BISCHKEK, 9. Dezember (BelTA) – Die Ex-Kanzlerin Angela Merkel hat mit ihrem jüngsten Geständnis zu den Friedensgesprächen in Minsk und zu den unterzeichneten Minsker Abkommen kleinlich und niederträchtig gehandelt. Das sagte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko vor Journalisten am Rande des EAWU-Gipfeltreffens in Bischkek.
Der Kern ihrer Aussage bestand darin, dass das Abkommen von Minsk mit dem Ziel unterzeichnet wurde, über einen Waffenstillstand der Ukraine Zeit zu geben, die Macht und militärische Ressourcen aufzubauen.
„Ich muss Ihnen sagen, dass ich dem russischen Präsidenten Putin meine Meinung diesbezüglich geäußert habe. Wenn es so wäre, wie sie sagt, dann ist es ekelhaft. Das ist es aber nicht. Und so, wie es wirklich ist, ist es nicht nur ekelhaft - es ist niederträchtig. Die Merkel… das habe ich von ihr nicht erwartet. Und der russische Präsident sagte, auch er habe diese Art von Affront ihrerseits nicht erwartet. Sie hat kleinlich und niederträchtig gehandelt. Sie will im Trend sein. Die Minsker Vereinbarungen und die Position von Merkel und den anderen Parteien, vor allem von Poroschenko, waren damals sehr ernst. Können Sie sich vorstellen, dass nach den Gesprächen in Minsk die ganze Welt nur davon sprach, dass man endlich einen Schritt gewagt und diese Abkommen unterzeichnet hat? Der Krieg war zu Ende, die Menschen starben nicht mehr. Alle haben das positiv gesehen“, sagte der Präsident.
Alexander Lukaschenko ist sicher: Die Situation ist nicht so eindeutig, wie heute Merkel und Poroschenko in ihren einander gleichen Geständnissen uns glauben machen wollen. „Wenn sie heute behaupten, damals eine geheime Operation durchgeführt und Russland, Putin und die ganze Welt an der Nase herumgeführt zu haben, so wäre das viel zu einfach gesagt. Sie behaupten auch, dass sie der Ukraine etwas Zeit geben wollten, sich auf einen Krieg vorzubereiten. Na ja, jetzt haben sie den Krieg. Wenn sie sich darauf vorbereitet haben, wozu das ganze Gejammere und Geschreie?“
Alexander Lukaschenko sagte, ihm liegen Informationen vor, wonach der Krieg gegen Russland mit Angriff auf Donbass bereits in den Jahren 2021-2022 beginnen sollte. Der Anlass für den Krieg wäre die Tatsache, dass Russland fremdes Territorium in Besitz genommen habe. Russland habe mit der militärischen Sonderoperation präventiv agiert. Es wäre falsch zu behaupten, Russland hätte den Krieg begonnen.
Heute behaupten Merkel und Poroschenko, dass die ukrainische Armee gegen eine der stärksten Armeen der Welt kämpft und Widerstand leistet, weil sie damals in Minsk die ganze Welt getäuscht haben. Das klingt nicht nach Merkel. Es ist nicht wahr, dass sie es getan haben, um zu täuschen. Alles war ernst.
Der belarussische Präsident ist sich sicher, dass die Ukraine, wenn die Minsker Vereinbarungen umgesetzt worden wären, ihre territoriale Integrität behalten hätte und dass es keinen Krieg gegeben hätte. „Das wäre damals möglich gewesen. Hätten sie damals den von Putin vorgeschlagenen Weg beschritten und wäre das Abkommen zustande gekommen, wäre die Ukraine heute mit Ausnahme der Krim geeint. Dann hätte es keinen Krieg gegeben“, betonte der belarussische Staatschef.
Alexander Lukaschenko erinnerte daran, dass er damals Informationen, Wünsche und Forderungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin an den damaligen ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko weitergegeben hat. „Ich habe einmal gesagt, dass Putin Poroschenko zum letzten Mal gesagt hat, dass er helfen wird, das zerstörte Land wieder aufzubauen. Und die Zerstörung war minimal. Aber sie haben sich nicht darauf eingelassen. Sie bereiteten sich auf den Krieg vor. Aber so, wie Merkel und Poroschenko heute behaupten, hat damals niemand gedacht“, sagte der Staatschef.
„Die Tatsache, dass man damals alle belogen und sich auf den Krieg vorbereitet hat, ist widerlich. Alles, was Frau Merkel heute sagt und quasi das gleiche Geständnis von Poroschenko wiederholt, ist einfach niederträchtig. Es ist ein Trend. Und sie wollen dabei sein. Merkel will auch nicht für die Ereignisse in der Ukraine verantwortlich gemacht werden. Sie will nicht, dass man ihr vorwirft, zusammen mit Hollande nach Minsk gereist zu sein, Europa repräsentiert und die Ukraine in die falsche Richtung gelenkt zu haben. Und sie fängt an, sich zu rechtfertigen. Ich sage es noch einmal: das ist abscheulich und beschämend. Es wäre besser gewesen, sie hätte sich hingesetzt und den Mund gehalten. Sie hat aber alles untergraben, was sie für Deutschland und für die Europäische Union getan hat. Wir haben sie ernst genommen. Und Russland hat sie ernst genommen. Aber wir haben uns getäuscht. Sie ist genauso kleinlich wie alle europäischen Staats- und Regierungschefs heute“, sagte Alexander Lukaschenko.