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30 April 2024, 12:49

Lukaschenko über den Bau eines zweiten Kernkraftwerks in Belarus 

KOSTJUKOWITSCHI, 30. April (BelTA) - Die belarussische Gesellschaft hat das Post-Tschernobyl-Syndrom bereits überwunden. Das sagte der Präsident von Belarus Alexander Lukaschenko im Gespräch mit den Einwohnern von Kostjukowitschi. 

„Wahrscheinlich hat unsere Gesellschaft das Post-Tschernobyl-Syndrom bereits überwunden“, sagte der Präsident. Er habe sich große Sorgen gemacht, als es den Bau des belarussischen Atomkraftwerks genehmigt habe, gab er zu. Das Tschernobyl-Erbe sei eine große Last für Belarus gewesen. Russland habe Belarus unterstützt, das Land habe selbst internationale Erfahrungen studiert und Hilfe seitens der IAEA in Anspruch genommen. 

Tschernobyl sei eine von Menschen verursachte Katastrophe gewesen, sagte er. 

„So etwas kann im Leben passieren. Aber das bedeutet nicht, dass man stehen bleiben, nichts tun und darauf warten sollte, dass das Glück vom Himmel fällt. Wir sind ein Risiko eingegangen. Heute wissen wir, dass wir das Richtige getan haben. Kernenergie ist die sauberste Art von Energie“, betonte das Staatsoberhaupt. „Wir haben das Kraftwerk gebaut, nicht nur um Strom zu generieren. Ich wollte unbedingt, dass hier eine Schule entsteht und dass wir selbst Atomexperten ausbilden. Wir haben die Anlage gebaut und in Betrieb genommen. Und jetzt haben wir auch noch eigene Spezialisten, eigenes Wissen. Mein Wunsch war, dass wir in Belarus selbst ein Atomkraftwerk bauen können.“ 

Heute arbeiten belarussische Spezialisten im Ausland und bauen dort Kernkraftwerke auf. Belarus hat sein erstes Kraftwerk zu mehr als einem Drittel selbst gebaut, während die Ingenieure und Technologien aus Russland kamen.

Alexander Lukaschenko ist sich sicher, dass Belarus klug gehandelt hat, indem es das KKW Ostrowez trotz aller Kritik und des Drucks aus Polen und Litauen gebaut hat. „Der Westen – das sind Drecksschweine. Und unsere Flüchtigen sind Mistkerle und Drecksschweine“, sagte er. 

Der Präsident erinnerte daran, dass die Gegner von Belarus einst vorschlugen, das damals noch im Bau befindliche Kernkraftwerk zu schließen. Lukaschenko rief seinerseits dazu auf, nichts zu überstürzen und zu sehen, was die westlichen Länder selbst tun würden. 

„Polen, das diesen Unsinn gegen uns initiiert hat, plant demnächst den Bau von zwei eigenen Kernkraftwerken. Litauen hat das KKW Ignalina verloren... Es war doch ein normales Kraftwerk, es konnte funktionieren. Es musste nur etwas in Ordnung gebracht werden – es könnte ganz Litauen mit Strom versorgen. Heute kauft das Land Energie zum verrückten Preis“, sagte der belarussische Staatschef.

Andere EU-Länder haben ebenfalls beschlossen, ihre Kernkraftwerke zu schließen und ihre Wirtschaft auf Windenergie und andere erneuerbare Energiequellen umzustellen. Nun leiden sie an den negativen Folgen dieser Entscheidung. 

Das Staatsoberhaupt erinnerte daran, dass der Bau des belarussischen Kernkraftwerks eine Ausweitung der Stromnutzung ermöglicht habe. Dies gilt auch für den Verkehr und die Hausheizung.

Heute denke er allmählich über den Bau eines zweiten Atomkraftwerks nach. Die Entscheidung sei noch nicht gefallem. 

„Der zweite geeignete Standort befindet sich östlich von Mogiljow. Ich überlege heute: Wenn wir das zweite KKW bauen, wo werden wir diese Reaktoren platzieren?“ teilte der Präsident mit. 

Er erklärte, dass es billiger wäre, zwei weitere Reaktoren in Ostrowez zu platzieren, dort wo die erste Anlage steht. Dennoch schließt das Staatsoberhaupt nicht aus, dass die neue Anlage doch im Osten des Landes gebaut wird. „Ich neige immer noch dazu, dass wir eine Station im Westen haben. Es sollte aber auch eine im Osten geben.“ 

Dieses Vorhaben sei allerdings mit vielen logistischen, technischen, finanziellen Problemen verbunden. Der Bau eines zweiten Kernkraftwerks wäre ein ernsthafter Schritt nach vorn, vergleichbar mit der Weltraumforschung und dem Flug der ersten belarussischen Kosmonautin ins All. „Dieser Flug war der  Höhepunkt der gemeinsamen Errungenschaften und der angesammelten Kompetenzen von Belarus in der Raumfahrtindustrie“, sagte er.
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