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Präsident
22 März 2021, 09:00

„Wir haben nichts vergessen!" Rede des Präsidenten Lukaschenko in der Gedenkstätte Chatyn

Anlässlich des 78. Jahrestages der Tragödie von Chatyn hat Präsident Alexander Lukaschenko die folgende Rede gehalten.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Liebe Gäste von Belarus!

Die Tragödie von Chatyn und von den Tausenden von Dörfern und Städten, denen das gleiche Schicksal beschieden war, ist ein nicht enden wollender Schmerz für alle Menschen in Belarus. Heute sind wir, Vertreter verschiedener Generationen, Religionen, philosophischer und politischer Ansichten, an diesem Ort zusammengekommen, um an die unschuldigen Opfer zu erinnern und die Wahrheit über jenen Krieg zu verteidigen.

Diese Wahrheit ist grausam, die Erinnerung ist schwer zu ertragen. Denken Sie nur darüber nach: Die faschistischen Besatzer und ihre Helfershelfer haben 9.200 belarussische Dörfer niedergebrannt. Mehr als fünftausend davon samt den Einwohnern. Und wir wissen, wie das alles anfängt: von „Rassentheorien“ und Ideologien, die die Überlegenheit einer Menschengruppe gegenüber einer anderen predigen, bis hin zur Einteilung in Überlegene und Untermenschen. Das Schreckliche daran ist, dass diese Lehren auch heute noch weltweit ihre Anhänger finden. Aber, Gott sei Dank, die NS- Ideologie ist den Belarussen fremd. Belarussen sind auf genetischer Ebene immun gegen solche Erscheinungen.

Die nationale Erinnerung der Belarussen ist geprägt von Leid und Schmerz. Die Nation trägt eine tragische historische Erfahrung auf ihren Schultern. Es ist wahr: Der Zweite Weltkrieg war nicht nur ein Krieg, er wurde zum planmäßigen Massenmord an den slawischen Völkern.

An diesem denkwürdigen Abend, am Vorabend eines weiteren Jahrestages der Tragödie von Chatyn, adressiere ich meinen Appell an all diejenigen, die die Nazi-Symbole wieder beleben wollen. Im heutigen Belarus sind es nur einige wenige, aber leider findet sich in jeder Herde ein schwarzes Schaf.

Ich appelliere an alle, die davon überzeugt sind, dass „im Faschismus die Rettung unserer Zivilisation gelegen hat.“ Ich wende mich an jene, die die Kriegsverbrecher verherrlichen und die weiß-rot-weiße Fahne verehren, die zur Fahne der Massenmörder wurde. Wir haben uns dieses Problems angenommen und wir werden der ganzen Welt beweisen und zeigen, was Völkermord ist und dass diejenigen, die uns heute zu belehren versuchen, kein Recht dazu haben. Allen, die sich täuschen und täuschen lassen, sage ich: „Komm und sieh! Komm nach nach Chatyn, Borki, Ola, Dalva, Ussakino, Schunewka, Osaritschi, komm zu den Gedenkstätten „Trostenez“, „Jama“, „Krasny Bereg“.

Sieh durch die Augen des Kindes, das unter dem Körper der ermordeten Mutter überlebte; sieh durch die Augen der Kinder, die zum Sterben in den Brunnen geworfen wurden; sieh durch die Augen der schwangeren Frau, die erschossen wurde und nie das Glück der Mutterschaft erleben durfte; sieh durch die Augen des Vaters, der seinen toten Sohn in der Asche fand; sieh durch die Augen der hilflosen alten Menschen, die erhängt wurden.

Komm nach Chatyn und höre die Glocken – in ihrem Läuten haben sich für immer Kinderschreie, Tränen der Mütter und bitterer Gram der Väter verbunden. Die Trauer von Millionen von Belarussen, die unmenschlich leiden mussten, aber sich weder unterwerfen noch besiegen ließen. Wir müssen uns immer daran erinnern und keine Angst davor haben, die großen Feiertage zu feiern, egal welches Unglück über uns hereinbricht, ob Coronavirus oder andere Krankheiten. Wir müssen den Tag des Sieges feiern und jenen das Tribut zollen, die für uns gestorben sind. Denn wenn sie nicht gestorben wären, würde es uns heute nicht geben.

Und lassen Sie diese Stimmen aus der Vergangenheit jede Generation daran erinnern, wie zerbrechlich die Welt ist, wie kostbar das menschliche Leben ist und wie leicht es ist, alles zu verlieren. Und solange diese Chatyn-Glocke läutet, wird Belarus nichts vergessen.

Wir werden die schreckliche Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges nie vergessen. Wir werden Grausamkeit, Unmenschlichkeit und Gräueltaten des Feindes niemals verzeihen. Wir vergessen nichts. Und das ist unsere Stärke.

Wir gedenken heute allen Ermordeten, Gefolterten und Verstümmelten. Wir verneigen uns vor ihnen und legen für sie eine Schweigeminute ein.

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