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15 Januar 2025, 15:29

„Vergleichbar mit dem Weltall, nur subterran“. Wovon träumt Lukaschenko und was hat das mit der Metro zu tun

Am 7. November 2005 wurden in Minsk drei neue Metrostationen eröffnet: „Kamennaja Gorka“, „Kunzewschina“ und „Sportiwnaja“. Der letzte Abschnitt der zweiten Metrolinie war ein Geschenk zum Tag der Oktoberrevolution. Damals betonte der Präsident: Die Metro ist kein Museum, es darf beim Bau und Fertigstellung der Stationen keine Überladenheit geben. Von diesem Grundsatz lassen sich die Metrobauer auch heute noch leiten.

In der neuen Ausgabe von „Postfactum: Beschlüsse des Ersten“ erzählt BelTA, auf welche Entscheidung Alexander Lukaschenko stolz ist, wie sich die Technologien des Metro-Baus in den letzten Jahrzehnten verändert haben und warum der Fußboden in der Metro aus Granit ist.
Wann wurden die ersten Metrostationen in Minsk gebaut?


Der Bau des ersten Abschnitts der Minsker Metro von der Station „Institut kultury“ bis zur Station „Moskowskaja“ dauerte sieben Jahre. Am 29. Juni 1984 wurde die Linie feierlich eröffnet. Bald wurde klar, dass die Hauptstadt mehr U-Bahn-Stationen braucht. Zuerst wurde die Station „Wostok“ gebaut. Später baute man die zweite Linie. Alexander Lukaschenko nahm im Jahr 2001 an der Eröffnung der Station „Mogiljowskaja“ teil.
Der Präsident fuhr ein Paar Stationen mit der Metrolinie Awtosawodskaja und traf sich mit den Bewohnern des Wohnbezirks Sawodskoi.

„Ich sehe, ihr seid gut gelaunt. Jetzt könnt ihr mit der Metro bis zur Stadtrand fahren. Ich gratuliere euch zu Eröffnung der zweiten Linie. Ich wünsche euch alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg. Und natürlich auch ein bisschen Glück. Auch wenn wir unser Glück mit eigenen Händen schmieden müssen. Aber an einigen Stellen helfen uns die Metro-Bauer“, sagte das Staatsoberhaupt bei der Eröffnung der Station „Mogiljowskaja“ im September 2001.

Warum wollte man in den 1990-er Jahren auf die dritte Metro-Linie verzichten

Heute hat Minsk drei U-Bahn-Linien: Awtosawodskaja, Moskowskaja und Selenoluschskaja. Die ersten drei Stationen der Selenoluschskaja Linie wurden im turbulenten Jahr 2020 eröffnet.
„Und in diesem schwierigen Jahr hat Sie nichts aufgehalten: weder die Pandemie noch die Aufrufe zum Streik. Denn Sie haben ihre Arbeit getan, so wie die meisten Belarussen. Dank ihnen lebt unser Land, entwickelt sich und wird gemütlicher und schöner. Das wird immer so sein (auch wenn jemand das nicht will), wenn wir souverän und unabhängig sein wollen“, sagte der Präsident in seiner Ansprache an die Vertreter der Arbeitskollektive der Minsker Metro und Minskmetrostroi anlässlich der Eröffnungsfeier der dritten Linie der Minsker Metro im November 2020.
„Wir eröffnen heute die dritte Metrolinie. Das ist ein Indikator für unsere soziale und politische Stabilität“, fügte Alexander Lukaschenko hinzu.

Die dritte Linie der Minsker Metro konnte es vielleicht gar nicht geben. Der Bau eines solchen Objektes ist kein billiges Unterfangen. Nicht jedes Land kann sich solche Projekte leisten.

„Mitte der 1990er Jahre, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, als das Leben schwierig war, gab es eine Idee, den Bau der Minsker Metro zu beenden“, sagte der Präsident über die Geschichte der Minsker U-Bahn. Trotz der Schwierigkeiten war es jedoch möglich, die neuen Stationen der zweiten Linie fertigzustellen.

„Und dann wurde die Frage ernsthaft gestellt: Wie geht es weiter? Zwei Linien wurden gebaut, und die Hauptstationen wurden in diesen schwierigen Zeiten errichtet. Und dann habe ich eine Entscheidung getroffen, auf die ich bis heute stolz bin. Ich sagte: Wir werden die Metro weiter bauen.“  Er erklärte, dass die Entscheidung in erster Linie auf den Wunsch zurückzuführen war, die einheimische Schule des Metrobaus zu erhalten.

„Schließlich gibt es nach wie vor nur noch wenige Städte in der Welt, die selbst die Metro bauen. Und das hat mir leid getan. Wenn wir aufhören, wird es diese große Schule nicht mehr geben. Und es ist vergleichbar mit dem Weltall, nur unterirdisch, es ist das Bauen auf dem höchsten Niveau. Hier geht es um Innovationen, um die neuesten Technologien, die auch die Bauer dort oben, auf der Erde, aktiv übernehmen“, erklärte das Staatsoberhaupt.

Warum braucht Minsk die 4. Metrolinie?

Die ersten 4 Stationen der dritten Metrolinie heißen „Kowalskaja Sloboda“, „Woksalnaja“, „Frantischek Boguschewitsch Platz“ und „Jubilejnaja Platz“. Die Sicherheit wird durch ein computergesteuertes System gewährleistet. Zum ersten Mal wurden in Minsk Bahnsteigtüren eingebaut, die ein Herabfallen auf die Schienen verhindern und auch den Lärm reduzieren.
„Heute werden moderne Fahrzeuge auf der neuen Strecke fahren. So wird das Leben in Belarus zu neuen Zielen führen“, skizzierte das Staatsoberhaupt die Zukunftspläne bei der Eröffnung der dritten Linie der Minsker Metro. „Wir werden die dritte Linie fertigstellen, die bis zu 17 Stationen haben kann. Und mein Traum: vielleicht zumindest ein Megaprojekt für den Bau der vierten U-Bahn-Linie zu starten - eine Ringlinie, die die Minsker Ringstraße entlasten wird. Dadurch werden in absehbarer Zeit vollwertige Verkehrs- und Umsteigeknotenpunkte zwischen allen Arten des städtischen und vorstädtischen Verkehrs entstehen“.

Die Bauherren verwenden nur die modernsten und sichersten Materialien, die leicht zu verlegen und zu reinigen sowie vibrationsbeständig sind.

„Die Böden sind traditionell aus Granit. Wir haben verschiedene Materialien ausprobiert, aber es gibt nichts Besseres als Granit. Es ist ein Material, das rutschfest ist und lange hält. Deshalb bestehen die Böden in der Minsker Metro und in allen U-Bahnen der ehemaligen Sowjetunion ausschließlich aus Granit. Für die Verkleidung der Säulen verwenden wir Metallplatten, die eine schnelle Montage ermöglichen. Außerdem werden wir an den Stationen der dritten Linie eine Innovation verwenden - Architekturbeton mit dekorativer Beleuchtung. Wir werden zum ersten Mal versuchen, ganz auf eine Endbearbeitung zu verzichten“, erzählte der Erste Stellvertretende Direktor und Chefingenieur von Minskmetroprojekt Georgi Protasow.

Was kostet ein Kilometer Metro

Übrigens werden auch die Namen der Stationen während der Bauarbeiten geändert. „Kowalskaja Sloboda“ könnte „Schukowskogo“ heißen, „Nemorschanski Sad“ könnte „Loschizkaja“ heißen. Oft erhält die Station ihren Namen kurz vor der Inbetriebnahme.
Die Station „Sportiwnaja“ hat ihren Namen mehrmals geändert. Sie hieß mal „Schudro“, mal „Rakowskaja“, mal „Kunzewschina“. Der endgültige Name wird von einer Sonderkommission der Minsker Stadtregierung vergeben. Dabei wird auch der Ort berücksichtigt, an dem sie sich befindet. Oft entwickelt sich die Stadt und absorbiert kleine Dörfer, einige geografisch bedeutende Orte. Von ihnen bleibt oft nur der Name der Station übrig“, erklärt Georgi Protassow.

Jede Station hat ein einzigartiges architektonisches Erscheinungsbild. Es wäre nicht richtig, viel Geld auszugeben und ein gesichtsloses Objekt fertigzustellen. „Malinowka“ wird zum Beispiel mit einem Vogel assoziiert, „Frantischek Boguschewitsch Platz“ mit dem kulturellen Erbe. „Woksalnaja“ verkörpert einen Verkehrsknotenpunkt. Der Preis für den Bau jeder Station ist jedes Mal anders. Er hängt von der Lage der Kommunikationen, dem geologischen Gestein und vielen anderen Faktoren ab. Im Dezember 2024 wurden drei weitere Stationen der Selenoluschskaja-Linie in Betrieb genommen. Der Bau eines Kilometers kostete etwa $70 Millionen.

„Gut, aber katastrophal langsam“, sagte kürzlich  Alexander Lukaschenko. „Wenn wir vergleichen: Moskau baut Stationen viel schneller, und in Minsk wühlt man wie Maulwürfe unter der Erde. Ja, es ist gut: Der Präsident ist gekommen, neue Stationen wurden eröffnet… Wir müssen doppelt so schnell bauen“, forderte Alexander Lukaschenko von den Metrobauern im Dezember 2024.

„Im Allgemeinen kosten die drei Stationen rund Br832 Mio. Ein Kilometer Metro ist $70 Mio. teuer. Unsere Nachbarn bauen doppelt so teuer“, betonte der Vorsitzende des Exekutivkomitees der Stadt Minsk Wladimir Kucharew.

„Das ist viel, aber anders geht nicht“, antwortete der Präsident. „Wir müssen in Minsk eine richtige Metro bauen, eine echte und gute Metro.“

Was ist nötig, um den Metrobau zu beschleunigen?

Der mechanisierte Tunnelbohrkomplex heißt „Alesja“. In Minsk ist er nur in Einzelzahl. Um den Bau zu beschleunigen, wird ein zweiter benötigt.

„Wir planen den Erwerb eines zweiten mechanisierten Tunnelbohrkomplexes. Gleichzeitig werden wir gemeinsam mit dem Planungsbüro Konstruktionslösungen entwickelt, um den Bau der Minsker Metro zu beschleunigen“, so der stellvertretende Chefingenieur der „Minskmetrostroi“ Sergej Gretschkin.

Die Metro ist ein subventioniertes Verkehrsmittel. Die Fahrkosten betragen 2 Rubel 12 Kopeken. Die Fahrgäste zahlen jedoch nur 90 Kopeken. Der fehlende Betrag wird aus dem Stadthaushalt subventioniert. Das sind jährlich etwa Br134 Millionen.

„In den letzten zehn Jahren haben wir den maschinellen Tunnelbau mit einer Tunnelbohranlage eingeführt. Es werden hochpräzise wasserdichte Auskleidungen verwendet. Die Wand-in-Boden-Methode wurde erfolgreich erneuert und wird jetzt eingesetzt. Das ist die Konstruktion der Baugrubenumschließung. Wir verwenden jetzt Methoden, um Schwingungen zu vermeiden. Das sorgt für mehr Komfort und minimiert den Lärm in den Tunneln, wenn die Züge fahren“, erklärt Sergej Gretschkin.

„Aerodromnaja“, „Sluzki Gostinez“ und “Nemorschanski Sad“ sind drei neue Metrostationen. Weiter geht der Bau der Linie in Richtung Seljony Lug.
„Die Arbeiten zur Neuverlegung der technischen Kommunikation sind im Gange. Das sind die Vorbereitungsphasen. Wir haben auch schon mit der Hauptphase begonnen. Wir führen Sicherheitsmaßnahmen durch, um Gebäude und Einrichtungen zu schützen. Außerdem haben wir mit dem Bau der Baugrube begonnen, die für die Inbetriebnahme des Komplexes erforderlich ist. Nach dem Projekt der Bauorganisation sollte dieser Abschnitt 66 Monate lang gebaut werden“, sagte der Leiter der Direktion für den Bau der Minsker Metro Pawel Zarun.

Wie wird die vierte Linie der Minsker Metro aussehen

Die vierte U-Bahn-Linie wird den zweiten Stadtring duplizieren. Dem Generalplan zufolge wird sie aus 17 Stationen bestehen. Die dicht besiedelten Wohnbezirke werden zuerst auf dem Plan stehen.

Die Metrobauer werden neben der Metro auch noch andere Arbeiten erfüllen, zum Beispiel die Verkehrsverbindung zwischen den Satellitenstädten und Minsk sicherstellen.

„Wir werden Minsk nicht wie andere Städte bebauen und immer mehr Häuser außerhalb der Ringstraße errichten. Auf diese Weise wird Minsk ersticken. Wie ich schon sagte, werden sich die Minsker davor ekeln, in dieser Stadt zu leben. Deshalb wurde beschlossen, dass wir Satellitenstädte bauen werden. Sie kennen diese Städte: Logoisk, Dserschinsk, Smolevichi und andere. Aber sie müssen schnell erreichbar sein. Deshalb werden wir den Bau einer oberirdischen U-Bahn planen und prüfen. Wer wird sie bauen? Sie werden es tun“, sagte der belarussische Staatschef an die Metrobauer im Dezember 2024.

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