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15 Juli 2024, 11:35

„Neuer und sehr aussichtsreicher Partner“: Lukaschenko über die Zusammenarbeit mit Tschuwaschien

MINSK, 15. Juli (BelTA) – Belarus und Tschuwaschien können ihren Handelsumsatz bis Ende 2024 verdoppeln. Das erklärte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko bei seinem Treffen mit dem Leiter dieser russischen Region Oleg Nikolajew im Palast der Unabhängigkeit.

In seiner Begrüßungsrede machte Alexander Lukaschenko darauf aufmerksam, dass Oleg Nikolajew in seiner Funktion als Leiter der Republik Tschuwaschien zum ersten Mal nach Belarus kommt.

Die Republik Tschuwaschien sei zwar ein neuer, aber sehr vielversprechender Partner für Belarus, sagte Alexander Lukaschenko. „Im Jahr 2023 betrug der Handelsumsatz nur 122 Millionen Dollar, im Jahr 2022 etwa genau so viel. Ich denke, wir sollten den Handelsumsatz nach diesem Besuch verdoppeln“, betonte er.

Alexander Lukaschenko hat traditionell vielversprechende Tätigkeitsbereiche skizziert, in denen die Intensivierung der bilateralen Zusammenarbeit den gegenseitigen Interessen entspricht.

Industrie

Tschuwaschien gehöre stabil zu den zehn führenden Regionen Russlands und bei einigen Indikatoren wie Wachstumsrate der Industrieproduktion und des verarbeitenden Gewerbes in die TOP 3, sagte das Staatsoberhaupt.

„Belarus ist bereit, die bestehende Zusammenarbeit auszubauen und neue Projekte zu verwirklichen, auf die wir uns während dieses Besuchs sicher einigen werden“, betonte der Präsident. Belarussische Traktorenproduzenten und Motorenhersteller liefern Komponenten und Motoren an die Montagelinien des Industrietraktorenwerks Tscheboksary. MZKT-Fahrgestelle sind im Schumerliner Werk für Spezialfahrzeuge gefragt. MAZ stellt eine speziell für Tschuwaschien entwickelte Version des Radstandes mit Allradantrieb her. Eine Reihe von belarussischen Unternehmen liefert Komponenten für den elektrotechnischen Cluster in Tschuwaschien. „Wir haben also eine langjährige und solide industrielle Integration und Zusammenarbeit“, sagte Alexander Lukaschenko.

Starke Wachstumsimpulse sieht der Präsident vor allem im Werkzeugmaschinenbau: „Wir sind bereit, eine gesamte Palette an Werkzeugmaschinen für Ihre Metallindustrie zu entwickeln und zu produzieren. Ich denke, wenn Sie uns neue Bereiche der Zusammenarbeit unter Berücksichtigung unserer Kompetenzen anbieten, werden wir gerne zustimmen.“

Transport und Maschinenbau

Das Staatsoberhaupt stellte fest, dass man in Tschuwaschien belarussische Passagiertechnik kennt. In Tscheboksary verkehren MAZ-Oberleitungsbusse, die im Werk in Ufa zusammengebaut werden. In diesem Jahr wurde der Liefervertrag um 40 Maschinen auf 140 Stück ausgeweitet.

„Ich weiß, dass die Region aktiv belarussische Lastkraftwagen, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Kommunalfahrzeuge, Straßenfahrzeuge und Spezialfahrzeuge kauft. Wir haben Ihnen etwas zu bieten, zumal die Modellpalette ständig aktualisiert wird“, sagte Alexander Lukaschenko.

Der Präsident wies darauf hin, dass die russische Delegation mehrere Unternehmen in Belarus zu besuchen vorhat, darunter MAZ, MTZ, Belkommunmash und AMKODOR. „Sie werden die Möglichkeit haben, die neuesten Entwicklungen zu sehen und zu testen. Sie können auch die notwendigen Ausrüstungen, Bauteile und Komponenten bestellen“, sagte das Staatsoberhaupt.

Agrarindustrie

Die Landwirtschaft in der Republik Tschuwaschien ist wie in Belarus aktiv im Entwickeln begriffen. Es werden Viehzuchtkomplexe für die Aufzucht von Rindern und Milchvieh gebaut. In diesem Zusammenhang erklärte der Präsident die Bereitschaft, sich am Bau moderner schlüsselfertiger Vieh- und Geflügelfarmen zu beteiligen und Technologien zu liefern. Laut Alexander Lukaschenko hat Belarus in diesem Bereich große Fortschritte gemacht und verfügt über gute Erfahrungen und Kompetenzen.

Die russische Region könnte auch an den Produkten der Belarussischen Nationalen Biotechnologischen Korporation interessiert sein, die Mischfutter und Vormischungen für alle Bereiche der Viehzucht, einschließlich der Fischzucht, herstellt. Die Produkte dieses Unternehmens zeichnen sich durch eine sehr hohe Qualität aus, und es gibt nur wenige Analoga. Eine ähnliche Produktion gibt es zum Beispiel im russischen Schebekino. „Ich weiß, dass die Situation dort nicht einfach ist. Wir sind bereit, Ihnen unter die Arme zu greifen“, versicherte der Präsident.

Außerdem stellt Belarus hervorragende Tierarzneimittel her, und es besteht die Bereitschaft, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der selektiven Saatgutzüchtung fortzusetzen. Belarussische Wissenschaftler helfen ihren Kollegen in Tschuwaschien bereits beim Kartoffelanbau und sind an einer Ausweitung der Zusammenarbeit interessiert, indem sie die Liste um andere Kulturpflanzen erweitern. „Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben wir alle Institute der Akademie der Wissenschaften beibehalten, darunter auch das Institut für Kartoffelzüchtung. Das bedeutet, dass wir jedes Jahr neue Sorten züchten“, betonte Alexander Lukaschenko. Alle neuen Sorten werden auch auf dem persönlichen Bauernhof des Präsidenten angebaut und getestet. Die Züchter hätten noch nie eine schlechte Sorte entwickelt, sagte Lukaschenko. „Und dass Sie in der Landwirtschaft auf belarussische Erfahrungen zurückgreifen, das ist sehr gut. Sie können jederzeit auf uns zählen“, sagte der Präsident.

Belarus sei seinerseits an den Erfolgen Tschuwaschiens beim Hopfenanbau interessiert, sagte das Staatsoberhaupt. Diese Kultur sei eher eine Seltenheit in Belarus, sie werde nicht allenthalben angebaut. „Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen würden“, so Lukaschenko.

Der Präsident wies auf die Bereitschaft seines Landes hin, die Lieferung belarussischer Lebensmittel an Tschuwaschien zu erhöhen. „Ich weiß, dass Sie in dieser Hinsicht gute Fortschritte gemacht haben. Wir sind aber auch bereit, einige Produkte in Tschuwaschien zu kaufen“, sagte das Staatsoberhaupt.

Humanitärer Bereich

Neben der Wirtschaft hält Alexander Lukaschenko es für notwendig, die Zusammenarbeit im humanitären Bereich - Wissenschaft, Bildung, Kultur und Sport - zu intensivieren. „Wir werden hier keine Probleme haben“, ist der belarussische Staatschef überzeugt.

Zusammenfassend betonte der Präsident, dass Belarus ein zuverlässiger Partner sei. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass alles, was wir vereinbart haben, auch eingehalten wird“, sagte das Staatsoberhaupt. „Wenn es Fragen gibt, zu denen wir jetzt eine Entscheidung treffen sollten, werde ich das mit großer Freude tun. Wenn nicht, bleiben Sie bei uns, sehen Sie sich die Produktionsanlagen und Unternehmen an, sprechen Sie mit der Regierung und treffen Sie selbst die richtige Entscheidung“, fasste das Staatsoberhaupt zusammen.

Bauwesen und Medizin. Weitere Vorschläge zur Zusammenarbeit von tschuwaschischer Seite

Oleg Nikolajew bedankte sich seinerseits bei Alexander Lukaschenko für die enge Zusammenarbeit zwischen Belarus und den russischen Regionen. „Dank der Integration werden unsere Beziehungen immer enger, reicher und substantieller“, sagte er.

Der tschuwaschische Regierungschef erklärte, dass eine große Delegation von mehr als 70 Personen aus dieser russischen Region nach Belarus gereist sei. „Neben den Bereichen, die Sie genannt haben, haben wir sehr ernsthaft in den Bereichen Bauwesen, Gesundheitswesen gearbeitet. Und wir sehen sehr große Perspektiven für gegenseitige Bereicherung und Unterstützung“, sagte Oleg Nikolajew.

So werden in Tschuwaschien im Auftrag des Präsidenten der Russischen Föderation viele Objekte gebaut. In naher Zukunft soll mit dem Bau des Republikanischen Klinischen Krankenhauses begonnen werden. In diesem Zusammenhang könnten nicht nur die Kompetenzen der belarussischen Bauindustrie, sondern auch Baumaterialien gefragt sein.

Im Bereich der Medizin und des Gesundheitswesens gibt es in Tschuwaschien zwei föderale Gesundheitszentren. Eines ist für Augenmikrochirurgie, das zweite ist ein Zentrum für Orthopädie und Endoprothetik. „In Belarus besteht das Bedürfnis nach Gelenkersatzoperationen. Wir sind hier bereit, wenn nötig, unsere Hilfe zu leisten. Wenn nötig, können wir bis zu 300 Menschen aus Belarus aufnehmen und ihnen eine hochmoderne medizinische Versorgung anbieten“, sagte Oleg Nikolajew.
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