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20 April 2024, 21:53

Neue Etappe in der belarussischen Landwirtschaft? Lukaschenko lobt Farmer zum zweiten Mal innerhalb der Woche

MINSK, 20. April (BelTA) - Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat in dieser Woche zweimal die belarussischen Farmer gelobt und vorgeschlagen, diese Form der Landwirtschaft auszubauen. Das betrifft unter anderem die Übergabe von zusätzlichem Ackerland an die Farmer. Zunächst sagte das Staatsoberhaupt dies in der Besprechung zum Thema Agrarindustrie. Heute hat er sich darüber mit einem erfolgreich arbeitenden Farmer unterhalten.

Es sei daran erinnert, dass der Präsident beim Treffen am 16. April unter anderem die Entwicklung der Landwirtschaft im Lande angesprochen hat. Er wies darauf hin, dass dieses Thema früher für Belarus nicht sehr relevant war: Zunächst einmal galt es, die Landwirtschaft zu retten und nicht das Land zu zerstückeln und zu verschenken. Jetzt sind die Zeiten anders. 

"Wenn ein reicher Landwirt eine oder mehrere Kolchosen in den Gebieten Witebsk oder Mogiljow führen will, dann hindert ihn nicht daran. Die Bauern sollten uns heute nicht mehr böse sein. Vor 25 Jahren habe ich diesen Faktor in Betracht gezogen. Wenn wir angefangen hätten, alles zu verschenken, hätten wir eine Agrarrevolution gehabt. Heute hat sich der Privatsektor bewährt. Und wenn es kluge private Landwirte gibt, die bereit sind, zu arbeiten, dann versuchen Sie es. Lassen Sie sie für zwei oder drei Jahre auf Pachtbasis arbeiten, wie wir es in der Region Witebsk getan haben - wir haben zwei Betriebe in private Hände abgegeben. Ich lasse sie nicht aus den Augen: Es scheint, dass der Besitzer sich bemüht, etwas tun will, irgendwo nebenbei Geld verdient und es in seinen Betrieb investiert.  Solchen Landwirten geben wir grünes Licht ", sagte das Staatsoberhaupt.

Heute sprach Alexander Lukaschenko während des Subbotniks persönlich mit einem dieser cleveren Privatbauern in seiner kleinen Heimat. Es handelt sich um Igor Abramtschik, den Leiter der Spartan-Agro im Bezirk Molodetschno. Er ist ein erblicher Landwirt - sein Vater hat den Betrieb gegründet. Er beschäftigt sich mit Gartenarbeit, obwohl er von Beruf IT-Spezialist ist - er hat an der Belarussischen Staatlichen Universität für Informatik und Radioelektronik studiert. Aber er ist auf dem Land aufgewachsen, und deshalb zog es den jungen Mann immer wieder aufs Land zurück. Hier wandte er sein an der Universität erworbenes Wissen an. Igor Abramtschik sagt, dass in seinem Betrieb alles computergesteuert ist - von der Wetterstation bis zur Bewässerung und Fütterung der Bäume. "Wir können immer sehen, wo jemand arbeitet, was er tut, wie viel Wasser wir auf jede Pflanze gegossen haben", berichtet er von seinen Erfahrungen. "Auch im Lager ist alles computergesteuert und automatisiert. Das heißt, wir können alle Indikatoren kontrollieren. Und nur wenn wir die Indikatoren kontrollieren können, können wir sie auch beeinflussen. In der modernen Landwirtschaft kommt man ohne Computertechnologien nicht mehr aus."

Auch beim Verkauf gibt es keine Probleme - es wurden direkte Verträge mit Abnehmern von Smolensk bis Chabarowsk geschlossen, sagt der Landwirt stolz.

"Ein Landwirt, sehr Arbeitsamt", stellte Lukaschenko ihn den Journalisten vor. "Übrigens ist er kein gelernter Agrarier."  Und er bot sofort an, die Produktion zu erweitern: "Wir können dir eine Kolchose geben. Ich rate dir , eine gute Farm zu nehmen, solange es sie noch gibt. Die Böden hier sind nicht schlecht." 
Manch einer mag solche Äußerungen des Staatschefs für recht innovativ halten, doch in Wahrheit hat Alexander Lukaschenko die Idee der Landwirtschaft nie geleugnet, sondern im Gegenteil sogar unterstützt. Aber die Zeiten waren, wie der Präsident feststellte, anders. In den 90er Jahren konnten die schmackhaftesten Ressourcen, auch in der Landwirtschaft, leicht in die Hände von cleveren Geschäftsleuten und sogar mit ausländischer Staatsbürgerschaft gelangen. Und die belarussische Bevölkerung und die Landarbeiter wären leer ausgegangen. Deshalb war es einst die große Rohstoffproduktion - die großen staatlichen Landwirtschaftsbetriebe -, die zur Grundlage des einheimischen agroindustriellen Komplexes wurde und die Industrie faktisch vor dem Ruin bewahrte. Es war notwendig, die Produktionsressourcen und die Finanzen zu bündeln, die Struktur des Anbaus und den Bau von Viehzuchtkomplexen im nationalen Maßstab aufzubauen.

Außerdem hat Alexander Lukaschenko immer wieder darauf hingewiesen, dass man die enormen sozialen Lasten nicht vergessen darf, die von den staatlichen Organisationen getragen werden. "Ich treffe oft erfolgreiche Bauern und frage sie, was sie brauchen. Sie sagen: "Alexander Grigorjewitsch, mehr Land." Okay, sage ich, nehmen Sie es. Hier ist eine Liste von landwirtschaftlichen Verlustbetrieben, nehmt sie und das Land. Aber sie wollen keine Betriebe entwickeln, sie wollen nur Land, sie brauchen keine Bauernhöfe, keine Agratbetriebe, kein Getreide und vor allem brauchen sie kein Dorf und keine Menschen", sagte der Präsident im April 2019.

Gleichzeitig hat Alexander Lukaschenko nie die Formel abgelehnt, dass der effizienteste Eigentümer das Land bearbeiten soll. Aber deshalb ist er ja Präsident, so dass er neben der Unterstützung der Privatinitiative das Wichtigste nicht vergessen sollte - das Interesse des Staates und der einfachen Leute.

Der Staatschef besucht die Bauern regelmäßig, denn Menschen, die die Arbeit auf dem Land wirklich lieben und beherrschen, sind auch für den Staat von Interesse.

Der Bauernmarkt in der Nähe von Minsk wurde übrigens unter der persönlichen Beteiligung von Alexander Lukaschenko gegründet.

"Wenn es keinen Leiter gibt, wird es auch keinen Bauernhof geben", betonte das Staatsoberhaupt. "Gebt mir hundert Revolutionäre, und wir werden Belarus auf den Kopf stellen. Es gibt normale Menschen, und denen sollte man das Land geben. Lasst sie arbeiten", sagte Alexander Lukaschenko beim Besuch eines Bauernhofs im Bezirk Logoisk im Juli 2016.

So sprach das Staatsoberhaupt im April 2012 in diesem Sinne mit den Bewohnern der Agrarstadt Olschany im Bezirk Stolin. Dies ist die sogenannte Gurkenhauptstadt von Belarus. Die Menschen hier wissen, wie man arbeitet. Und sie bitten nicht um Unterstützung vom Staat, sondern nur um eines - Land.

"Der Schlüssel ist Effizienz. Das Land sollte demjenigen gehören, der es besser bestellen kann. Und wir müssen dieses Chaos beenden", betonte das Staatsoberhaupt. "Wir müssen dieses Problem umfassend angehen, bis hin zum Bau von Bauernhäusern und der Umsiedlung von Menschen. Diese Menschen müssen beschäftigt werden. Sie bitten um Arbeit und Land."

Und da macht der Staatschef gleich eine wichtige Bemerkung: Wenn ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb effektiv arbeitet und Gewinne macht,  ist es sinnlos, sein Land für Bauernhöfe oder private Nebengrundstücke zu nutzen. "Wir brauchen einen gut funktionierenden Betrieb und Geld in der Kasse. Aber wenn er nicht so arbeiten kann wie ein Landwirt, dann sollten wir das Land ihm geben. Aber auch helfen, das Produkt herzustellen."

Wie wir sehen, setzt Alexander Lukaschenko auf Effizienz, ohne dabei den sozialen Bereich zu vergessen. Und die jüngsten Äußerungen zum Thema Landwirtschaft sind nur eine Bestätigung für den Erfolg der staatlichen Politik im Agrarsektor, und nicht umgekehrt. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Der Boden und der agroindustrielle Komplex ist die wichtigste Ressource, die für den Zustand der nationalen Sicherheit als Ganzes und deren Nahrungsmittelkomponente verantwortlich ist. Und wenn der Staat bereit ist, diese Ressource zu teilen, dann bedeutet das, dass es etwas gibt, um die Nachhut zu decken, wenn ein solcher Bedarf auftritt.

Einfach ausgedrückt, verfügt der Staat derzeit über eine Reihe großer, systemrelevanter und vor allem erfolgreicher Unternehmen. Sie decken die nationale Nachfrage nach Lebensmitteln vollständig ab und bilden den Hauptexportstrom. Aber es gibt auch die bedingten 20 % der Unternehmen, die, gelinde gesagt, noch nicht ihren Beitrag leisten. Der Staat lässt sie nicht im Stich und versucht, ihnen zu helfen, in einigen Fällen, indem er sie auf erfolgreichere Nachbarbetriebe überträgt, denn es geht nicht nur um Land, sondern auch um Menschen, die darauf arbeiten. Und eine der Möglichkeiten zur Lösung des Problems, die sich immer mehr abzeichnet, ist die Landwirtschaft. Und wenn es erfolgreiche Beispiele gibt, warum nicht die nächsten Schritte in diese Richtung gehen. Ich denke, dies ist die Hauptlogik hinter den Maßnahmen und Erklärungen des Präsidenten zu diesem Thema. In seinem klassischen Stil - alles ohne revolutionäre Umwälzungen, schrittweise und in ausgewogener Weise zu tun, unter Berücksichtigung der nationalen Besonderheiten und der Meinung der Menschen.
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