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09 Juli 2025, 19:00

Klare Aufgabe des Präsidenten und beste Medizin. Meilensteine der belarussischen Pharmaindustrie 

Das Leben und die Gesundheit der Menschen bilden den Eckstein der nationalen Sicherheit von Belarus. Eine besondere Rolle spielen hier die Pharmaindustrie und die Mikrobiologie. Das souveräne Belarus ist in diese Richtung einen langen Weg gegangen - von der Produktion einer bescheidenen Reihe von Medikamenten bis hin zur modernen Produktion einer breiten Palette von komplexen Arzneimitteln. In der neuen Ausgabe von „Postfactum: Beschlüsse des Ersten“ erzählen wir, warum Alexander Lukaschenko die importierten Medikamente durch eigene ersetzen wollte und ob die Regierung diese Strategie umsetzen konnte, warum Belarus ein Impfzentrum brauchte und in welche Falle wir alle geraten waren, als wir „aufgehört haben, in Harmonie mit der Natur“ zu leben, wovor das Staatsoberhaupt private Apotheken warnte und welches Medikament nach Ansicht des Präsidenten am effektivsten und gleichzeitig am billigsten ist. Kleiner Spoiler: Jeder hat es zur Hand.
Welche Medikamente werden in Belarus hergestellt

Biotechnologie und Pharmazie gehören seit langem zu den vorrangigen Entwicklungsbereichen in Belarus. Fakt ist: Über die Hälfte aller Arzneimittel (im Geldausdruck) wird hierzulande produziert. Rund 65 Prozent dieser Medikamente sind in den Apotheken zu kaufen. Und dieser Anteil wächst.

Belarus produziert eine Reihe einzigartiger Medikamente zur Behandlung von Krebs-, Immun- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, antivirale und antibakterielle Medikamente sowie Mittel zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates, des Verdauungstraktes, des Stoffwechsels usw. Aber natürlich war das nicht immer der Fall.

Die Geschichte der Pharmaindustrie beginnt vor 100 Jahren. In den 1920-er Jahren wurde das erste chemisch-pharmazeutische Werk in Betrieb genommen (heute der Pharmagigant Belmedpreparaty). Ursprünglich wurden hier Waren des täglichen Bedarfs hergestellt: Pulver, Salben, Mischungen. Im Laufe der Zeit hat sich die Produktpalette erweitert und wurde sogar in die befreundeten Länder Europas, Asiens und nach Kubas geliefert.

„Wir schreiben das Gründungsjahr 1929. Seitdem ist viel getan worden. Heute haben wir 12 Hauptproduktionshallen und 6 Nebenhallen. Das Portfolio des Produktionsbetriebs umfasst mehr als 300 Arzneimittel. In erster Linie sind das Antikrebspräparate. Unser Unternehmen verfügt über eine ziemlich breite Produktpalette für die Behandlung und Vorbeugung von Krebs. Jährlich registrieren wir neue Medikamente“, sagte Sergej Martschenko, stellvertretender Generaldirektor von Belmedpräparaty.

Seit geraumer Zeit stellt das Unternehmen auch Insuline her. Und seit letztem Jahr auch in Patronen, die in Insulin-Pens verwendet werden.

„Außerdem haben wir in Zusammenarbeit mit einem russischen Unternehmen eine neue Insulinart auf den Markt gebracht – Insulin Aspart. Wir entwickeln auch andere Insulinarten. Das ist ein Bereich, wo wir künftig noch mehr Produkte entwickeln werden“, sagte Sergej Martschenko.

Meilensteine der belarussischen Pharmaindustrie

Mit der Erklärung ihrer Unabhängigkeit musste die junge Republik die Arbeit der Pharmaindustrie neu organisieren. Zum Vergleich: Heute produzieren belarussische Unternehmen etwa 1,8 Tausend Arzneimittelnamen verschiedener Gruppen. Und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden in unserem Land nur 105 Arzneimittelnamen hergestellt. Das ist 17 mal weniger.

Schließlich gründet die Regierung 1992 ein Komitee für Pharmaindustrie und Mikrobiologie. Seine Hauptaufgabe ist es, die Produktion zu erhöhen, die Nomenklatur zu erweitern und die Qualität der heimischen Arzneimittel zu verbessern.

Die nächste Etappe in der Entwicklung der Branche begann in den 2000er Jahren. Damals stellte Alexander Lukaschenko die Aufgabe, die Lieferung von inländischen Arzneimitteln auf den heimischen Markt (monetär) auf 50% zu erhöhen. Zu jener Zeit lag der Anteil belarussischer Medikamente bei 25%, der Rest musste im Ausland gekauft werden. Die Zahl scheint nicht klein zu sein. Aber in einer solchen Situation, um ein Land zu erobern und es nicht mit Panzern und Raketen anzugreifen, genügt es, lediglich die Versorgung mit Medikamenten zu stoppen. Deshalb hat die Regierung beschlossen, die Pharmaindustrie ernsthaft zu entwickeln. Sie wurde zu einem wichtigen Bestandteil der Souveränität und der nationalen Sicherheit.

„Wir haben vereinbart, dass wir bis zum Ende des nächsten Jahres (sprich: am Ende des Fünfjahres) mindestens 50% der Medikamente aus eigener Produktion haben werden. Medikamente, die dem Weltniveau entsprechen. Sonst brauchen wir keine anderen Medikamente. Die Produktion belarussischer Arzneimittel soll allen internationalen Normen entsprechen und auf dem höchsten Niveau sein. Wir müssen unsere Nachfrage befriedigen, weil wir jedes Jahr etwa eine halbe Milliarde USD für Medikamente ausgegeben haben, vielleicht sogar noch mehr. Daher ist es notwendig, die Importsubstitution durchzuführen“, betonte Alexander Lukaschenko.

Seit 2011 werden in Belarus staatliche Programme zur Entwicklung der importsubstituierenden Produktion  pharmazeutischer Substanzen, fertiger Arzneimittel und diagnostischer Mittel angenommen. Als Bilanz: Die Zahl der Unternehmen, die pharmazeutische Produkte und Arzneimittel herstellen, ist in den Jahren 2011-2019 von 63 auf 100 angestiegen, und die industrielle Produktion hat sich um das Achtfache erhöht - von Br163 Millionen auf mehr als Br1,3 Milliarden. Auf dem belarussischen Markt werden jährlich 60 bis 100 neue heimische Arzneimittel registriert.

„Belarus ist ein Sozialstaat, und die Gesundheit der Bevölkerung hat Priorität. Das wird immer so sein. Zu diesem Zweck führen wir die Modernisierung von medizinischen Einrichtungen durch und rüsten sie nach dem neuesten Stand der Technik aus. Wir bilden hochqualifizierte Spezialisten aus und steigern die einheimische Arzneimittelproduktion. In Belarus wurde eine Basis für die Entwicklung der Pharmaindustrie geschaffen. Im Jahr 2010 hatte ich die Aufgabe gestellt, den Anteil der heimischen Arzneimittel auf dem heimischen Markt auf 50% zu erhöhen. Das ist eine Frage der nationalen Sicherheit. Wir müssen die Bevölkerung mit erschwinglichen hochwertigen heimischen Arzneimitteln versorgen“, forderte das Staatsoberhaupt auf einer Sitzung zur Entwicklung der Pharmaindustrie.

Um die Pharmaindustrie und Mikrobiologie zu entwickeln und zu stärken, ordnete das Staatsoberhaupt 2017 die Gründung der Holding BelPharmProm an. Heute vereint die Holding unter ihrem Dach neun Unternehmen: sechs Arzneimittelhersteller, eine wissenschaftliche Organisation und einen Hersteller medizinischer Produkte. Mit zwei Dutzend weiteren Organisationen hat die Holding Kooperationsvereinbarungen geschlossen.

Die Unternehmen der Holding BelPharmProm produzieren etwa die Hälfte der Arzneimittel in Belarus. Auf die Holding entfällt auch die Hälfte der Exportlieferungen. Die pharmazeutischen Produkte werden in 25 Ländern verkauft.

Warum Lukaschenko eine Regulierung der Arzneimittelpreise verlangt

Der Präsident überwacht ebenfalls die Preise in den Apotheken. Er ist der Meinung, dass es nicht zulässig ist, hohe Gewinne auf Kosten der Bevölkerung zu erzielen, insbesondere durch Handelsunternehmen.

„Die Regierung hat kürzlich entschieden, unangemessene Preiserhöhungen zu unterbinden. 10 % Mehrwertsteuer - was sind schon 10 %? Das ist kaum der Rede wert, aber trotzdem haben viele begonnen, die Preise deshalb zu erhöhen“, äußerte das Staatsoberhaupt nach dem Erhalt eines Berichts des Vorsitzenden des Komitees für Staatskontrolle im März 2021.

„Und manche haben sie sogar um 30 % erhöht“, bemerkte Wassili Gerassimow.

„Das bedeutet, dass wir rigoros dagegen vorgehen müssen. Wir müssen sowohl die Groß- als auch die Einzelhändler genau im Auge behalten. Am wichtigsten sind jedoch die Medikamente. Es darf nicht sein, dass skrupellose Menschen aus dem Leid anderer Profit schlagen. Niemand hat auch nur einen Cent beigetragen, um die Covid-Behandlung zu unterstützen. Nur der Staat hat das getan. Das Land hat bereits eine Milliarde Dollar aus allen möglichen Quellen dafür ausgegeben. Hat etwa irgendein Apotheker oder jemand anders Geld gespendet? Nein, niemand. Wir haben 50 % staatliche Apotheken und etwa 50 % private. Wenn wir die privaten Betreiber nicht zur Einsicht bringen, wird nur das staatliche Apothekensystem funktionieren. Aber wir können nicht zulassen, dass auf Kosten der Gesundheit der Menschen hohe Gewinne erzielt werden“, betonte Alexander Lukaschenko.

Wohin werden belarussische Medikamente geliefert?

Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, arbeitet die Pharmaindustrie in Belarus stabil. Im Jahr 2024 belief sich das Produktionsvolumen dieser Produkte auf fast 2,5 Milliarden Rubel (zum heutigen Wechselkurs mehr als 800 Millionen Dollar). In tatsächlichen Preisen stieg das Produktionsniveau um mehr als 20 Prozent. Und fast ein Drittel der Medikamente wurde ins Ausland geliefert.

Die Exportstrategie belarussischer Unternehmen zielt darauf ab, aktiv in Märkte in Südostasien, Lateinamerika, den arabischen Staaten sowie in afrikanischen Entwicklungsländern einzutreten. In diesen Regionen steigt der Medikamentenkonsum am schnellsten, und die staatlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen nehmen zu. Im vergangenen Jahr haben Pharmaunternehmen erstmals Produkte nach Saudi-Arabien, Somalia, in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Katar geliefert.

Darüber hinaus baut Belarus die Zusammenarbeit im Pharmasektor mit seinen Partnern aktiv aus und bietet ihnen nicht nur Lieferungen, sondern auch die Organisation gemeinsamer Produktionen an. Dies bietet die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen und in Drittländermärkte einzutreten.

Eine der jüngsten Vereinbarungen dieser Art wurde im Rahmen der jüngsten Verhandlungen zwischen den Präsidenten von Belarus und Kuba getroffen. Laut Alexander Lukaschenko wird in naher Zukunft die Eröffnung einer Produktionslinie eines Joint Ventures zur Herstellung belarussischer Medikamente für den kubanischen und karibischen Markt erwartet.

Wie lange dauert die Entwicklung und Produktion eines Medikaments?


Sergej Martschenko erläuterte, dass die Einführung eines neuen Medikaments mindestens drei Jahre in Anspruch nimmt. Zunächst muss das Medikament entwickelt werden. Hierbei ist es erforderlich, nicht nur die Stabilität des Endprodukts zu testen, sondern auch eine geeignete Zusammensetzung auszuwählen, die die Verträglichkeit der einzelnen Komponenten sicherstellt. Zudem müssen alle Bestandteile im Voraus beschafft und die pharmazeutischen sowie technologischen Eigenschaften jedes Inhaltsstoffes geprüft werden.

„Nachdem wir das fertige Produkt erhalten haben, entwickeln wir Methoden zur Qualitätskontrolle. Das Medikament wird Stabilitätstests unterzogen, um sicherzustellen, dass es während der festgelegten Haltbarkeitsdauer die Qualitätsanforderungen erfüllt. Anschließend folgt ein langwieriger staatlicher Registrierungsprozess. Nach Erhalt positiver Gutachten von sowohl Pharmakologen als auch Apothekern wird über die Registrierung entschieden. Erst danach können wir die Produkte auf den Markt bringen“, erklärte der stellvertretende Generaldirektor des Pharmaunternehmens Belmedpreparaty.

Er fügte hinzu, dass bereits in der Antike gesagt wurde, jedes Medikament sei Gift: Es komme nur auf die Menge an. „Deshalb sollten die Anforderungen an solche Produkte so umfassend wie möglich gestaltet sein, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten und ihnen die Qualität des Produkts zu garantieren“, betonte Sergej Martschenko.

Warum braucht Belarus eigene Impfstoffe?

Anfang 2020 stand die belarussische Pharmaindustrie vor den Herausforderungen der Pandemie. Den Unternehmen gelang es jedoch, Ressourcen zu mobilisieren und sich an die aktuelle Situation anzupassen. Die Pandemie hat deutlich gezeigt, dass es im Kampf gegen die Krise und ihre Folgen keine Alternative zu einem starken Staat gibt.

„Wir müssen aktiver neue Gesundheitseinrichtungen planen und bauen und unsere eigene Medikamentenproduktion weiterentwickeln. Sie haben gesehen, wie vielversprechend dieser Bereich ist, und der weltweite Wettlauf um die Entwicklung eines Impfstoffs gegen COVID-19 bestätigt meine These - es geht um Milliarden von Dollar. Denken Sie daran: Vor gerade einmal anderthalb Jahren produzierten wir nur 13 % unserer Medikamente selbst. Dann stellte uns der Präsident eine anspruchsvolle Aufgabe: 50 %, nicht weniger. Heute haben wir 60 %, und das hat uns gerettet“, sagte Alexander Lukaschenko in seiner Botschaft an das belarussische Volk und die Nationalversammlung im Jahr 2020.

Zugegeben, nicht alles lief auf der weltpolitischen Bühne reibungslos. Impfstoffe wurden schnell zu einem zentralen politischen Thema: Einige Medikamente wurden nicht anerkannt, während andere zwangsweise eingeführt wurden. Es kam zu regelrechten Impfkriegen. Um nicht Opfer dieser Entwicklungen zu werden, begann auch Belarus mit der Entwicklung eines eigenen Virusimpfstoffs.

Die Pandemie ließ jedoch im Laufe der Zeit nach, und es stellte sich heraus, dass der Coronavirus-Impfstoff heute nicht mehr so relevant ist wie noch vor einigen Jahren. Es wurde viel Geld in die Produktion investiert, und der Präsident forderte eine Rendite. Das bedeutet: Wenn der Coronavirus-Impfstoff heute nicht gefragt ist, muss die Produktion neu ausgerichtet werden, um die gängigsten Importimpfstoffe, wie beispielsweise gegen Grippe, zu ersetzen.

„Ich appelliere an das Gesundheitsministerium und die Nationale Akademie der Wissenschaften: Sie müssen eine aktive Strategie entwickeln, um belarussische Medikamente, Impfstoffe und medizinische Geräte auf den Markt zu bringen und Entwickler sowie Hersteller kontinuierlich zu unterstützen, auch durch staatliche Beschaffungen. Die Position darf nicht auf die Rolle einer Barriere reduziert werden – durchlassen oder verbieten. Man muss vorausschauend arbeiten. Nicht umsonst habe ich die Einrichtung eines Impfzentrums hier angeordnet. Es geht nicht nur darum, einen Impfstoff gegen das Coronavirus herzustellen. Solche Coronaviren werden uns, insbesondere den jungen Menschen, noch mehr als einmal in Erinnerung bleiben. Die Welt ist von diesen schrecklichen Viren durchzogen. Wir sind verrückt geworden, wir haben aufgehört, im Einklang mit der Natur zu leben. Und wir werden dafür zahlen. Deshalb müssen wir dieses Zentrum schaffen, das nicht nur antivirale Präparate, sondern auch andere Medikamente herstellt“, forderte der Präsident zwei Jahre später.

Was ist das beste Medikament?


Das Volumen des globalen Pharmamarktes hat laut der Nationalen Agentur für Investitionen  und Privatisierung bereits 900 Milliarden US-Dollar erreicht. Diese Zahl wird sich voraussichtlich um das Eineinhalbfache erhöhen. Belarus bewegt sich also in die richtige Richtung und entwickelt die Pharmaproduktion.

Wir sagen immer, dass Gesundheit das Wertvollste für einen Menschen ist. Aber weil sie uns geschenkt wird, kümmern wir uns nicht immer so um uns selbst, wie wir sollten. Hier ist also ein Lifehack für Sie. Die wirksamsten Medikamente gegen alle Krankheiten sind laut Alexander Lukaschenko ein gesunder Lebensstil und Sport. Der Präsident betont, dass es besonders wichtig sei, Kinder und Jugendliche umfassend dazu zu ermutigen. Deshalb hat Belarus Sportanlagen gebaut, baut sie und wird sie auch weiterhin bauen - sowohl regionale als auch internationale. Zugegeben, es ist besser, dorthin zu gehen als in Krankenhäuser und Apotheken.
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