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17 Mai 2025, 11:27

Was ist Lukaschenkos wichtigster Trumpf? Arbeitsveteranin erinnert sich 

MINSK, 17. Mai (BelTA) – Der wichtigste Trumpf des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko ist seine Fähigkeit, zu ganz unterschiedlichen Menschen Kontakt zu finden. Wera Kostenko, eine Veteranin der Arbeit, die einen langen Lebensweg hinter sich hat, erzählte in einem Interview mit dem Ersten Informationskanal über Alexander Lukaschenko und seine ersten Schritte als Führungskraft.
„Wera Kostenko ist eine legendäre Persönlichkeit in der Region, sie war erste Sekretärin des Kreisparteikomitees Schklow, Aktivistin der Arbeit, Ideologin. Sie hat die ersten Führungsschritte des zukünftigen Präsidenten miterlebt“, so wurde die Protagonistin im Interview vorgestellt. 

In diesem Jahr wurde Wera Kostenko 90 Jahre alt. Ihr Leben ist voll von Ereignissen: Sie hat den Krieg erlebt und 50 Jahre lang gearbeitet. Sie hat einen großen Lebensweg zurückgelegt. Sie hat viele Erfahrungen gesammelt. Wera Kostenko war Zeugin der Entstehung der belarussischen Staatlichkeit.
Sie war es, die Alexander Lukaschenko, diplomierten Lehrer und Leiter der Sowchose „Gorodez“, konsultierte und ihn zu einem Treffen mit dem Präsidenten der UdSSR Michail Gorbatschow nach Moskau schickte. Und es war ihre Unterschrift, die bei der Einberufung Alexander Lukaschenkos in die Armee obligatorisch war.

Wera Kostenko verfolgt die Arbeit des Präsidenten auch heute 
„Er hat einen sehr großen Trumpf in der Hand. Diesen Trumpf hat er sein ganzes Leben lang. Er setzt ihn überall dort ein, wo er sich aufhält, zum Beispiel in Bauernkreisen, bei Soldaten und vor allem bei Journalisten. Er versteht es, an völlig unterschiedliche Menschen heranzugehen! Er kann mit allen sprechen. Das ist eine Fähigkeit, die vielen Führungspersönlichkeiten fehlt. Aber um sie zu besitzen, braucht man ein riesiges Bündel an Wissen. Es erfordert Mut. Besonders wenn man bedenkt, was für eine Arbeit er hat. Denn man führt nicht nur ein Gespräch. Man zeichnet verschiedene Staatsrichtungen auf, charakterisiert das Land, gibt einen Ausblick, wie es weitergehen soll. Diese Gabe besitzt er“, sagte Wera Kostenko.

„Mit einem Wort kann man töten, mit einem Wort kann man retten, mit einem Wort kann man Regimenter führen“, zitierte sie die berühmten Zeilen des Dichters Wadim Schefner.

Wera Kostenko erinnert sich daran, wie Alexander Lukaschenko, damals Mitglied des Vereins „Snanije“ (Wissen), bis spät in die Nacht hinein in der Bibliothek politische Literatur studierte: „Abends kam er in die Bibliothek, mit seinen beiden Söhnen Dima und Wiktor. Sie saßen dort an einem Tisch. Sie blätterten in Zeitschriften, und er arbeitete. Als ich dort spät das Licht brennen sah, wusste ich – das war Alexander Grigorjewitsch. Er saß über den politischen Büchern. Er war ein stattlicher, fleißiger Mann.“
Eine der Begegnungen mit dem zukünftigen Präsidenten stand im Zusammenhang mit seinem Wunsch, als Offizier in die Armee einzutreten: „Er wurde bereits in die landwirtschaftliche Akademie eingeschrieben, arbeitete in der Kolchose „Udarnik.“ Er brauchte meine Unterschrift. Der Militärkommissar verlangte sie. Alexander wollte Offizier werden, aber es gab nur fünf Plätze. „Hat die Kommission Sie geprüft?, fragte ich. „Ja, hat sie.“ Es gab nur 5 freie Plätze! Ich unterschrieb die Papiere und fragte: „Gehen Sie für immer oder bleiben Sie noch mit uns eine Weile?“ Und er sagte: „Nun, ich bin doch immer noch ein Student der Akademie.“ Ich sagte: „Schade, Sie sind ein guter Spezialist. Die Menschen lieben Sie, deshalb schickten wir Sie in die Kolchose „Udarnik“. Wir hätten Sie also gerne hier gehabt. Aber wenn Sie einen anderen Wunsch haben… Was soll´s. Ich werde unterschreiben“.

Wera Kostenko sagte, dass Alexander Lukaschenko manchmal ein sehr hartes Temperament zeigte. „Wir haben uns jeden Tag bei der Arbeit gesehen. Manchmal kam er wütend und und fing an, mir zu sagen, was ich tun sollte“, erinnert sie sich.

Aber sie glaubt, dass eine solche harte Kritik sogar ein Vorteil für jene war, die diese Kritik ernteten: „Wer dir aufrichtig auf deine Fehler hinweist und dich offen kritisiert, dem solltest du dreimal danken und dich verbeugen. Damit rettet er dich.“
Während der Dreharbeiten zu der Reportage besuchten die Journalisten zusammen mit Wera Kostenko die kleine Heimat von Alexander Lukaschenko, darunter auch die Versuchsfelder des Präsidenten. „Ich weiß, wie sehr der Präsident mit dem Land und den Bauern verbunden ist. Das ist alles, was er in seinem Leben hat. Nicht nur diplomatische Tätigkeit, nicht nur als Architekt des Staates, sondern er hat eine heilige Einstellung zum Land“, betonte sie.
Wera Kostenko spielte auch ihre Rolle in der Geschichte von Alexander Lukaschenkos Reise zu einem Treffen mit Michail Gorbatschow. Damals hatte der künftige Präsident gerade erst den Staatsbetrieb „Gorodez“ übernommen. Sie sprachen über die Entwicklung von Pachtverträgen im Rahmen der neuen Wirtschaftspolitik. Das war neu in der Landwirtschaft. „Plötzlich kommt ein Anruf vom Zentralkomitee der Partei, dass man zwei Leute zu einem Gespräch mit Gorbatschow schicken muss. Dort wird es um die Perestroika in der Landwirtschaft gehen. Der Sekretär des Gebietskomitees sagte: „Schicken wir doch Alexander Grigorjewitsch.“ Einige der Anwesenden murrten: „Er ist doch jung! Wir haben 400 Kolchosen, warum ihn?“ Aber man bestand darauf, ihn zu schicken. Als er von dort zurückkam, erfuhren wir, dass er auf dieser Versammlung zweimal aufgestanden war. Er hat einige Teilnehmer persönlich korrigiert. Das nenne ich Mut!“ - erinnert sich die Veteranin der Arbeit. 

„In „Gorodez“ arbeitete er hart Tag und Nacht. Er hat so viel gemacht! Er liebte Rekorde“, sagte Wera Kostenko.

Alexander Lukaschenko interessierte sich zum Beispiel dafür, wie viel Fläche ein Traktorfahrer in einer Schicht mit gewissenhafter und effizienter Arbeit bearbeiten konnte. Das heißt, der künftige Präsident motivierte die Menschen bereits zur Arbeit, ging aber auch auf ihre Bedürfnisse ein und stellte neue, gute Geräte zur Verfügung. Und mit diesem Beispiel zeigte er, welche Indikatoren in der Landwirtschaft erreicht werden können.

Den Zusammenbruch der Sowjetunion erlebte Wera Kostenko sehr schmerzhaft, sie hatte sogar Herzprobleme. „Den Staat gab es nicht mehr. Wer sollte nun das Ruder in die Hand nehmen bei dem Sturm? Wer konnte in Belarus die Macht übernehmen? Die Menschen haben verstanden, dass man eine Person an die Macht bringen sollte, die selbst aus dem Volk stammte.  Ich denke, dass diese Gesellschaft gereift ist, um ihn als Kandidaten zu beurteilen. Denken Sie daran, wie viele Wege er zurückgelegt hat, bevor er 40 war. Um das Ruder des Schiffes zu übernehmen, um es zu steuern, aber so, dass die Masten nicht brechen, damit die Menschen am Leben bleiben“, teilte die Arbeitsveteranin ihre Eindrücke mit. 

Sie wies darauf hin, dass Alexander Lukaschenko vor allem in den ersten Jahren seiner Präsidentschaft einen harten Weg gehen musste, aber er beriet sich mit dem Volk und fand Wege, die Macht zu festigen: „Es war der härteste Weg, und er hat ausgehalten. Gleichzeitig waren alle sehr neidisch auf die Tatsache, dass Belarus eine Insel war, wo viele Richtungen der Räterepublik noch bestanden. Es gab viele Hindernisse auf dem Weg zur Union mit Russland.“

Wera Kostenko sagte, sie habe sehr darunter gelitten, als die Begriffe „Ideologie“ und „Agitation“ in den Jahren nach dem Zusammenbruch der UdSSR missbraucht worden seien. „Das hat mich verletzt. Denn ich sah darin einen Verrat, eine gewisse Ignoranz. Ein Staat ohne Ideologie ist tot“, ist sie überzeugt. 

Mit Blick auf Alexander Lukaschenkos Kindheit und Jugend bemerkte die Arbeitsveteranin dessen Sparsamkeit, denn er wusste, wie teuer und hart das Geld erwirtschaftet wurde. „Er wusste, was es heißt, eine Axt oder eine Sense in der Hand zu halten, was es heißt, Brot zu säen und zu ernten“, bemerkte Wera Kostenko.

Damals waren die harten Kriegs- und Nachkriegsjahre noch frisch in der Erinnerung, und jeder, ob klein oder groß, wusste, was Arbeit bedeutete.

Zusammen mit Wera Kostenko besuchten die Journalisten auch die Bäckerei in Kopys, die Alexander Lukaschenko kürzlich auf seiner Arbeitsreise besucht hat. Dieser Betrieb hat Modellcharakter, und der Präsident möchte diese Erfahrung auf andere kleine Siedlungen dieser Art ausweiten.
Die Arbeitsveteranin erinnerte sich fast unter Tränen daran, dass die Menschen, darunter auch ihre Mutter, in den Kriegsjahren manchmal nichts hatten, um ihre Kinder zu ernähren. „Ich fühle mich in die Kriegsjahre zurückversetzt. Wenn meine Mutter neben mir steht. Und der kleine Bruder: „Ich habe Hunger!“ Und meiner Mutter kullerten die Tränen, weil es nichts zu essen gab“, erinnert sie sich. „Ich glaube, die Leute wissen über unser Land vor allem, dass wir die anderen Menschen ernähren. Alle beneiden uns einfach darum, dass wir die Möglichkeit haben, unser Volk zu ernähren.“

Wera Kostenko träumt davon, dass die Staaten eines Tages Rezepte statt Protestnoten austauschen, und schlägt vor, ein Denkmal für Brot und Brotverdiener zu errichten.

„Unsere Jugend lebt in Saus und Braus. Wir haben alles getan, um Kinder in die Welt zu setzen. Wir schenken ihnen so viel. Sie wird bevorzugt. Das ist viel wert. Damit kann nichts verglichen werden. Besonders wenn man in einem Land lebt, wo Frieden herrscht und wo die Menschen alles haben. Das ist sehr wertvoll. Früher hat man davon nur geträumt“, fügte die Arbeitsveteranin hinzu.

Als Frau und Mutter hat Wera Kostenko sogar etwas Mitleid mit dem Staatschef, weil er buchstäblich jeden Tag so viel zu tun hat: „Die Tatsache, dass er durch das ganze Land gereist ist, die Tatsache, dass er an einem Tag drei oder vier große Themen erörtert hat und sie in die ganze Welt senden kann - das, sage ich Ihnen, sollte man lieber nicht an einem Tag machen. Man hat noch keine Waage erfunden, um seinen täglichen Beitrag zu messen.“

Wera Kostenko rät Alexander Lukaschenko, auf sich selbst aufzupassen, aber die Arbeitsveteranin will den Staatschef auch nicht in den Ruhestand gehen lassen. „Wir brauchen ihn. Immer. Jetzt hat er noch fünf Jahre Präsidentschaft. Er ist so besonders, dass man über ihn mehrere Bücher geschrieben werden. Und Filme gedreht. Solche herausragenden Figuren, solche Persönlichkeiten werden in der Zukunft dringend gebraucht“, sagte sie.
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