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22 Juli 2021, 01:17

Lukaschenko über Provokationen und westliche Versuche, Belarus zu erwürgen

MINSK, 22. Juli (BelTA) – In einem Interview mit dem arabischen Nachrichtensender Sky News Arabia am 19. Juli hat der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko viele Fragen beantwortet, unter anderem auch jene, die sich auf die Notlandung eines Ryanair-Flugzeugs in Minsk bezogen.

Dass Belarus am 23. Mai die Flugroute der von Athen nach Vilnius fliegenden Ryanair-Maschine auf eigenen Wunsch geändert hat, hält Alexander Lukaschenko für einen großen Fake. „Wir haben niemanden zur Landung in Minsk gezwungen. Wir haben keine Routen geändert. Das war die Entscheidung des Piloten und der Manager der Fluggesellschaft. Nach allen internationalen Regeln und allen Flugsicherheitsanweisungen durften wir eine solche Entscheidung (über die Notlandung) nicht treffen“, sagte er.

„Nach allen Regeln der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO konnten wir nur unsere Hilfe anbieten. In jenen Umständen haben wir das gemacht. Die endgültige Entscheidung hat der Pilot getroffen. Er änderte einige Minuten vor der Landung in Vilnius den Kurs und befand sich noch etwa eine Viertelstunde im Himmel über Belarus, ehe er das Flugzeug im Flughafen Minsk notlandete. Das ist jetzt die Hauptfrage: Warum hat der Pilot diese Entscheidung getroffen und warum landete er nicht in Vilnius? Darauf hat uns niemand geantwortet. Wir wissen ja, was passierte. Aber wer uns diese Suppe eingebrockt hat, hat auf diese Frage keine Antwort gegeben. Die Erklärung bleibt aus – darauf warten sowohl die Journalisten als auch die internationale Öffentlichkeit immer noch“, sagte der Staatschef.

„Wenn irgendjemand konkrete Fakten vorlegt, dass Belarus das Flugzeug zur Notlandung gezwungen hat, wird Belarus sich vor der ganzen Welt für das Geschehene entschuldigen“, versprach der Präsident.

Der Vorfall mit dem Flugzeug war eine im Voraus geplante Provokation. „Das Flugzeug war noch nicht in Minsk gelandet, als das ganze Europa an seinem freien Tag Belarus der Luftpiraterie zu beschuldigen anfing. Das war vorbereitet. Sie brauchten diese Provokation. Mit dem Ziel, Belarus noch fester in den Würgegriff zu nehmen und es auf seinem weiteren Entwicklungsweg zu hindern“, erzählte Alexander Lukaschenko.

Was die Festnahme von Roman Protassewitch betrifft, so machte Alexander Lukaschenko darauf aufmerksam, dass er nur einer der über 100 Passagiere an Bord war.

Wer den belarussischen Geheimdiensten vorwirft, dass sie Roman Protassewitsch im Flughafen festgenommen haben, hat uns doch selbst darüber informiert, dass der Junge mit dieser Maschine nach Vilnius fliegt. Gegen Protassewitsch haben die Behörden vorher eine Strafsache eingeleitet, deshalb wurde er auch festgenommen, weil er im Flughafen identifiziert wurde. Roman hat den Ermittlern erzählt, wer ihn preisgegeben hat. Wir wissen das. Wir wollen das aber von denjenigen hören, die das alles organisiert haben.“

Belarus ist heute nicht in der Lage, um die ganze Welt wegen der Verletzung von Völkerrechtsnormen in Aufruhr zu versetzen. „Das können sich andere Staaten leisten, zum Beispiel die USA. Sie wollten Irak in Schutt und Asche legen und warfen Bomben darauf. Sie wollten Afghanistan in die Knie zwingen und taten das. Anschließend zogen sie ihre Trupen ab. Das können sie sich leisten. In der Welt gibt es wenige Staaten, die sich genauso benehmen könnten: China oder Russland, das ein sehr starkes Militär hat. Wir nicht. Wir kennen unseren Platz“, so Lukaschenko.

Der kollektive Westen mit Washington an der Spitze wollen Belarus nicht erlauben, ein souveräner und unabhängiger Staat zu sein. Belarus aber will dieses Recht durchsetzen und wird es auch weiterhin verteidigen“, resümierte der Staatspräsident.

Wenn es kein Flugzeug und keinen Roman Protassewitsch gegeben hätte, hätte der Westen sowieso etwas erfunden, um gegen Belarus eine Attacke zu organisieren. Das Ziel der Opponenten war nicht das Flugzeug. Sie wollten die Farbrevolution in Belarus erfolgreich bis zum Ende führen. In der Welt hat es mehrere Farbrevolutionen gegeben. „Das war eine Provokation, der nächste Schritt zur Erwürgung des Landes. Sie haben solche Methoden gewählt. Wären diese Methoden für die Einführung wirtschaftlicher Sanktionen und den Beginn eines hybriden Krieges nicht aufgegangen, hätte der Weste etwas neues ausgedacht. Heute erfindet der Westen etwas neues, um gegen Belarus vorzugehen.“

Auf die Frage, wer hinter den Provokationen stehen mag, wer daran interessiert ist und wer sie initiiert, erwiderte der Staatschef: „Wir wissen ganz sicher, dass hinter den Provokationen die Vereinigten Staaten und ihre Geheimdienste stecken. Aber auch andere. Allen voran sind es ihre Politiker, die die ganze Tagesordnung gestalten. Und Geheimdienste sind nur Vollstrecker. Denn die Ermordung eines Präsidenten kann nur mit Zustimmung der Führungsspitze eines Staates angeordnet werden. Die Länder, die für derart Aktivitäten verantwortlich sind, sind uns auch bekannt – das sind Litauen, teilweise Lettland, vor allem aber Polen und die Ukraine.“

„In der letzten Zeit sehen wir, dass hinter den in Belarus tätigen Terroristen auch Deutschland steckt“, fügte er hinzu.

„Mit diesen Staaten kann man Probleme nicht auf gütlichem Wege lösen. Demokratie, Menschenrechte – alles nur Gerede. Wir haben vor kurzem bei versuchten Terroranschlägen und Mordversuchen an Journalisten eine Menge Personen festgenommen. Wir haben diese Tatsachen an die deutsche Regierung weitergeleitet. Wir haben bis heute noch keine Antwort bekommen. Die aus Belarus geflohenen Terroristen und Extremisten haben neulich eine Reihe weiterer Provokationen gegen Belarus geplant. Auch diese Fakten haben wir den zuständigen Sicherheitsbehörden in Litauen und Polen übermittelt. Auch ihrerseits hat es keine Gegenreaktion gegeben. Ganz im Gegenteil – die Situation wird nur zugespitzt. Deshalb hat es keinen Sinn, mit ihnen in der Rechtssprache zu reden.“

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