MINSK, 30. Oktober (BelTA) – Belarus wird nach wie vor seine multilateral ausgerichtete Außenpolitik betreiben. Das erklärte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko heute bei einem Treffen mit Offizieren im Innenministerium.
Der Staatschef kam auf die Situation in und rund um Belarus zu sprechen. „Wir wissen sehr gut, was wir für die Situation haben und wie es dazu kam. Das liegt nicht daran, dass es von irgendwoher ein paar Anrufe gab, von NEXTA (Telegram-Kanal) und anderen Rotznasen. Wir haben uns zu sehr an Ordnung, Sauberkeit und Ruhe gewöhnt. Wir dachten, das wird lange dauern. Sie dachten das wohl. Ich muss zugestehen, ich habe so nie gedacht. Auch im Vorfeld der Parlamentswahlen habe ich alle gewarnt: Man wird uns ein ruhiges Leben nie gönnen wollen“, sagte Alexander Lukaschenko.
„Sie sehen selbst, dass unsere multilateral ausgerichtete Außenpolitik nicht jedem recht ist. Selbst heute ernte ich viel Kritik dafür“, bemerkte er.
„Ja, wir werden nach wie vor eine vielseitige Außenpolitik betreiben. Kein Vogel fliegt mit einem Flügel, sei es Storch oder Sperling. Belarus liegt im geografischen Zentrum Europas. Wo sollen wir den hin? Russland soll uns sehr gut verstehen. Denn Russland hat auf seinem Wappen einen Doppeladler. Auf uns bezogen müssten wir einen vierköpfigen Adler hervorbringen“, sagte der Staatschef.
Belarus werde Russland nie den Rücken kehren, erklärte Alexander Lukaschenko. „Das sage ich auch heute der russischen Staatsführung. Wenn man in uns einen richtigen Bruder sehen wird, wenn man mit uns so wie mit einem kleinen Bruder umgehen, in Schutz nehmen und unterstützen wird, werden wir auch nicht in Gedanken zulassen, einen Stein auf Russland, unser Russland, zu werfen. Ich weiß nicht, wie Sie Russland empfinden. Ich halte es für mein Russland. Wir werden diesem Land nie etwas Böses antun wollen“, betonte der belarussische Staatschef.
Belarus pflege besondere Beziehungen zur Russland. Die Völker seien blutsverwandt. „Russische Menschen sind unsere Menschen. Wir unterscheiden uns nicht von ihnen. Ja, wir sind zwei Staaten, also zwei Wohnungen in einem Haus. In diesen Wohnungen leben selbstständig zwei Familien, die aber einen Urgroßvater haben. Darauf baut unsere Politik. Wir werden das tun, was unserem Volk Nutzen bringen wird. Und wir wollen durch unser Tun und Handeln den anderen keine Probleme bereiten. Soweit zur Vielseitigkeit der Außenpolitik“, sagte der Präsident.
Alexander Lukaschenko äußerte zu den Beziehungen mit dem EU und NATO: „Wenn irgendjemand in Russland uns vorwirft, mit der EU und der NATO zusammenzuarbeiten, dann frage ich zurück: Stimmt es, dass Russland mit NATO zusammenarbeitet, mit der EU oder den USA? Ja, das stimmt. In seinem eigenen Interesse. Ist das nicht so? Das ist so. Das wissen wir alle. Mit Wladimir Putin habe ich diesbezüglich eine klare Vereinbarung getroffen: wir werden einander immer gute und zuverlässige Freunde und Verbündete sein. Wir stellten fest, dass Lukaschenko und Putin keine anderen Freunde haben. Belarus und Russland haben keine anderen Freunde. Ich habe vor einigen Jahren gesagt, es wird die zeit kommen, da werden Lukaschenko und Putin Rücken an Rücken stehen und zurückschießen. So ist es passiert...“
Der Westen ist direkt hinter dem Zaun. Aber wir haben allen gezeigt, dass wir eine selbstständige und eigenständige Nation sind. Wir lassen niemanden uns mit dem Finger drohen, mehr noch: wir lassen niemanden uns schräg ansehen. Das haben wir allen bereits demonstriert. Auf allen Ebenen.
Ich sage immer: auch wenn wir allen bleiben, von Freunden und Feinden umgeben, werden wir unser Land bis auf den letzten Mann verteidigen. Ich möchte, dass mich alle hören, die sie Lage in Belarus analysieren“, resümierte der Präsident.