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21 Mai 2025, 19:00

„Pellets und noch einmal Pellets!“ Warum hat Lukaschenko gefordert, Biokraftstoff aus Holz zu produzieren

Pellets sind Brennstoffkörnchen. Sie werden im Grunde aus Holzabfällen hergestellt. Der Öko-Brennstoff kann Kohle, Öl, Gas und Brennholz ersetzen. In Europa und einigen asiatischen Ländern finden Holzpellets schon seit langem eine breite Verwendung. In dieser Ausgabe von „Postfactum: Beschlüsse des Ersten“ erzählen wir, wie Pellets hergestellt werden, was eine Tonne Pellets kostet und wie die Belarussen ermutigt werden, auf den Biobrennstoff Holz umzusteigen. 
Wie viele Betriebe stellen in Belarus Pellets her? 

In Belarus werden Brennstoff-Pellets von 64 Betrieben hergestellt. Dabei handelt es sich sowohl um staatliche als auch private Unternehmen. Fast ein Drittel davon sind  dem Ministerium für Forstwirtschaft unterstellt.

„Diese Produktionsbetriebe haben unterschiedliche Kapazitäten. Manche produzieren etwa 300 Tonnen Pellets pro Monat, andere stellen bis zu 100.000 Tonnen pro Jahr. Betriebe, die dem Ministerium für Forstwirtschaft unterstellt sind, haben eine Durchschnittskapazität von 20 Tausend Tonnen pro Monat“, sagte der stellvertretende Forstwirtschaftsminister Wladimir Kretsch.
Die Gesamtkapazität der belarussischen Produktionsunternehmen beträgt mehr als 900 Tausend Tonnen pro Jahr. Ursprünglich handelte es sich um exportorientierte Projekte. Der weltweite Pellet-Verbrauchsmarkt ist riesig.

„Heute beträgt der globale Pellet-Verbrauch mehr als 31 Millionen Tonnen. Die Hauptabnehmer sind das Vereinigte Königreich (mehr als 7 Millionen Tonnen), die EU-Länder (mehr als 12,5 Millionen Tonnen), Japan (4,5 Millionen) und die Republik Korea (6 Millionen). Daher war der Bau dieser Produktionsanlagen in erster Linie auf den Export ausgerichtet“, erklärte Wladimir Kretsch.

Was verlangt Lukaschenko von den Pellets-Herstellern?

Vor ein paar Jahren wurden die ersten Pellets erfolgreich nach Europa exportiert. Damals standen die Produzenten vor der Aufgabe, gewinnbringend zu verkaufen und nicht in Konkurrenz zueinander zu treten. Dies war eine der Anweisungen von Alexander Lukaschenko bei seinem Arbeitsbesuch im Gebiet Witebsk im Juni 2020.

„Bravo, dass ihr so schnell die Herstellung von Pellets aufgenommen habt. Schnell die notwendigen Betriebe gebaut und mit der Produktion begonnen“, lobte Alexander Lukaschenko die Gebietsleitung. 

Gleichzeitig wies er die Regierung an, sich darum zu kümmern, dass die Pellets-Hersteller auf dem europäischen Markt, auf dem eine große Nachfrage nach solchen Produkten besteht, nicht miteinander konkurrieren. „Wenn wir dort anfangen, miteinander zu konkurrieren, werden wir den Preis nach unten drücken und die Rentabilität verlieren. Nehmen Sie den Verkauf von Produkten in eine Hand“, sagte Alexander Lukaschenko.
Die Wirtschaft hat unter den politischen Konflikten gelitten. Der Sanktionsdruck machte es unmöglich, Pellets in die Europäische Union zu exportieren. Alexander Lukaschenko forderte im März dieses Jahres, als er eine neue Regierung bildete, andere Märkte zu finden.

„Wir haben uns doch geeinigt: Pellets sollen hergestellt werden. Das ist Brennstoff. Wir sind extrem frech geworden und glauben, dass mit dem billigen Erdgas wir kein Holz mehr brauchen. Ich weiß nicht, wie die Lage bei den Pellets jetzt ist, aber das ist ein wichtigstes Problem. Wir haben im letzten Jahr sieben oder acht Anlagen gebaut, um diesen Müll, den es im Wald reichlich gibt, zu verarbeiten und das schönste Produkt herzustellen. Suchen Sie nach anderen Märkten, nicht in Europa. Mit der Zeit wird auch Europa „zurückkehren“, sagte der Staatschef.
Woraus werden Brennstoff-Pellets hergestellt?

Im Jahr 2020 eröffnete die Versuchsforstwirtschaft Borissow die erste Pellets-Produktion in Nemaniza. Die jährliche Gesamtproduktion beträgt 30 Tausend Tonnen Holzpellets.

„Im Jahr 2022 haben wir die zweite Produktionsstätte gebaut. Am ersten Standort werden weiße Pellets hergestellt, die für kleine Heizkessel im Haushalt verwendet werden. Am zweiten Standort produzieren wir bereits Pellets für den industriellen Bedarf“, sagte der Direktor der Versuchsforstwirtschaft Borissow Wiktor Ameljanowitsch. 
Helle oder weiße Pellets werden aus Holzverarbeitungsabfällen hergestellt - Sägemehl, Späne, die bei der Produktion von Schnittholz und Leisten anfallen. Dunkle Pellets werden aus „Waldholz“ hergestellt. Die Einstreu wird entfernt, und das nicht nachgefragte Holz wird zur Herstellung von Brennstoff-Pellets verwendet.
„Für die Herstellung von Pellets verwenden wir hauptsächlich Nadelholz - trockenes Holz, totes Holz aus dem Wald. Im Prinzip kann man sagen, dass dieses Holz von den Bürgern nicht für Heizzwecke verwendet wird. Heute fragen die Verbraucher nach Brennholz aus Laubbäumen, weniger aus Nadelbäumen“, sagt Wiktor Ameljanowitsch. 
Die Rohstoffe werden gemahlen, getrocknet und mehrfach pelletiert. An den zwei Standorten der Fostwirtschaft Borissow werden jährlich 50 Tausend Tonnen Pellets hergestellt. Ein Teil davon wird exportiert - nach Russland, Usbekistan und in andere Nachbarländer.

„Heute stellen wir auch eine Wende auf dem Inlandsmarkt fest. Viele Kesselhäuser werden modernisiert, sowohl im Wohnungs- und Versorgungssektor als auch im Energiesektor. Und in der Zukunft wird die Binnennachfrage immer wachsen“, glaubt Wiktor Ameljanowitsch. 

Vergleich zwischen Pellets und anderen Brennstoffen

Vergleichen wir einmal Pellets mit anderen Brennstoffen. Eineinhalb Tonnen Pellets sind vergleichbar mit einer Tonne Kohle. Aber Pellets sind die sauberste Art von Brennstoff, während Kohle Umweltprobleme verursacht. Gas scheint in dieser Hinsicht vorteilhafter zu sein. Aber nicht nach Preis.

„Heute sind knapp 2 Tonnen Pellets mit 1 Tausend Kubikmeter Gas vergleichbar. Für juristische Personen kostet 1000 Kubikmeter Gas etwa Br700. Wie Sie wissen, sind die Pellets-Preise im Lande heute reguliert. Gemäß dem Beschluss des Ministerrats ist der Preisregulator das Ministerium für Forstwirtschaft. Heute liegt der Preis für eine Tonne Pellets im Lager des Herstellers bei Br200 ohne Mehrwertsteuer“, so Wladimir Kretsch.
Für Privatpersonen werden andere Zahlen verwendet. Wer mit Gaskesseln heizt, liegt der Preis für 1000 Kubikmeter Pellets bei etwas mehr als Br200. Aber das Forstministerium und die Regierung haben auch in dieser Richtung viel Arbeit geleistet.

„Dank einer Änderung des Ministerratsbeschlusses wurden Pellets in die Liste der subventionierten Brennstoffe aufgenommen. Privatpersonen zahlen einen ganz anderen Preis. Wer kommt in den Genuss dieser Präferenz? Heute hat eine Privatperson, die ein Wohnhaus besitzt und nicht mit Gas und Strom heizt, das Recht, das so genannte Brennstoffbuch zu erhalten. Nach diesem Buch verkaufen wir 3,8 Tonnen Pellets für Privatpersonen zu einem Preis von Br50 pro Tonne“, erklärt Wladimir Kretsch.
Alles, was über diese Menge hinausgeht, wird zum gewöhnlichen Preis verkauft - Br200 pro Tonne. Um ein Haus von 100 Quadratmetern zu heizen, braucht man etwa 4,5 Tonnen Pellets pro Saison. Das sind Br300. Die Preisdifferenz wird aus den regionalen Budgets ausgeglichen. 

Aber Achtung: Wer mit Pellets heizen möchte, braucht eine Sonderanlage. In gewöhnlichen Heizkesseln oder gar in Öfen brennen die Pellets nicht. Der Heizwert von Pellets ist zweieinhalb Mal höher als der von Brennholz. Das Gute daran: Die Verbrennung von Pellets ist ein automatischer Prozess. Wenn jemand einen Festbrennstoffkessel hat, genügt es, ihn mit einem Pellets-Brenner nachzurüsten.

„Man kann eine bestimmte Menge Pellets in den Vorratsbehälter schütten und je nach Volumen des Vorratsbehälters zum Beispiel eine Woche lang den Heizraum nicht betreten. Man kann über eine App überwachen, wie der Kessel funktioniert, welche Temperatur er liefert. Die Asche muss nicht ständig gereinigt werden - je nach Qualität der Pellets kann dies einmal pro Woche oder einmal pro Monat erfolgen“, so Wladimir Kretsch.

Welche Fördermaßnahmen wurden ergriffen, um den Verbrauch von Pellets zu erhöhen?

Am 30. Dezember letzten Jahres unterzeichnete der Präsident einen Erlass, nach dem die Bürger beim Erwerb von in Belarus oder in der EAWU hergestellten Heizkesseln 40 Prozent der Kosten zurückerstattet bekommen.

„Wir sehen bereits Fortschritte in dieser Richtung. Die privaten Haushalte haben den Verbreich gesteigert. Ja, in absoluten Zahlen ist es nicht das, was wir gerne sehen würden. Aber wir schauen uns die Nachbarländer an, die bereits auf diese Art von Brennstoff umgestiegen  sind, und wir verstehen, dass dieser Prozess nicht von heute auf morgen erfolgt“, sagte Wladimir Kretsch. „Aber die von der Regierung ergriffenen Fördermaßnahmen werden Wirkung zeigen, und in einigen Jahren wird der Verbrauch von Pellets nicht nur um ein Vielfaches, sondern um ein Dutzend Mal steigen. Das betrifft in erster Linie die privaten Haushalte“.
In den Unternehmen werden spezielle Pellets-Kessel installiert oder die bestehenden Anlagen mit Pellets ergänzt. Letztes Jahr hat das Energiesystem fast 7 Tausend Tonnen Pellets verbraucht. In diesem Jahr werden voraussichtlich 1,5 Tausend Tonnen mehr verbraucht. Große Investitionsprojekte werden auch im Minsker Heizkraftwerk TEZ-5, im Kesselhaus Schabany und im Heizkraftwerk Baranowitschi durchgeführt. Dank der Modernisierung der Energieanlagen wird der Pellets-Verbrauch in Belarus auf 62 Tausend Tonnen pro Jahr ansteigen.

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