MINSK, 22. November (BelTA) – Die Souveränität im Informationsraum ist das wichtigste Thema in Puncto Gewährleistung der nationalen Sicherheit. Das erklärte Präsident Alexander Lukaschenko während des „Offenen Mikrofons“ mit den Studenten der Geisteswissenschaften.
Das dritte Treffen zwischen dem belarussischen Staatschef und den Studenten einheimischer Bildungseinrichtungen findet in der Aula der Minsker Staatlichen Linguistischen Universität statt. Die MGLU ist die zweite Universität nach der Staatlichen Universität Witebsk, die Alexander Lukaschenko zum ersten Mal besucht.
„Ich konnte mir hier schon etwas ansehen, ich unterhielt mich mit der Rektorin und dem Bildungsminister. Wie ich erwartet hatte, herrscht an der Universität und in unserer Aula eine besondere Atmosphäre, eine Atmosphäre des interkulturellen Dialogs. So sollte es an einer Universität sein, an der so viele Ausländer studieren. Wir sind stolz darauf“, betonte der Präsident.
Das Staatsoberhaupt gab zu, dass er etwas aufgeregt sei. „Ich treffe mich mit Geisteswissenschaftlern. Ich bin etwas aufgeregt, denn ich habe auch eine Hochschule mit dem Profil Geisteswissenschaften absolviert“, erklärte er. „Ich spüre, dass ich mich unter Kollegen befinde.“
„Die Information regiert die Welt“, sagte Alexander Lukaschenko. „In der letzten Zeit sprechen wir sehr viel über die Gefahr des Dritten Weltkriegs und darüber, wie man ihn verhindern kann. Gott sei Dank hat die Menschheit irgendwelche Kraft gefunden, um sich nicht in den Dritten Weltkrieg zu stürzen. Aber dass heute ein Informationskrieg tobt, das ist die Tatsache. Es ist nicht nur eine Konfrontation, sondern ein richtiger Informationskrieg“, erklärte der Präsident.
„Die Geisteswissenschaftler sind es, die den Informationsbereich zu verantworten haben. Nach dem Hochschulabschluss werdet ihr es sein, die diesen Raum gestalten werdet. Künftige Philologen, Lehrer, Journalisten, Historiker und andere Fachleute – ihr werdet es dies auf die aktivste Weise tun“, sagte der belarussische Staatschef. „Morgen werdet ihr mit euren Ideen und Gedanken an Schulen oder Hochschulen gehen. Jemand wird anfangen, Bücher, wissenschaftliche oder journalistische Artikel zu schreiben. Vielleicht werdet ihr zu öffentlichen Persönlichkeiten: Experten, Politiker. Eure Ausbildung öffnet euch die Türen zu einer Vielzahl von Bereichen. Und in dieser Hinsicht haben wir heute eine Menge zu besprechen.“
Alexander Lukaschenko merkte an, dass er auch Fragen an die Studenten hat. Diese Fragen betreffen auf die eine oder andere Weise die Informationssouveränität. Sie ist der wichtigste Faktor in Puncto Gewährleistung der nationalen Sicherheit.
„Denkt nicht, dass ihr unbeteiligt bleibt. Ihr seid in erster Linie die Zielscheibe der Informationspropaganda. Propaganda fremder Werte, fremder Feste, Traditionen und historischer Konzepte. Und ihr Ziel ist es, euch von euren Wurzeln wegzureißen, euch eure Geschichte vergessen zu lassen. Für mich ist es wichtig zu sehen, wie ihr das Wesen einer solchen Informationssabotage versteht“, sagte der Präsident.
Das zweite Thema ist die Geopolitik. Der Staatschef erklärte, er sei offen für Diskussionen über die globale Nachrichtenagenda und wolle wissen, wie sich die Studenten in dieser Thematik auskennen.
„Es ist für mich wichtig zu verstehen, wie ihr die Zukunft von Belarus in der sich verändernden Welt seht. Das ist eure Zukunft, die ihr morgen gestalten werdet. Und eure Kinder“, betonte Alexander Lukaschenko. „Ich würde vorschlagen, dass ihr ohne Scheu eure Ideen zum Ausdruck bringt. Wenn ihr, gestützt auf Wissen und persönlichen Erfahrungen, solche Möglichkeiten seht, wie man den Bildungsprozess verbessern kann, wie man die Kommunikation mit euch, jungen Menschen, gestalten kann - äußert eure Vorschläge. Wir werden darüber diskutieren. Eure Meinung ist für mich sehr wichtig.“
Der Präsident fügte hinzu, dass es keine Einschränkungen bei den Themen gibt und er bereit ist, alle Fragen zu beantworten. „Vergesst nicht: Wir wollen heute auch über Veränderungen sprechen. Dieses Thema wurde mir von meinen Assistenten nicht vorgeschlagen, aber ich selbst schlage es vor. Es wird um verschiedene Veränderungen gehen. Darüber sprechen wir heute. Und wenn schon, dann sollte sich jeder fragen: Welche Art von Veränderungen wollen wir?“ sagte das Staatsoberhaupt. „Lasst uns also darüber diskutieren: Ihr wollt Veränderungen? Was für Veränderungen sollen das sein? Es ist leicht, irgendwelche Veränderungen zu fordern, aber es ist viel schwieriger, sie zu definieren und dann umzusetzen. Und ihr werdet es sein, die diese Veränderungen umsetzen werdet“
„Heute darf in Belarus jeder seine Meinung offen sagen“, stellte Alexander Lukaschenko fest. Die Antwort auf alle Fragen wird am 26. Januar gegeben - bei den Präsidentenwahlen. „Bitte, trefft eure Wahl wie Menschen mit höherer Bildung: dezent, ohne Lärm und ohne Gewalt. Trefft eure Wahl, ohne dabei andere zu stören. Ihr alle habt eure Ansichten, eure Meinungen. Bringt sie ruhig zum Ausdruck, ohne dabei gegenseitig auf die Füße zu treten oder andere Positionen zu diskreditieren“, resümierte der belarussische Staatschef.