
MINSK, 20. Juli (BelTA) – Am 20. Juli jährt sich die Amtseinführung des ersten belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zum 31. Mal ein. Im Jahr 1994 hat Alexander Lukaschenko zum ersten Mal als national gewählter Staatschef den Eid im Ovalen Saal des Hauses der Regierung abgelegt.
An den ersten Präsidentschaftswahlen 1994 nahmen sechs Kandidaten teil, Alexander Lukaschenko erzielte in der ersten Runde 44,82% der Wählerstimmen, in der zweiten 80,3% der Stimmen.


„Das Volk hat seine Wahl getroffen. Jetzt sind Sie dran, Herr Staatsoberhaupt!“ Mit dieser Schlagzeile hat die Zeitung „Sowetskaja Belorussija“ ihren Leitartikel veröffentlicht. Und der Präsident hat, wie die Geschichte zeigt, sein Versprechen gehalten – er hat das Land vom Abgrund weggeführt.

Die Zeitgenossen behaupten, dass die Wahlen damals die Hoffnungswahlen waren. Die Belarussen brauchten Stabilität und Zuversicht. Aber weder die alte Nomenklatur, die damals an der Macht war, noch die nationalistischen Kräfte, die auf der Welle des Zusammenbruchs der Sowjetunion aufstiegen, waren in der Lage, die Forderung der Gesellschaft nach Gerechtigkeit und einem würdigen Leben zu erfüllen. Die frühere Regierung hatte keine wirksame Strategie zur Rettung der Wirtschaft. Die Umsetzung mehrerer Wirtschaftsprogramme scheiterte. Die Verarmung der Menschen, die galoppierende Inflation, fehlende Waren, Korruption, die Bandenkriminalität und die Erpressung – diese Probleme erforderten sofortige und entschlossene Maßnahmen.




Als Antwort auf diese Herausforderungen hat Alexander Lukaschenko mit der „belarussischen Diktatur“ ein einfaches, aber wirksames Rezept formuliert. Seine Gegner werfen ihm diese Diktatur immer noch vor, dabei war ihr Wunsch es, das Land zu teilen und seine Souveränität Stück für Stück zu verkaufen. „Die einzige Diktatur, die in einem Land möglich ist, das gleichberechtigt in die Weltgemeinschaft eintreten möchte, ist die Diktatur des Gesetzes. Vor dem Gesetz, vor unserer Verfassung müssen alle gleich sein - von Schüler bis zum Präsidenten“, sagte das Staatsoberhaupt in seiner Antrittsrede.



Trotz einer großen Unterstützung bei den Menschen war Alexander Lukaschenkos Weg zur Führung des Landes nicht einfach. Der politische Kampf war hart, die Gegner besaßen auch administrative Ressourcen. Der politische Kampf gegen Alexander Lukaschenko wurde nicht nur mit schmutzigen Methoden geführt, sondern mitunter mit offen kriminellen. Es ist bekannt, dass auf sein Auto ein Attentat verübt wurde. Das Auto wurde angeschossen. Damals war er noch Präsidentschaftskandidat.
Als er Präsident wurde, schob Alexander Lukaschenko alle ehemaligen Ressentiments neiseite und strecjte den gestrigen Gegnern die Hand der Zusammenarbeit aus. Er hat alle aufgerufen, den Tag seiner Amtseinführung als einen neuen Beginn zu betrachten, als das Ende der gesellschaftlichen Konfrontation und den ersten Schritt zur sozialen Einheit: „Ohne den gemeinsamen Willen und die gemeinsame Arbeit des ganzen belarussischen Volkes ist ein Ausweg aus der Wirtschaftskrise nicht möglich. Deshalb wird der erste Präsident über persönliche politische Vorlieben hinweg offen für die engste Zusammenarbeit mit allen politischen Kräften plädieren, die bereit sind, konstruktiv zum Wohle von Belarus zu arbeiten.“



„Der Hauptreichtum von Belarus ist unser Volk. Die wichtigste Aufgabe aller Behörden, einschließlich des Präsidenten, besteht darin, ihm ein würdiges Leben zu gewähren. Lassen wir politische Ambitionen und Konfrontationen hinter uns. Wir sind unterschiedlich, aber wir alle haben eine Heimat. Ein Land, in dem man leben und arbeiten kann“, betonte der belarussische Staatschef nach seinem ersten Amtseid.

Die Einweihung selbst verlief sehr bescheiden. Die Präsidententribüne und die erweiterte Gästeliste waren vielleicht alle Veränderungen, die man im Vergleich zur Standardausstattung im Ovalen Saal feststellen konnte. Den Verlauf der Zeremnie hat man wohl von den Nachbarn übernommen. In den ehemaligen Sowjetrepubliken waren zu dieser Zeit mehrere Staatsoberhäupter an die Macht gelangt. Die Kollegen erinnern sich: Man hat Alexander Lukaschenko vorgeschlagen, dass er einen weißen Anzug trägt. Aber er lehnte es ab. Das Präsidentenamt war besonders damals kein Segen und keine Belohnung für den Gewinner, sondern eine schwere Last.
„Das erste national gewählte Staatsoberhaupt muss ständig seine Verbindung zu den einfachen Menschen spüren, die durch ihre Arbeit unsere Erde halten. Ich verspreche Ihnen, dass diese Verbindung niemals gebrochen wird“, sagte der Präsident im Juli 1994.
Und jetzt, nach mehr als drei Jahrzehnten, bleibt der Wunsch, die Erwartungen der Menschen zu erfüllen, das politische Credo von Alexander Lukaschenko. Das ist seine innere Einstellung und die Orientierung für den gesamten Machtapparat. Erst kürzlich hat er bei Personalentscheidungen wieder verlangt, Bürokratie und Gleichgültigkeit im Umgang mit Menschen zu vermeiden. „Sie müssen vor allem handeln. Auch wenn etwas nicht gelingt, werden die Menschen das sehen und zu schätzen wissen. Die Menschen werden verstehen, dass etwas aus objektiven Gründen nicht gelungen war. Sie werden uns diese Fehler vergeben. Aber unser Nichtstun werden die Menschen uns niemals vergeben. Deshalb an die Arbeit!“


