
MINSK, 5. März (BelTA) - Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko möchte im Ukraine-Konflikt keine Vermittlerrolle spielen. Das sagte er in einem Interview mit dem amerikanischen Blogger Mario Nawfal.
„Ich möchte, dass Sie meine Position verstehen. Was ich am meisten hasse, ist die Vermittlung. Das bedeutet, man befindet sich zwischen zwei Parteien und tut so, als ob man im Streit etwas tun könnte. Besonders wenn diese Parteien solche Staaten wie die USA, Russland, China und andere sind. Wir haben hervorragende Beziehungen zu Russland und zu China. Aber Gott bewahre, eine Art Vermittler zwischen diesen Giganten zu sein. Um ein Vermittler zu sein, wie die heutige Situation zeigt, sollte man über eine mächtige Ressource oder etwas anderes verfügen“, sagte der Staatschef.
Alexander Lukaschenko versicherte, er sei Anhänger einer ehrlichen Politik. „Wenn ich irgendwo helfen, etwas organisieren, einen Prozess vorantreiben kann, wenn es in meiner Macht und in der Macht meines Staates Belarus liegt, dann tu ich das mit großer Freude. Aber nur, damit es den Menschen besser geht“, sagte er. „Aber ich möchte auf keinen Fall eine Art Vermittler sein, vor allem nicht bei der Normalisierung der Beziehungen in der Ukraine. Keine Vermittlung also. Wird jemand Interesse für Belarus bekunden, sind wir immer bereit entgegenzukommen. Aber wir werden uns in diese Auseinandersetzungen nicht einmischen... Wir haben uns schon einmal eingemischt. Damals haben hier Verhandlungen zwischen Russland und dem Westen im Normandie-Format stattgefunden. Na und? Es hat sich herausgestellt, dass große Staaten wie Deutschland und Frankreich, die die Europäische Union vertraten und von den USA unterstützt wurden, an diesen Gesprächen nur teilnahmen, um Russland zu betrügen. Das haben sie später selbst zugegeben. Auch wenn ich das für eine Lüge halte, das war nicht ganz so. Damals war es anders. Alles war ernst, und niemand wollte jemanden betrügen.“
Der Präsident sagte, er halte die jüngsten Äußerungen von Francois Hollande und Angela Merkel für einen Versuch, sich in dieser Situation „irgendwie einzubringen.“ „Sie wollten damit zeigen, dass sie eine Hauptrolle gespielt haben, um der Ukraine Zeit zu geben, sich auf einen Krieg mit Russland vorzubereiten. Das ist eine Lüge. Aber so etwas kommt in der Politik vor“, sagte der belarussische Staatschef.