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28 Mai 2024, 15:51

Wie können belarussische Massenmedien noch erfolgreicher werden? Lukaschenko nennt 7 Prioritäten der Medienarbeit 

MOGILJOW, 28. Mai (BelTA) – Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat in seiner Rede auf dem Forum der belarussischen Mediengemeinschaft in Mogiljow sieben Prioritäten der Medienarbeit genannt. 

In seiner Rede zur aktuellen Lage der Massenmedien ging der Staatschef auf die Verbesserungsvorschläge ein. 

Nach Ansicht des Präsidenten sollte man sich in erster Linie auf die Bildung eines nationalen Sendungsstils konzentrieren und den Anteil eigener wettbewerbsfähiger Medienprodukte erhöhen. „Ich rufe nicht dazu auf, auf den ausländischen Kontent zu verzichten, aber alles, was wir kaufen, sollte unserer Lebensweise, unseren Traditionen, Kultur und Mentalität entsprechen. Zumindest sollten wir unseren Äther nicht mit blutigen, unmoralischen und vulgären Inhalten füllen. Darüber habe ich bereits gesprochen. Wir brauchen einen ideologischen Filter“, betonte Alexander Lukaschenko.
Zweitens soll der Expertenpool erweitert werden. „Wir haben medienwirksame Redner, Analytiker, aber wir dürfen sie nicht in jede Sendung einladen. Sonst werden die Zuschauer weniger Interesse zeigen, denn der Zuschauer ist gewohnt, dass Bilder und Emotionen heute einander sehr schnell ablösen“, warnte der Präsident. „Sie wissen das. Wir brauchen neue Gesichter. Es ist notwendig, sowohl in den Regionen als auch in der Industrie nach solchen Experten zu suchen.“

Alexander Lukaschenko ist der Meinung, dass die Journalisten heute zu oft Experten aus Minsk einladen und hauptsächlich zu den geopolitischen Themen. „Wo sind die Meinungsmacher aus der Medizin, Bildung, Wissenschaft, Industrie – Fachleute in diesen Gebieten?“ fragte der Präsident. „Es gibt sie doch! Hunderte, wenn nicht Tausende von ihnen. Die Menschen kennen sie, sie vertrauen ihnen und ihrer Meinung. Mögen ihre Stimmen stärker erklingen.“
Drittens muss man Propaganda und Gegenpropaganda, ideologische Arbeit verstärken. „Ich möchte, dass sich junge Journalisten diese Begriffe verinnerlichen und sich dafür nicht zu schämen brauchen. Gibt es sie etwa im Westen nicht? Doch, es gibt sie. Sie heißen nur anders – Public Relations, Öffentlichkeitsarbeit. Der Sinn ist nicht derselbe. Sollen sie doch auf ihrem eigenen Territorium mit der öffentlichen Meinung arbeiten.“

„Wir sollten uns nicht mit allerlei Geschwätz über angeblich unabhängige Medien und demokratische Werte abspeisen lassen. Wir sehen, wie im Westen Journalisten inhaftiert werden, wie Medien geschlossen und Andersdenkende verfolgt werden“, sagte Alexander Lukaschenko. Beispiele dafür gibt es überall auf der Welt - von den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union bis hin zu Moldawien, den baltischen Staaten, der Ukraine und Georgien.

Jeder Vergleich mit Belarus in diesem Bereich wäre schief, denn was in Belarus im Jahr 2020 geschehen ist, war nicht der Ausdruck einer anderen Meinung oder einer entgegengesetzten Haltung. Die Journalisten haben damals versucht, das Land zu ruinieren und zu vernichten. „Gegen sie haben wir auch gekämpft. Die Journalisten waren unter den ersten, die zur Verantwortung gezogen wurden. Weil sie gegen Gesetze verstoßen haben“, betonte das Staatsoberhaupt.
Die vierte Priorität der Medienarbeit ist der Ausgleich von kontroversen Inhalten. In den Medien soll es sowohl strittige und streitbare Inhalte als auch völlig produktive und positive geben. 

„Natürlich ist es vom Standpunkt der professionellen Selbstverwirklichung viel interessanter, gegen etwas zu „kämpfen“, dann rufen die Geschichten auch mehr öffentliche Resonanz“, sagte das Staatsoberhaupt. „Aber wir sollten auch die Friedensagenda so darstellen, dass sie in Erinnerung bleibt.“

Wie der Präsident feststellte, besteht bei den Menschen eine besondere Nachfrage nach einer friedlichen, kreativen Agenda. „Wenn Sie einen gewöhnlichen, einfachen Mähdrescher-Fahrer zeigen, der schmutzige Händen hat und der von seinem „Schiff“ herabsteigt und ein Interview gibt, so ist es angenehm, ihn anzuschauen. Sie haben einen Menschen gefunden, der tagtäglich Heldentaten vollbringt und uns ernährt. Zeigen sie öfter solche Personen“, sagte Alexander Lukaschenko. „Wenn Sie schon den Krieg zeigen, dann zeigen Sie auch den Frieden, friedliche Arbeit. Denn wir wollen nicht kämpfen, und ich hoffe, das werden wir auch nicht.“

Es sei notwendig, viel öfter mit kreativen Geschichten und Features auf populären digitalen Plattformen präsent zu sein und sie in andere Sprachen übersetzen zu lassen. 

Alexander Lukaschenko warnte vor der Schaffung solcher „paralleler Welten“, wo einerseits der allgemeine Wohlstand gezeigt und andererseits Probleme und brisante Themen unter den Teppich gekehrt würden. „Sie wissen, was ich davon halte: Die Menschen sollen die Wahrheit sehen und kennen. Und manche Menschen sollen auch gewisse Schlussfolgerungen ziehen“, betonte der Präsident. Die fünfte Priorität also ist die unverblümte Berichterstattung: problematische und kritische Themen sollen nicht verschwiegen werden.
In den Medien sollen sechstens auch verschiedene Meinungen zum Ausdruck kommen, besonders kritische Positionen. „Wir brauchen Kritiker, aber keine Kritikaster. Diese dreckige Kultur des kleinlichen Herumkritisierens wird uns von allen Seiten vorgeschoben. Wir müssen sachliche Kritik propagieren, um eine bestimmte Rückwirkung zu erzielen.“ 
Das Staatsoberhaupt sieht in einem klugen Kritik-Lob-Verhältnis das Aufgebot der Stunde. „Probleme verschweigen oder vermeiden ist genauso schlimm wie das Gegenteil – mit Wort und Feder alles „zertrümmern“ und „demolieren.“ Kritisieren Sie, aber lassen Sie Raum für Lob. Wer die Zeitung liest, soll nicht den Eindruck bekommen, dass  im Land alles nur schlimm oder alles nur gut ist.  

Das Staatsoberhaupt ging auch auf den Meinungsjournalismus ein. Dieses Genre erfordere einen enormen Arbeitsaufwand, und in der Regel entstehen solche Autorenprojekte nicht in Alleinarbeit, sondern in Teamarbeit. Gleichzeitig soll die Qualität des Autorenjournalismus im heimischen Informationsraum besser werden, ist sich der Präsident sicher. Darauf hat das Staatsoberhaupt die Leiter der Massenmedien ausgerichtet, die den Autoren eine gewisse Messlatte setzen müssen, unter die sie nicht fallen dürfen, und auch ihre Berufsausbildung stärken müssen.
                             
Die siebte Priorität betrifft die Arbeit der Printmedien - Zeitungen und Zeitschriften. Die Präsidialverwaltung ist der Meinung, dass Zeitungen und Zeitschriften in der gegenwärtigen Phase der gesellschaftlichen Entwicklung zu Elitemedien im guten Sinne werden sollten, ohne Ironie. Das Staatsoberhaupt äußerte allerdings seine Zweifel. 

Seiner Meinung nach sollen die Printmedien nicht versuchen, es mit den Internetmedien in Sachen Schnelligkeit aufzunehmen. Das ist zwecklos. Die Nische der Printmedien ist die intelligente Analyse und der bissige Journalismus. Jede Publikation sollte ihre eigenen Helden haben. 

Die Internetpräsenz ist für die belarussischen Journalisten eine Herausforderung. Dort, wo es keine ethischen und moralischen Grenzen gibt, ist es schwierig, sich zu behaupten. Sie sollen nicht nur lernen, der künstlichen Intelligenz und den von ihr generierten Fälschungen zu widerstehen, sondern im Allgemeinen Experte in diesem Terrain zu werden und dreckigen und vulgären Inhalten die Wahrheit über Belarus entgegenzusetzen. „Die Menschen sind in der Lage zu vergleichen. Und die Wahrheit gewinnt immer“, sagte Alexander Lukaschenko. 

Zusammenfassend äußerte sich das Staatsoberhaupt zuversichtlich, dass die Teilnehmer des Medienforums neue Ideen entwickeln werden, die auch eine Lösung für die identifizierten Probleme darstellen werden.
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