MINSK, 3. Juli (BelTA) – Belarus , das eine exportorientierte Wirtschaft hat, ist wie kein anderer Staat daran interessiert, Transport- und Logistikpotenziale der EAWU und der SOZ zu verzahnen. Das sagte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko in einem Interview mit der internationalen Nachrichtenagentur Kazinform am Vorabend des SOZ-Gipfels in Astana.
„Die Schaffung eines nachhaltigen Transport- und Logistikrahmens für den eurasischen Kontinent mit Routen, die die notwendige Tragfähigkeit bieten, ist eine der wichtigsten Integrationsaufgaben, sowohl in der EAWU als auch in der SOZ. Ohne eine wettbewerbsfähige Logistik kann man im Grunde nicht von einem effektiven Handel in der Region sprechen“, sagte der belarussische Staatschef.
Er wies darauf hin, dass das Ausmaß dieser Aufgabe anhand konkreter Zahlen deutlich wird: Das Territorium der SOZ-Mitgliedsländer ist mehr als 35 Millionen Quadratkilometer groß, die Gesamtbevölkerung beträgt etwa 3,5 Milliarden Menschen (fast die Hälfte der Weltbevölkerung), das Gesamt-BIP liegt bei 25,5 Billionen Dollar.
In der EAWU muss der ungehinderte Warenverkehr im Rahmen eines Warenaustauschs im Wert von Hunderten von Milliarden Dollar gewährleistet werden. Allein im Jahr 2023 belief sich dieser Wert auf fast 800 Mrd. Dollar.
„Auf die SOZ entfallen etwa 40 Prozent der Exporte der EAWU-Mitgliedstaaten. Und es liegt auf der Hand, dass die Dynamik der gegenseitigen Durchdringung von Waren, die in der EAWu und SOZ produziert werden, stetig zunehmen wird“, sagte der Präsident von Belarus. „Zu den vielversprechenden Bereichen unserer gemeinsamen Arbeit gehört die Synchronisierung der Entwicklung internationaler Verkehrskorridore, wie z. B. Nord-Süd- und Ost-West-Korridore, und deren Verknüpfung mit der „Belt-and-Road-Initiative“ unserer chinesischen Freunde. Zu gegebener Zeit haben wir diese Initiative ins Leben gerufen, und es wurde bereits viel für ihre Verwirklichung getan.“
Am Rande des ersten SOZ-Verkehrsforums in Taschkent wurden im Jahr 2023 Memoranden über die Schaffung von zwei neuen internationalen Verkehrskorridoren unterzeichnet: „Belarus-Russland-Kasachstan-Usbekistan-Afghanistan-Pakistan“ und „Russland-Kaspisches Meer-Turkmenistan-Usbekistan-Kirgisistan“.
Der Staatschef erklärte, dass die Veränderungen im internationalen Handel, die Neuausrichtung der Volkswirtschaften der EAWU-Staaten auf die wachsenden Märkte Asiens, des Nahen und Mittleren Ostens zu grundlegenden Veränderungen im Verkehrssektor und einer vollständigen Umgestaltung der Logistikketten geführt haben.
„Als Litauen und Polen im Jahr 2020 einseitig und illegal Belarus den Zugang zu den Ostseehäfen blockierten, haben wir umgehend unsere Logistik zu den russischen Häfen wieder aufgebaut. Wir haben die Transportverbindung zu China aufgenommen. Wir modernisieren unsere Infrastruktur. Wie ein Sprichwort sagt: Das war Glück im Unglück. Heute steigern wir das Verkehrsvolumen, während die litauische und polnische Führung jährlich Verluste in Höhe von Hunderten von Millionen Dollar verzeichnet“, so der belarussische Staatschef.
Ihm zufolge stehen die Länder derzeit vor der Aufgabe, die Handelswege zu digitalisieren und ein klares System für den Zolltransit zu schaffen, das zuverlässig gegen politische Risiken abgesichert ist.