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02 April 2020, 16:43

Lukaschenko: Belarussische Erfahrungen bei Virenbekämpfung können anderen zum Vorbild werden

MINSK, 2. April (BelTA) – Im heutigen Interview mit der Internationalen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft „Mir“ hat der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko die Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass belarussische Erfahrungen bei der Virenbekämpfung den anderen zum Vorbild werden können.

Er spüre in der letzten Zeit einen gewissen Druck im Zusammenhang mit dem Thema Coronavirus. Auch Belarus sei unter Beschuss gekommen, sagte er. „Man wälzt uns einfach platt, dass wir nicht wie die anderen Staaten gegen das Coronavirus vorgehen. Schauen Sie, wenn die anderen Staaten in Zeiten der Viruskrankheiten auf eine ähnliche Weise handeln würden wie Belarus und nicht vergessen würden, dass es außer den Corona-Kranken auch noch Herzkranke, Krebskranke, Verletzte und einfach schwere Lungenkranke gibt, dann würde die Situation vielleicht auch etwas anders aussehen… Vielleicht hätte dann die Krise nicht so ein Ausmaß angenommen. Ich will nicht prahlen. Ich versuche, unser Handeln damit zu rechtfertigen, dass wir in dieser Lage auch über andere Patienten mit nicht weniger komplizierten Erkrankungen denken. Sicher reagieren wir auf die eigentliche Krise. Nur vergessen wir auch nicht, dass es heute ein Meer von Viren in der Luft schwebt“, sagte der belarussische Staatschef.

In Belarus sei das Coronavirus eindeutig importiert und zuerst in Minsk und in Witebsk bestätigt worden, sagte Lukaschenko im Interview. Er rief die Menschen dazu auf, keine Panik zu verbreiten und in der aktuellen Situation ruhig und angemessen zu reagieren. Er habe seinen Arbeitsplan wegen des Coronavirus nicht korrigiert, passe auf seine Gesundheit auf und trainiere noch mehr als zuvor. „Aber ich habe verstanden, dass man sich jetzt, wo die Virusinfektionen ihren Höhepunkt erreicht haben, solche physischen Belastung lieber lassen sollte“, sagte er.

Der Staatschef bestätigte, dass in Belarus 4 Personen an einer schweren Lungenentzündung gestorben seien – in allen Fällen habe das Coronavirus den Verlauf der Krankheit gravierend erschwert. „Jeder Virus erschwert den Verlauf chronischer Krankheiten“, fügte er hinzu.

In Belarus werde nichts verheimlicht. Es ist um so mehr unmöglich, den Menschentod zu verschleiern. Die Sterberate in Belarus sei in diesem Jahr im Vergleich zu früheren Jahren nicht schlechter. Der Staatschef hat versprochen, die genauen Statistiken in der nächsten Zeit zu veröffentlichen.

„Es ging ein Gelärm los, dass in Belarus etwas geheimgehalten wird und dass man nichts gegen das Virus unternimmt. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt uns, punktuell vorzugehen, Brandherde zu beseitigen. Das heißt, wenn ein Corona-Fall bestätigt wird, wird nicht nur der Patient isoliert und behandelt, sondern es werden Kontakte der ersten und zweiten Ebene ermittelt und in Quarantäne gestellt. Kein Staat der Welt verwendet diesen Ansatz. Überall geht man frontal vor. Die Städte werden geschlossen, so dass niemand rein oder raus kann. Die Menschen werden gezwungen, in ihren Häusern oder Wohnungen zu bleiben.“

In Belarus sei die Lage im Moment nicht so, dass solche einschränkende Maßnahmen notwendig wären. „Gott bewahre, dass so etwas eines Tages notwendig sein wird“, fügte er hinzu. Eine totale Selbstisolation sei aus Sicht des Präsidenten ebenfalls keine Lösung.

Alexander Lukaschenko kommentierte die jüngsten Vorwürfe des litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda, dass Belarus angeblich einige Informationen zum Coronavirus geheim halte. „Wenn es bei uns irgendwo brennen wird, werden wir dort effektiv im Einsatz sein. Vielleicht viel effektiver als Litauen, das „bitte sein Virus unter Kontrolle halten möge.“ Lukaschenko informierte, dass in belarussischen Krankenhäusern nur wenige Coronavirus-Infizierte heute künstlich beatmet würden. „Wir haben ca. 3000 Beatmungsgeräte. In Notfällen haben Intensivstationen zusätzliche Reserven.“

„Man muss heute dafür sorgen, dass die Menschen einen sicheren Schutz bekommen und nicht in Selbstisolation getrieben werden. Das ist die Aufgabe des Gesundheitswesens. Die Staatsmacht entscheidet, was und wo gesperrt oder geschlossen sein soll. Aber dazu müssen Gründe vorliegen“, sagte Lukaschenko. Er rief die Ärzte dazu auf, alle Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit infizierten Patienten zu treffen, um sich selbst nicht infizieren zu lassen.

In der Krisenregion Witebsk wurde eine Ad-hoc-Expertengruppe unter Leitung von Gesundheitsminister Karanik eingerichtet. Sie hat innerhalb von drei Tagen die Situation unter Kontrolle genommen. „Wenn man ihren Berichten glaubt, geht die Erkrankungsrate im Gebiet langsam nach unten“, sagte er und äußerte den Wunsch, dass Belarus den Höhepunkt der Epidemie bis zum Osterfest hinter sich hat.

Alexander Lukaschenko sprach allen Ärzten einen großen Dank für die Erfolge bei der Bekämpfung der Virusinfektionen aus. „Wenn ich behaupten würde, dass in Belarus alles ruhig und still ist, so wäre das kompletter Unsinn. Wir verfallen einfach nicht in Panik. Jeder tut sein Bestes. Niemand missbraucht das Coronavirus für seine politischen Ziele, auch wenn dieses Jahr politisch ziemlich wichtig ist“, bemerkte er.

Der Präsident gab zu, er könnte heute schon in Belarus den Ausnahmezustand ausrufen und Militärfahrzeuge auf die Straßen rollen lassen, um im Vorfeld der Präsidentenwahlen zu zeigen, „was für ein cooler Typ“ er sei, dass er alles unter Kontrolle habe. Ehrlich gesagt habe er Angst vor einem solchen Szenario, deshalb werde er solche Spiele nicht spielen. Belarus werde gegen jede Krankheit kämpfen, auch gegen das Coronavirus.

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