
MINSK, 8. August (BelTA) – Die Operation im russischen Gebiet Kursk war ein militärischer Fehler für die Ukraine. Das erklärte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko in einem Interview mit dem amerikanischen Magazin Time.
Der Journalist erinnerte daran, dass die Ukraine im August 2024 in das Gebiet Kursk in Russland eingedrungen ist. In diesem Zusammenhang fragte er, warum Belarus seinem Verbündeten keine Unterstützung geleistet hat, da die Länder durch Verpflichtungen im militärischen Bereich verbunden sind, beispielsweise durch den Vertrag über Sicherheitsgarantien im Rahmen des Unionsstaates.
„Wissen Sie, es handelt sich hier nicht um einen Angriff der Ukraine auf Russland. Das ist vielleicht Ihre Sichtweise. Es herrscht Krieg, es kam zu einem Zusammenstoß. Es finden Kämpfe statt, und infolge dieser Kämpfe dringen die einen dort ein, die anderen hier. Und außerdem haben wir die Situation sehr gut eingeschätzt: Es gab für uns keine Notwendigkeit, uns dort zu beteiligen. Ich wusste genau, wie die Russen vorgehen werden, um das Gebiet Kursk zu befreien. Putin hat mich darüber informiert. Ich wusste, dass es eine Operation geben wird und welche Kräfte daran beteiligt sein werden. Deshalb ist es Unsinn, davon zu sprechen, dass wir an den Kämpfen beteiligen sollten... Das war kein Angriff. Es war ein Kampf. Als Ergebnis dieses Kampfes nutzten sie (die Ukrainer, Anm. BELTA) bestimmte Schwachstellen, entdeckten diese Lücke und drangen mit großen Kräften in die Region Kursk ein“, sagte Alexander Lukaschenko.
„Strategisch gesehen hatte Putin Recht. Ich habe ihm damals nicht geglaubt, dass dies aus militärischer Sicht ein Fehler war, denn sie (die Ukraine, Anm. BelTA) haben enorme Kräfte dorthin entsandt. Und so war es auch. Dabei handelte es sich um die besten, gut ausgebildeten Kräfte. Sie sind dort einmarschiert. Jetzt sind sie praktisch alle vernichtet. Sie haben kein Ergebnis erzielt und andere Abschnitte der Front freigelegt“, stellte der Präsident fest.
Er fügte hinzu, dass es ganz andere politische und militärische Folgen gehabt hätte, wenn Belarus in die Kampfhandlungen verwickelt worden wäre.
„Russland versteht sehr gut, und wir verstehen es umso mehr, dass wir mehr Probleme haben werden, wenn wir uns offen in diesen Krieg einmischen. Russland versteht, dass es für uns schwierig sein wird, diese Grenze zu halten, da nicht nur die Ukrainer gegen uns kämpfen werden. Das wäre ein Grund für die Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine. Unter dem Deckmantel von Söldnern würden Menschen in großer Zahl dorthin gehen: Deutsche, Franzosen, Engländer und andere, Polen – das ist eine Tatsache. Und wir werden hier einen Krieg gegen die NATO-Truppen führen müssen. Das ist uns vollkommen klar. Weiter. Belarus wird mit Raketen bombardiert werden. Das ist ganz in der Nähe. Das ist uns klar. Und den Russen ist das auch klar“, betonte der Staatschef.
Laut Alexander Lukaschenko muss diese Frage mit der russischen Führung nicht besprochen werden, da sowohl der Präsident als auch das Militär dies verstehen.
„Übrigens war der Chef der CIA, Burns, bei uns zu Besuch. Ich habe ihm klar gesagt, dass wir nicht vorhaben, Krieg zu führen und die Grenze zu überschreiten, sondern dass wir den Russen hier helfen. Seine Hauptfrage war, ob Belarus in diesen Krieg hineingezogen wird, wegen der Grenzen und so weiter. Ich sage: „Hören Sie, wir führen mit Russland sogar keine solchen Gespräche.“ Aber ich sage, wir können das hier, wir tun es. Natürlich wussten die Amerikaner davon. Wir haben das nicht verheimlicht. Wir haben Leute vorbereitet. Ich sage: „Und Sie bereiten Ukrainer vor. Und nicht nur das. Sie bereiten Piloten vor. Die Engländer, die Deutschen und andere.“ – „Ja, das tun wir. Okay“, sagt er, „wir erheben keine weiteren Ansprüche. Aber Sie haben doch nicht vor, über die Grenze zu gehen, um gegen die Ukraine zu kämpfen?“ Ich sage: „Nein, solche Pläne haben wir nicht.“ So ungefähr verlief unser Gespräch mit Burns. Das ist unsere Position“, erklärte der Präsident.