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