
MINSK, 5. März (BelTA) – Es liegt im Interesse Russlands, freundschaftliche Beziehungen zu seinen Nachbarn zu unterhalten. Das erklärte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko in einem Interview mit dem amerikanischen Blogger Mario Nawfal.
Auf die Frage, ob Russland eventuell seine engen Beziehungen mit China zugunsten einer Annäherung an die USA aufgeben würde, erwiderte Alexander Lukaschenko, er schließe das in der Zukunft nicht aus: „Im Leben ist alles möglich . Ich schließe daher nichts aus. Ich halte das für durchaus möglich.“
Gleichzeitig ist der Präsident davon überzeugt, dass die derzeitige Führung Russlands nicht an einem scharfen außenpolitischen Kurswechsel interessiert ist.

„Putin ist ein Mann, der im Interesse seines eigenen Volkes handelt. Für ihn stehen die Interessen des Volkes an erster Stelle. Wir unterhalten uns oft darüber: Warum tun wir dies oder das? Und auch wenn die Argumente alle sind, heißt es für ihn: die Interessen Russlands und die Interessen des russischen Volkes sind an erster Stelle. Es liegt im Interesse des russischen Volkes und aller Nationen, die dieses riesige Territorium bevölkern, freundschaftliche Beziehungen zu den Nachbarn zu unterhalten. China ist ein Nachbar, Nordkorea ist ein Nachbar. Nachbarn sind nicht gewählt, Nachbarn sind von Gott gegeben, und man sollte normale Beziehungen zu ihnen aufbauen“, betonte das Staatsoberhaupt.
Alexander Lukaschenko wies darauf hin, dass die Vereinigten Staaten von Amerika ein reicher und hochtechnologischer Staat sind. „Sie sind in der Lage, eine Menge zu tun. Russland ist sich dessen bewusst. Und Russland wird sich bemühen, sehr gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten aufzubauen“, sagte er. „Lasst uns offen sprechen. Diese Sanktionen, die gegen uns und Russland verhängt wurden, haben gezeigt, dass von den Vereinigten Staaten von Amerika vieles abhängt. Das wird auch in Russland verstanden. Und Putin versteht es, und die gesamte russische Führung. Deshalb wird Russland versuchen, Beziehungen zu China, Korea und dem Iran aufzubauen. Russland hat gute Beziehungen zu diesen Ländern.“
Der Präsident stellte eine rhetorische Frage: Wer hat Russland mit China geeint? „Ihr (die USA - BelTA) habt die beiden Staaten einander in die Arme geworfen. Als ich hier Bolton und Pompeo empfing, fragte ich sie direkt: Was macht ihr da? Warum unterdrückt ihr Russland? Ihr treibt doch Russland in die Arme von China. Und wenn sich eine militärisch starke Atommacht wie die USA mit einem wirtschaftlich starken Staat wie China zusammenschließt, dann wird daraus eine Union, die unbesiegbar sein wird“, sagte der Staatschef.
Er erinnerte daran, wie die USA den Iran und Nordkorea unter Druck setzten und wie diese Staaten sich später auch Russland anschlossen.
„Ihr habt Sanktionen verhängt. Russland ist ein Riesenstaat und nimmt im Energiebereich führende Positionen ein. Es brauchte Deviseneinnahmen und so weiter. Russland suchte nach einem Ausweg, und zwar nicht im Westen, sondern im Osten, in Asien. Und es hat ihn gefunden. Deshalb schafft ihr es heute nicht, Russland von China abzukoppeln. Das wird nicht funktionieren. Und wenn die Amerikaner hier mit roher Gewalt vorgehen... Nicht militärisch: Trump wird weder mit China noch mit Russland in den Krieg ziehen, er weiß, wie ein solcher Krieg enden wird. In dieser Hinsicht ist er ein kluger Mann. Aber wenn ihr Druck auf Russland macht, um die Beziehungen Russlands zu China zu verschlechtern, dann wird das nicht gelingen. Ganz im Gegenteil: es wird zu einer größeren Einigkeit zwischen diesen Staaten führen. Hier ist eine subtile, sorgfältige Arbeit erforderlich. Verhandlungsarbeit“, betonte Alexander Lukaschenko.