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05 März 2025, 04:29

Über Trump, Putin und Selenskyj, erfüllte Vorhersagen und Friedenschancen. Die wichtigsten Aussagen Lukaschenkos im aufsehenerregenden Interview

MINSK, 5. März (BelTA) – Das aufsehenerregende Interview des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko mit dem amerikanischen Blogger Mario Nawfal wurde erstmals veröffentlicht. Das Originalvideo ist auf der Plattform X sowie auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA zu sehen. 
Das Interview dauerte 1,5 Stunden und wurde noch am Donnersteg des 27. Februar aufgenommen. Einzelne Ausschnitte wurden der breiten Öffentlichkeit bereits gezeigt. Alexander Lukaschenko antwortete direkt und offen auf viele Fragen, auch in Bezug auf die aktuelle Lage in der Welt. Er äußerte seine Meinung in Bezug auf den Ausgang des Krieges in der Ukraine, über die Politik der neuen US-Regierung und des amerikanischen Präsidenten. Der belarussische Staatschef erzählte auch über die Position Russlands in Bezug auf wichtige Fragen, über seine Gespräche mit Wladimir Putin und den bevorstehenden Besuch in Moskau. 
Der Präsident vertrat den Standpunkt, dass es keine Hindernisse für die Zusammenarbeit zwischen dem Osten und dem Westen geben sollte. Alexander Lukaschenko sprach vom Frieden und von der Notwendigkeit, Konflikte so schnell wie möglich zu beenden und eine normale und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Akteuren der Welt herzustellen. Seiner Meinung nach werden alle Parteien davon profitieren.

BELTA hat die wichtigsten Zitate zu verschiedenen Themen aus dem Interview mit Alexander Lukaschenko zusammengestellt.

Über Donald Trump und neue US-Regierung       
                        


       
„Niemand konnte das ahnen. Aber eine Person, die das Risiko auf sich genommen hat - Donald Trump - hat die Situation sehr schnell vom Kopf auf die Füße gestellt. Wir werden darauf hoffen“

„Gute Arbeit. Es ist gut, dass Trump über die Beendigung des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten viel spricht und etwas in diese Richtung macht. Das ist in der Außenpolitik viel wert. Ich glaube auch nicht, dass er eine andere Politik hat, als den Krieg zu beenden. Das ist eine brillante Idee. Ich bin bereit, nahe zu stehen und alles zu tun, was notwendig ist, um den Krieg zu beenden und das Leben der Menschen zu verbessern.”
„Er macht es gut, mit dieser Ausgabenprüfung.  USAID wurde geschlossen. Was hat dieser Fonds getan? Er hat überall in der Welt Staatsstreiche finanziert. Über $5 Mrd. flossen in die Ukraine für die Maidan-Revolution. Und warum? Auch wir haben das im Jahr 2020 erlebt. Der geplante Staatsumsturz in Belarus wurde aus dieser Quelle finanziert. So hat es sich ergeben“

„Und nach all dem, was in den USA passiert ist, nach meiner öffentlichen Unterstützung von Trump dachte ich nicht, dass er gewinnen würde. Und als er die Wahlen gewonnen hatte, sagte ich unverblümt, dass er sich wie ein Bulldozer durch die Vereinigten Staaten von Amerika wühlte und den Sieg errungen hat. Es ist unglaublich. Er ist ein unglaublicher Mann. Und dann passierte etwas Unglaubliches. Er wäre beinahe erschossen. Wahrscheinlich hat ihn der Gott damals gerettet, und wenn ja, dann hatte diese Rettung einen Sinn. Viele Menschen auf diesem Planeten und der liebe Gott im Himmel schauen heute darauf, was in den USA geschieht. Sie beurteilen das. Und Gott bewahre, dass ihr nicht das tun, was der Gott von euch erwartet“

„Ich habe das auch kürzlich in einem engen Kreis gesagt, so scherzhaft: Sie haben mich in den USA sehr nötig. Ich würde Trump direkt in die Augen sagen, wie er es nicht machen soll. Es gibt zu viele Äußerungen, die gar nicht hätten geäußert werden dürfen… Nach den Wahlen muss man sich beruhigen. Man sollte Maßnahmen ergreifen, die in erster Linie im Interesse der US-Wähler sind und im Interesse der gesamten Weltgemeinschaft. Ihr habt nicht viel Zeit, um der amerikanischen Gesellschaft zu beweisen, dass ihr in der Lage seid, etwas zu tun. Wenn ihr es aber beweist, wird die nächste Amtszeit von J.D. Vance gesichert sein. Wenn ihr es nicht tut, werden die Republikaner bei den nächsten Wahlen eine schwere Niederlage erleiden. Und das wird euch recht geschehen“

Über den Krieg und Frieden in der Ukraine     





            
„Ich glaube, Putin (wir haben mit ihm darüber nicht gesprochen, aber ich kenne ihn gut) hat nicht gedacht, dass es zu einem solchen Krieg kommen würde. Sonst hätte er sich nicht auf Verhandlungen eingelassen. Als er sah, dass eine große Zahl von Menschen starb, ging Putin sofort in Verhandlungen, um den Konflikt zu beenden, um zu verhandeln.“

„Es gibt immer eine Wahl. Und Putin hatte vielleicht eine solche Wahl (die SWO zu starten oder nicht. - Anm. BelTA). Es geht nicht einmal so sehr um die Osterweiterung der NATO, sondern um die Bedrohungen, die in der Ukraine entstanden sind. ... Weil er von dort aus die Drohungen gegen Russland sah und diese Drohungen ihm gegenüber öffentlich ausgesprochen wurden. Das ist einer der Hauptgründe für das, was passiert ist“
„Als die Friedensgespräche zur Ukraine in Istanbul 2022 im Gange waren, kam der damalige britische Premierminister Johnson zu Selenskyj. Er hat ihm öffentlich verboten, einen Friedensabkommen zu schließen. Er pochte auf Krieg und drängte Selenskyj noch einmal zum Krieg. Ich weiß sehr wohl, wie diese Küche im Westen funktioniert. Johnson hätte das nie von sich aus getan, ohne von der damaligen US-Regierung grünes Licht bekommen zu haben. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass das Vereinigte Königreich und die Regierung Joe Bidens an einer weiteren Eskalationsrunde in der Ukraine eine Mitschuld tragen.“
                                                          
„Und die Parteien waren zu einem Ergebnis gekommen. Auf dieses Ergebnis weis Putin oft hin. Es gab ein entsprechendes Dokument. Und dieses Dokument legte viel bessere Bedingungen für die Ukraine fest als heute“, sagte Alexander Lukaschenko. „Und damals habe ich die ukrainische Führung öffentlich dazu gedrängt, den Frieden zu schließen und dem Dokument zuzustimmen. „Nein, wir werden bis zum letzten Ukrainer kämpfen.“ Dazu drängte der Westen die Ukraine. Und heute kämpfen sie bis zum letzten Ukrainer.“

„Wir werden die Ursachen im Detail diskutieren und analysieren. Heute steht aber eine ganz andere Frage auf der Tagesordnung…  Und erst als Donald Trump an die Macht kam, wurde die Frage laut gestellt, dass man den Krieg beenden sollte. Und er hat direkt gesagt, was er tun kann und was passieren würde, wenn der Krieg nicht beendet würde. Er hat alles richtig gesagt… Darum geht es heute in erster Linie, nicht um die Suche nach den Schuldigen. Und hier sind wir mit den Amerikanern auf einer Seite.“
„Die Ukraine ist zu klein, um die Welt zu zerstören, in der wir alle leben - die USA, China, Russland und die Ukraine. Sie ist eine zu kleine explosive Kraft. Deshalb müssen wir den Krieg in der Ukraine beenden. Der Konflikt im Nahen Osten wird leichter zu erledigen sein, wenn die Amerikaner es wollen. Und ich habe den Eindruck, dass wir diese Probleme in diesem Jahr lösen werden“

Über Vermittlerrolle im Ukraine-Konflikt         


„Was ich am meisten hasse, ist die Vermittlung. Das bedeutet, man befindet sich zwischen zwei Parteien und tut so, als ob man im Streit etwas tun könnte…  Wenn ich irgendwo helfen, etwas organisieren, einen Prozess vorantreiben kann, wenn es in meiner Macht und in der Macht meines Staates Belarus liegt, dann tu ich das mit großer Freude. Aber nur, damit es den Menschen besser geht“, sagte er. „Aber ich möchte auf keinen Fall eine Art Vermittler sein, vor allem nicht bei der Normalisierung der Beziehungen in der Ukraine“

Über erfüllte Vorhersagen für Selenskyj 
          

„Ich habe ihm gesagt, dass wenn in den USA eine neue Regierung an die Macht kommt, wird sie ihre Politik gegenüber der Ukraine ändern. Niemand wird dich im Krieg unterstützen. Und so ist es geschehen. Wie ich es vorhergesagt habe. Ich bin kein großer Weissager. Alles, was ich ihm damals sagte, kann man in den Massenmedien nachlesen. Alles im Originalton. Alles ist genauso geschehen“
„Ja, in der Tat, auch mir tut Selenskyj sehr leid. Ich habe ihn wie meinen Sohn behandelt. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Ich war in der Ukraine, wir haben mit Selenskyj Gespräche geführt. Er schien mir ein sehr intelligenter Mensch zu sein. Wenn er etwas nicht wusste (es waren seine ersten Schritte auf diesem Posten), bat er mich um einen Rat. Wir pflegten warme, freundschaftliche Beziehungen. Aber dass er diesen extremen nationalistischen Kräften erlegen war, das ist schlimm“

Über die US-Politik gegenüber EU und China 



„Ehrlich gesagt profitieren wir davon, dass es einen Streit zwischen den USA und der EU gibt. Aber aus der Sicht der Amerikaner stellt sich die Frage: Warum macht ihr das so? Macht es leise. Ohne Wirbel, ohne Rauchschwaden. Das sind doch eure Verbündeten. Sie haben alles getan, was ihr ihnen befohlen habt.“
„Was ich Trump raten würde: Greifen Sie China nicht aus heiterem Himmel an. Sie müssen mit China verhandeln. Ich kenne China sehr gut. Ich habe die Entwicklung Chinas vor meinen Augen gesehen. Sie werden China nicht aufhalten. Es sind nicht Belarus, nicht Russland. Es ist China. Die Menschen dort sind geschärft, anderthalb Milliarden Menschen sind geschärft, um China bis zum letzten Mann zu verteidigen.  Stimmen Sie sich mit den Chinesen ab. Das wird im Interesse des gesamten Planeten sein.“

„Xi Jinping will keinen Krieg, er will keine Verschärfung der Beziehungen. Er will keine Konfrontation. Das liegt den Chinesen im Blut. Sie werden ruhig und gelassen etwas tun, und sie verstehen, dass sie mit dieser Ruhe Erfolg haben können. Und sie sind erfolgreich. Sie akzeptieren keinen Krieg“

Über die Einheit von Russland und China 


„Wer hat Russland mit China geeint? „Ihr (die USA - BelTA) habt die beiden Staaten einander in die Arme geworfen. Als ich hier Bolton und Pompeo empfing, fragte ich sie direkt: Was macht ihr da? Warum unterdrückt ihr Russland? Ihr treibt doch Russland in die Arme von China. Und wenn sich eine militärisch starke Atommacht wie die USA mit einem wirtschaftlich starken Staat wie China zusammenschließt, dann wird daraus eine Union, die unbesiegbar sein wird
                         
„Wenn ihr Druck auf Russland macht, um die Beziehungen Russlands zu China zu verschlechtern, dann wird das nicht gelingen. Ganz im Gegenteil: es wird zu einer größeren Einigkeit zwischen diesen Staaten führen.“
Über das mögliche Bündnis zwischen Russland und den USA 
                                      


„Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein reicher und hochtechnologischer Staat. Sie sind in der Lage, eine Menge zu tun. Russland ist sich dessen bewusst. Und Russland wird sich bemühen, sehr gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten aufzubauen.“

„Damit es ein Gleichgewicht auf dem Planeten gibt, damit es keine sonderbaren Kriege gibt wie im Nahen Osten oder in der Ukraine, damit es keine Konflikte gibt, ist ein Bündnis zwischen Russland und den Vereinigten Staaten nicht nur möglich, sondern auch sehr wichtig. Es ist ein Bündnis für die wirtschaftliche Entwicklung. Es ist möglich und wichtig. Ein langfristiges Bündnis.

Über den Streit rund um die Seltenerdmetalle
                

„Geld liebt die Stille. Warum dieser Lärm? Als dieser Krieg begann, wurde etwa vereinbart, dass Selenskyj im Gegenzug für Waffenlieferungen Metalle der Seltenen Erden abgeben soll? Darüber gab es keine Vereinbarung. Warum diese Forderungen jetzt?“
 
„Sie streiten im Moment mit der Ukraine über Seltene Erden und so weiter. Schauen Sie, Russland nimmt hier den ersten Platz ein, China ist auf Platz 2. Russland verfügt über Seltene Erden, und sie sind viel zugänglicher. Arbeiten Sie mit Russland zusammen - Sie werden einen großen Effekt davon haben. Russland wird einen geringeren Effekt haben, aber Sie werden einen kolossalen Effekt für Ihre Entwicklung erzielen. Warum versuchen Sie also, durch das Fenster in die Ukraine zu klettern? Die Türen in Russland sind doch offen, arbeiten Sie dort“

Sind die Parteien bereit, den „roten Knopf“ zu drücken?  
        

„Ich glaube nicht, dass Putin in eine solche Situation gekommen ist, dass er den roten Knopf drücken musste. Zumindest (wir haben dieses Thema nicht direkt besprochen, aber indirekt haben wir gesehen, wohin die Dinge gehen) hat Putin nie gesagt, dass er zu extremen Maßnahmen bereit sei. Ich glaube nicht, dass er dazu bereit ist. Er war genauso bereit, den roten Knopf zu drücken, wie Sie in den Vereinigten Staaten von Amerika oder England oder Frankreich dazu bereit waren. Ich weiß, dass Sie dazu nicht bereit waren. Putin war auch nicht bereit dazu“
„Rein menschlich gesehen bin ich froh, dass Trump in einer Situation gewählt wurde, in der wir bereits über einen Atomkrieg sprechen. Trump hat eine große Familie. Trump hat viele junge Kinder und Enkelkinder. Er und Melanie Trump haben einen Sohn, der noch sehr jung ist, wahrscheinlich um die 20 Jahre alt. Er ist wahrscheinlich genauso alt wie mein jüngster Sohn, und in gewisser Weise sehen sie sich ähnlich. Ich bin also froh, dass er gewählt wurde, denn er hat Kinder und liebt seine Familie, seine große Familie, wie ich sehe, sehr. Seine Kinder, Enkelkinder und so weiter. Und ein Mensch, der Kinder und Familie liebt, wird meiner Meinung nach niemals den roten Knopf drücken“

„Es gibt viele andere Methoden: diplomatische und gewaltsame sowie konventionelle Waffen und so weiter.„Oreschnik“ und so weiter. Niemand wird den Atomknopf drücken. Aber wenn die Bedrohung extrem ist, sind diese Waffen da, um eingesetzt zu werden. Die Vereinigten Staaten von Amerika werden das Gleiche tun“

Über die Meuterei der Wagnerianer und hohe Einschätzung durch CIA und MI-6


„Meine Aktionen wurden unter anderem vom Westen gewürdigt, was mich überrascht hat. Sogar die CIA und der MI6, andere Geheimdienste, haben es sehr hoch bewertet. Aber warum? Es ist nicht üblich, öffentlich darüber zu sprechen. Aber der Westen hat es gemerkt, ich habe es damals auch gespürt, aber als der Prozess schon begonnen hatte: Jewgeni Prigoschin wollte den Atomknopf erreichen. Und die Westler gingen damals davon aus, dass er die bestehende Regierung stürzen und sich der Atomwaffen bemächtigen könnte. Dafür haben Sie sich nichtöffentlich bei mir bedankt“

Über die Zukunft Europas


„Die Zukunft Europas wäre wahrscheinlich nur in einem Bündnis mit Russland gut. Wenn die Europäer, die Europäische Union gute, normale Beziehungen zu Russland aufbauen würden, würde es ihnen zumindest in der Wirtschaft gut gehen… Und ob Amerika wieder groß sein wird, wenn die Europäische Union stark ist, ist eine Frage. Die Europäische Union ist auch wirtschaftlich ein Konkurrent für die Vereinigten Staaten von Amerika. Daher ist die Einheit der Europäischen Union und Russlands für die Vereinigten Staaten von Amerika wahrscheinlich nicht gerade günstig“
            
„Ich habe den Eindruck, dass es trotz der unverständlichen Politik der Europäischen Union vernünftige Menschen geben wird, die in der Lage sein werden, die Europäische Union zu erhalten und Beziehungen zu Belarus und zu Russland aufzubauen“
„Was die Europäer betrifft, so leben wir auf demselben Kontinent. Belarus ist das Zentrum von Europa. Wir haben das Zentrum Europas in Polozk. Das heißt, Belarus ist das Herz von Europa. Alles geht von hier aus. Deshalb kann ich sagen, wie wir oft sagen: Lasst uns in Freundschaft leben. Schauen Sie: Es gibt so viel Schönheit um uns herum, und sie wurde von unseren Händen geschaffen. Und nicht nur von unseren Händen, sondern auch von Gott. Wollen wir sie für unsere Kinder bewahren, das ist die Hauptsache, und auch für mich“

Über den bevorstehenden Besuch in Russland

„In einer Wochen werden wir uns mit Wladimir Putin in Moskau treffen. Dort werden wir alle Fragen eingehend und in Detail erörtern. Telefonisch haben wir das vereinbart, dass wir uns bald sehen und über alle Themen in Einzelheiten diskutieren werden.“
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