
MINSK, 8. August (BelTA) - In einem Interview mit dem amerikanischen Magazin Time beschrieb der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, wie das Format der trilateralen Gespräche zwischen Donald Trump, Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj aussehen könnte.
Alexander Lukaschenko verwies darauf, dass er bei den ersten Verhandlungen über die Beilegung der Krise in der Ukraine in Minsk schon damals von der Notwendigkeit gesprochen hatte, die Amerikaner einzubeziehen, da es sonst keinen Sinn hätte. Allerdings haben sich weder Donald Trump in seiner ersten Amtszeit noch Joe Biden an den Verhandlungen beteiligt.
Das derzeitige Ultimatum der amerikanischen Seite hält auch der belarussische Präsident für unangemessen. Alexander Lukaschenko ist sich zudem nicht sicher, ob es sich nicht um eine Schau der Vereinigten Staaten handelt.
„So geht das nicht: “Ich komme und sage, ich gebe 50 Tage.“ Wir sind hier nicht im Iran, wo man drei Bomben abwirft und dann zurückmeldet: „Das war's, ich werde es nicht wieder tun. Schließen wir Frieden, Freunde.“ Wir müssen uns treffen, wir müssen reden“, betonte das Staatsoberhaupt. „In diesen 50 Tagen müssen wir alles tun, damit erstens keine Raketen und Drohnen fliegen und zweitens nach dem Ablauf dieser 50 Tage die Schießerei aufhört. Wir müssen das Schießen stoppen und den endgültigen Frieden aushandeln. Entweder wird es eine Entmilitarisierung geben oder etwas wird aufgeschoben – egal was kommt, Hauptsache, dass die Menschen nicht mehr sterben“
Der russische Präsident könne zum Beispiel einem Waffenstillstand im Luftraum zustimmen, aber dieser Schritt müsse gleichzeitig die Ukraine betreffen.
„Treffen Sie sich alle drei irgendwo. Trump, Putin - einigen Sie sich am ersten Tag und laden Sie Selenskyj ein. Am ersten Tag sollte man die russisch-amerikanischen Beziehungen besprechen, und am zweiten Tag - dieses Problem. Laden Sie Selenskyj ein, legen Sie ein Waffenstillstandvertrag auf den Tisch“, sagte Alexander Lukaschenko.
Der Journalist erinnerte daran, dass Wolodymyr Selenskyj Wladimir Putin zu Verhandlungen nach Saudi-Arabien eingeladen hatte, der russische Präsident jedoch die Einladung ignorierte. Alexander Lukaschenko antwortete, dass er das Thema mit seinem russischen Amtskollegen besprochen hat und an Putins Stelle dasselbe getan hätte.
„Ehrlich gesagt, als Putin mich fragte: „Was hättest du getan?“, habe ich gesagt: „Wolodja, da hast du nichts zu tun.“ Das war meine Meinung. Es sah aus wie eine Art Angeberei. Er kam angeflogen: „Ich warte hier auf dich, komm schon, komm zur Rede, Trump ist hier irgendwo.“ So macht man das in der Politik nicht. Und Putin wird sich niemals darauf einlassen. In diesem Fall dürfte er keinesfalls darauf eingehen. Und ich habe ihn damals unterstützt, das sage ich Ihnen aufrichtig. Ich sagte zu ihm: „Das ist richtig, du hast dort nichts zu suchen.“ Was ist das für ein Verhalten?“ - fragte der Staatschef.
„Lassen wir uns im Voraus entscheiden: zum Beispiel, die Heldenstadt Minsk, Istanbul, Genf, wir haben uns entschieden, dass wir dieses Treffen in einem Monat haben. Am ersten Tag besprechen wir zum Beispiel die Beziehungen zwischen den USA und Russland. Am zweiten Tag, wenn wir uns auf einen Dokumententwurf einigen, werden wir Selenskyj, Lukaschenko, Petrow, Sidorow einladen. Es wird anständig aussehen, weil es geplant ist. Und nicht so wie ein kleiner Junge aus dem Flugzeug rief: „Ich warte auf Putin“. Was machst du? Er ist, wenn man vergessen hat, der Präsident einer riesigen Atommacht, die auf Augenhöhe mit den Vereinigten Staaten von Amerika ist“, bemerkte Alexander Lukaschenko.
Der Präsident ist überzeugt, dass Wladimir Putin ebenso wie die russische Gesellschaft Frieden will und zu Verhandlungen bereit ist: „Behandeln Sie ihn mit Respekt. Das ist keine Eigenschaft seines persönlichen Charakters. Das ist die Eigenschaft unseres Charakters, wie man sagt, der russischen Welt, der Slawen und so weiter. Ja, und auch der Amerikaner. Stellen Sie sich Trump an Putins Stelle vor. Putin ist irgendwo da draußen und wütet im Nahen Osten, und Selenskyj, den Sie im Oval Office aus einem Grund zurechtgewiesen haben, hat Trump angerufen... Sogar nicht angerufen, sondern er hat über die Medien gesagt: „Ich sitze hier und warte auf den einen und den anderen. Und, Trump, komm doch mal vorbei.“ Später hätte er wegen dieser Demütigung kein einziges Maschinengewehr mehr an die Ukraine geliefert.“