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27 März 2020, 20:01

US-Investor und IT-Geschäftsmann Matttew Wise: Belarus ist ein hervorragender Standort

Jeder Softwareentwickler, der von einem IT-Unternehmen im Silicon Valley angeheuert wird, fühlt sich genauso wie ein Filmschauspieler, der ein Angebot aus dem Hollywood bekommt. Das ist Prestige, Anerkennung beruflicher Leistungen und neue Möglichkeiten für die weitere Entwicklung. Der gute Ruf von IT-Experten aus Belarus breitet sich aus, so dass immer mehr IT-Unternehmer aus dem Silicon Valley ein wahres Interesse nach Belarus anlockt. Die Belarussische Telegraphenagentur interviewte vor kurzem in Minsk Matthew Wise, Chef und Mitbegründer von Archipelo, einem IT-Unternehmen aus San Francisco. Archipelo spezialisiert sich auf der Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz. Matthew Wise gründete mehrere Start-ups in den Bereichen Biotechnologie, digitale Medien und Dateninfrastruktur.

BelTA: Matthew, wie haben Sie von Belarus erfahren?

- In San Francisco traf ich mehrere belarussische Unternehmer. Wir wurden Freunde, und ich lernte von ihnen ein wenig mehr über ihr Land. Dies ist mein zweiter Besuch in Minsk. Und ich fühle mich hier viel sicherer.

BelTA: Was war diesmal der Anlass?

- Ich suche nach Spezialisten für mein neues Startup. Es kann als ein Google Page Rank für den Quellcode beschrieben werden. Wir bauen eine Suchmaschine mit KI-Elementen auf, um Software-Entwicklern bei der einfachen und effizienten Auswahl des am besten geeigneten Codes für die Anwendungsentwicklung zu helfen.

Meiner Meinung nach gehören Software-Entwickler zu den wichtigsten Menschen auf diesem Planeten. Nahezu jede technische Innovation, die wir für selbstverständlich halten, wie zum Beispiel ein Mobiltelefon, wird von ihnen geschaffen und funktioniert dank ihnen.

Um einen effektiven Quellcode zu finden, führt ein Entwickler im Durchschnitt mehr als 50 Suchvorgänge pro Tag durch. Das weiß ich nicht vom Hörensagen. Die Erfindung einer Technologie zur Beschleunigung des Suchprozesses ist interessant und nützlich.

BelTA: Warum suchen Sie ausgerechnet in Belarus nach Experten für Ihr Projekt?

- Die Menschen aus Osteuropa haben insgesamt ein sehr hohes mathematisches Wissen. Viele Großmeister waren Russen oder kamen aus dieser Ecke. Die Menschen in Belarus bekommen eine gute Ausbildung. Ihr Land hat eine ausgezeichnete technische Schule aufbewahrt, Ihre IT-Spezialisten lernen schnell und effektiv. Mit ausgezeichneten Kenntnissen in Mathematik können belarussische Ingenieure an verschiedenen Projekten teilnehmen. Sie gehen anspruchsvollen Aufgaben sehr schnell auf den Grund.

Einer der Vorteile der IT-Branche besteht darin, dass man hier online arbeiten und für bestimmte Aufgaben internationale Teams rekrutieren kann. Ja, viele Menschen fühlen sich vom Silicon Valley angezogen. Die Schauspieler gehen nach Hollywood, und IT-Spezialisten aus der ganzen Welt gehen ins „Tal“. Es gibt dort viele Amerikaner, Inder und Russen. Auch Belarussen kann man dort treffen. Aber auch der Wettbewerb im Silicon Valley ist sehr hoch – nicht nur unter einzelnen Unternehmen sondern auch unter Spezialisten. Man braucht etwas Geschick und Begabung, um dort auf sich aufmerksam zu machen.

Was die Arbeit in Belarus betrifft, so bietet das Land für IT-Firmen Steuervorteile. Die Lebenshaltungskosten sind nicht hoch, das ist auch ein Vorteil. Wir können hier talentierte Mitarbeiter finden und sie gut bezahlen, aber es wird immer noch preisgünstiger sein als in San Francisco. Alle diese Umstände nehmen wir in Kauf.

Unser neuer Startup steckt im Moment in Anfängen, wir rekrutieren Spezialisten in Minsk, die für uns Online arbeiten werden. Mit der Zeit können wir in Minsk ein Büro einrichten, hoffentlich im nächsten Jahr.

BelTA: Haben Sie vor, sich im Hochtechnologiepark anzusiedeln?

- Ja, das möchte ich gern. Ich besuchte diesen Park, sprach mit denen, die dort arbeiten. Alle sagten, dass sie gerne Teil der IT-Gemeinschaft sind. Ich denke, es ist eine großartige Initiative von Belarus, um ausländische IT-Firmen anzuziehen und Bedingungen für Investitionen zu schaffen.

BelTA: Wie kann man Ihrer Meinung nach Belarus für Auslandsinvestoren noch attraktiver machen?

- In der Wirtschaft gibt es eine Regel: Ein gutes Produkt und eine hochqualitative Dienstleistung verkaufen sich nicht von alleine. Ein effektives Branding und ein starkes Produktmarketing sind notwendig. Das ist es, was Belarus heute fehlt.

Ich hatte vor meiner Reise nach Belarus gewisse Bedenken. Ich wusste, ehrlich gesagt, nicht, was mich erwartet. Ich war etwas nervös. Erst als ich nach Belarus kam, wurde mir klar: "Mein Gott, dieser Ort ist unglaublich!“ Und deshalb kam ich wieder.

Ich war überrascht, wie schön und sauber es hier ist, wie gastfreundlich die Menschen in Ihrem Land sind. Ich habe 60 Länder besucht und kann sagen, dass die Belarussen sehr freundlich, höflich, aufmerksam, intelligent, aufgeschlossen und fleißig sind.

Belarussen besitzen noch eine sehr positive Charaktereigenschaft – sie sind objektiv. Wir, Amerikaner, loben uns gerne, verschönern und übertreiben ein bisschen. Das ist unsere Mentalität. Die Belarussen sind gar nicht so. Wenn Ihre Techniker sagen: „Ich schaffe das“, dann werden sie das auch wirklich machen. Wenn sie etwas nicht können, sagen sie: „Ich kann das heute nicht machen, aber ich kann das lernen“. Eine solche Art von Berufsethik hilft sehr, Missverständnisse zu vermeiden.

Die IT-Branche in Belarus ist relativ jung. Viele Unternehmen konzentrieren sich auf die Erbringung von Dienstleistungen, gehen online. Es werden immer mehr Unternehmen geben, die ihr eigenes Produkt kreieren. Das ist eine natürliche Entwicklung: zuerst verkaufen Software-Unternehmen ihre Dienstleistungen an Dritte, dann wachsen sie organisch zu erfolgreichsten Unternehmen auf dem Binnenmarkt heran. Und das schafft eine Grundlage dafür, starke Unternehmer in die IT-Industrie zu locken.

BelTA: Das klingt nur so leicht, in der Wirklichkeit ist es nicht einfach, Investoren anzuwerben...

- Wer in IT-Unternehmen arbeitet, konzentriert sich oft darauf, gute Kenntnisse in Mathematik zu erlangen, lernt Kodierung und Robotertechnik. Inzwischen ist es sehr wichtig, eigene Kommunikationsfähigkeiten ständig zu verbessern. Letztlich wird das einer der Hauptfaktoren für den langfristigen Erfolg sein.

Nach meiner Erfahrung ist die Fähigkeit, eine Idee zu entwickeln und sie in einfachen und klaren Worten an andere zu vermitteln, der effektivste Weg, um produktiv zu arbeiten, Probleme zu lösen und großartige Produkte zu schaffen. Es hat mir zum Beispiel sehr geholfen, Kapital von Investoren anzuziehen. Es kommt auf die Geschichte an, die sie dem Investor erzählen.

Hier ein Beispiel aus meinem Leben. Als ich noch auf Kollege war, forschte ich für zwei Professoren an der University of California in San Diego. Sie haben eine neue Technologie entwickelt, und ich habe sie überzeugt, ihre eigene Firma zu gründen. Ich hatte keine Ahnung, was ich da tat. Ich hatte einfach einen Einfall, eine Inspiration. Und sie glaubten mir. Ich habe Businesspläne geschrieben, Investoren gefunden, Geld gesammelt und ein Team zusammengestellt. Es war meine erste Erfahrung als Unternehmer, und sie war erfolgreich.

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