
MINSK, 8. August (BelTA) – Während eines Interviews mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko erzählte der Journalist des amerikanischen Magazins Time, Simon Shuster, wie er nach Minsk gereist ist und warum er gerade zu diesem Zeitpunkt um ein Treffen gebeten hat.
„Ich schätze die Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen, sehr, insbesondere zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Belarus auf interessante Weise entwickeln“, sagte der Journalist zu Beginn des Interviews und verwies dabei auf die jüngsten Besuche amerikanischer Diplomaten in Minsk, die großes Interesse geweckt hatten. „Diese Belebung, wenn man so sagen kann, des Dialogs zwischen der Trump-Regierung und Belarus“, fügte er hinzu. Seinen Worten zufolge hielt die Redaktion dies für einen besonders interessanten Moment, um eine Reise nach Belarus und ein Interview mit dem Präsidenten zu organisieren und durch ihren Korrespondenten zu verstehen, was hier vor sich geht.
Simon Shuster betonte, dass ihn die Art und Weise, wie Alexander Lukaschenko Gespräche führt – absolut offen und ehrlich – sehr beeindruckt. „Ich schätze Ihre Herangehensweise sehr, dass Sie bereit sind, alle Fragen zu beantworten. Das hat bei weitem nicht jeder Staatschef getan, mit dem ich gesprochen habe“, bemerkte der Korrespondent.
Alexander Lukaschenko bemerkte dazu, dass es sich sonst (ohne auf ein offenes, ausführliches Gespräch zu hoffen) gar nicht gelohnt hätte, das Interview zu führen und dafür eine so große Entfernung zurückzulegen: „Warum sollte man dann aus New York so weit fliegen und dabei noch wie ein gewöhnlicher Mensch alle Schwierigkeiten und Probleme an der Grenze durchstehen?“
„Ja, das war schon etwas Besonderes ... fünf Stunden an der Grenze zu stehen“, sagte der Journalist und wies darauf hin, dass der Grund für diese Wartezeit nicht die belarussischen Grenzbeamten waren.
In diesem Zusammenhang kam das Gespräch auf die kürzlich erfolgte Wiedereinführung von Grenzkontrollen zwischen einigen Ländern der Europäischen Union, die zum Schengen-Raum gehören. Als Grund wird die Bekämpfung der illegalen Migration angegeben, doch nach Ansicht des Präsidenten „kann man immer einen Grund finden“, wenn man will.
„Zwischen Polen und Deutschland, zwischen Polen und Litauen! Wer hätte gedacht, dass Polen seine Grenzen schließen würde? Na gut, mit Belarus – „Diktatur“, „Kreml“ und so weiter. Sie verbreiten diese Narrative ständig in ihrer Gesellschaft und in der Welt. Aber dort haben sie sich auch geschlossen (sie haben Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Litauen eingeführt. – Anm. BELTA)“, nannte Alexander Lukaschenko einige Beispiele.
„Ja, und das sind beunruhigende Tendenzen, die auch innerhalb der Europäischen Union zu beobachten sind (ähnliches geschieht dort. – Anm. BELTA)“, stimmte der Journalist zu.